oder: wie Domainfabriken arbeiten (und so wie ich es erlebt habe…)
1. Ich bin Vorsitzender eines Vereines. Ich ziehe Lastschriften ein. Ich reserviere eine Domain und gebe das Vereinskonto an. Nach sechs Wochen bekomme ich eine Mahnung des Domainverwalters: Rechnung kam zurück, keine Deckung. Meine Bank erklärt mir, das hat mit den Lastschriftfristen zu tun, aber die sind vorbei, jetzt ist die Deckung auch vorhanden.
2. Meine Bank sagt mir zu, das Geld zu überweisen – überweist allerdings nur den Rechnungsbetrag, nicht die 13 Euro Bearbeitungs- und Rückbuchungsgebühr in der Hoffnung, bei der Domainfabrik Gnade zu finden.
3. Die Fabrik schickt mir eine neue Mahnung. Ich habe innerhalb von drei Tagen zu bezahlen, sonst Abschaltung. Es gibt nicht etwa eine neue Frist, weil ich ja die eigentliche Rechnung schon bezahlt habe (und im übrigen noch ne Menge anderer Accounts habe, die auch regelmäßig bezahlt worden sind.
4. Meine Bank sagt mir zu, die restlichen 13 Euro sofort zu überweisen. Ich fahre nach Frankreich.
5. Ich frage am Mittwoch, ob alles ok ist. Meine Bank sagt, sie hätte das wohl doch nur auf Vorlage gelegt. Ich weise sie an, schnellstens zu handeln.
6. Meine Bank ruft die Frabrik an, um den Sachverhalt zu erklären, doch die Fabrik redet nicht mit der Bank – weil die Bank das Telefonpasswort nicht parat hat.
7. Donnerstag morgen: Die Fabrik sperrt alle meine Accounts – nicht nur den Verein, sondern alles was ich dort habe. Der Kundendienst spricht nach Schema F mit mir. Kein Geld, keine Domain.
8. Ich weise die Bank an, sofort ein Fax mit der Überweisung zu schicken. Das geschieht. Der Account wird freigeschaltet, nur Mails dauern an. Man erklärt mir den Eingang des Faxes (und damit die Überweisungsbestätigung) und erklärt sich bereit, einmalig aus Kulanzgründen freizuschalten-
Fazit: Ich bin dort eine Nummer, es ist völlig wurscht, ob das ein Lapsus der Bank war, man hatte keine Lust, auf das Problem einzugehen, sondern lamentierte, man habe 800.000 Euro Außenstände. Man braucht offensichtlich keine Kunden dort, und halten will man sie schon gar nicht.
Liebe deutsche Unternehmen: Erst wenn im letzten Callcenter kein Anruf mehr eingeht, erst wenn ihr keine Mahnung mehr verschickt, weil ihr keine Kunden mehr habt, erst dann werdet ihr sehen, dass Kunden keine Belastung sind, sondern Eure Arbeitsplätze und Gewinne sichern. Aber wahrscheinlich seid ihr Bosse dann eh Golfspielen und lacht euch darüber kaputt.
Neugierige Frage: Welcher Hoster war das?