Ich muss immer mal auf den Hintergrund hinwiesen, vor dem ich Beiträge wie diesen schreibe. Ich lebe seit 3 Jahren in Asien, erst in Kambodscha, dann in Vietnam. Beides Länder, in denen es KEINE Pressefreiheit gibt. Länder, für die man ins Gefängnis kommt, wenn man die Regierung kritisiert. Und einher mit der Pressefreiheit geht auch die Meinungsfreiheit. Die ist eine hohes Gut, denn sie macht den Bürger frei vom Staat. Nicht so in Asien.
Und bald wohl auch nicht mehr in Deutschland. Stefan Niggemeier scheint mir einer der wenigen zu sein, die noch die Fahne der Meinungsfreiheit hochhalten – und nutzt seine Popularität soweit aus wie möglich (was gut ist). Nur findet er wohl kaum Gehör bei denen, die es eigentlich interessieren müsste. Die mächtigen der Medienbranche, von Springer bis Burda, haben ebenso mächtige Rechtsabteilungen, die die eigentliche Arbeit der PR-Abteilung übernommen haben. Wer Kritik übt, kriegt eins drauf. Wo in Vietnam die Polizei kommt, rückt man in Deutschland mit einer Abmahnung an. Das Ziel ist das Gleiche: Den Kritiker mundtot machen.
Ganz vorne dabei beim mundtot machen war immer die Katholische Kirche. Etwas unter der Decke halten ist nicht nur ein passendes Wortspiel, sondern Strategie in dieser Institution. Jetzt geht man wieder einmal gegen Kritiker vor, diesmal im Zuge des widerwärtigen Missbrauchsskandals, den man so gerne doch unter den Teppich gekehrt hätte.
Ich mag mir gar nicht die Mühe machen hier zu recherchieren, wie oft im Einzelnen die Kirche sich Schweigen erkauft hat, mit Repressalien arbeitete, Erpressung gar. Es gibt nichts verlogeneres als die Institution Katholische Kirche. Aber das ist ihr Problem und ihrer Mitglieder (die wenigen die sie noch hat). Mein Problem wird es, wenn sie in die Freiheit eingreift.
Ich mag auch gar nicht juristishe Spitzfindigkeiten diskutieren, auf die sich jene gerne berufen, die die Freiheit mit Abmahnungen untergraben. Das ist die gleiche Masche mit der sich Neonazis Genehmigungen für Demos holen: Man nutzt den Rechtsstaat aus für seine eigenen, profitgeilen Zwecke.
Bevor wieder einige sagen dieser Beitrag sei unjournalistisch: Ja, ist er. Soll er sein und muss er sein. Ich schreie nur meine Wut raus. Ich warte auf Kommentare, wie man das Abmahnproblem lösen kann. Und keine, dass ich doch bitte auch das Maul halten soll.
One thought on “Stefan Niggemeier ist ein Störenfried – und das ist gut so”
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