Für Tabakfreunde wird es ernst: Die EU-Kommission hat sich nach Informationen von WELT.de für ein umfassendes Rauchverbot in Gaststätten, Bierlokalen, Bars, öffentlichen Gebäuden und am Arbeitsplatz ausgesprochen. “Eine solche Regelung würde der Gesundheit der Bevölkerung den größten Nutzen bringen”, heißt es in einem Strategiepapier.
Dass wir kein Rauchverbot haben, liegt schlicht daran, dass Politiker längst schon nicht mehr in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Nur wenn der Druck zu groß ist, Wahlen vor der Tür stehen und ihr eigenes Amt bedroht ist, reagieren sie überhaupt noch. Ist jetzt keine fundamentale Analyse, aber trotzdem.
Einen treffenderen Kommentar zu dieser Situation der Handlungslethargie habe ich wohl schon lange nicht mehr gelesen. Volle Zustimmung, gerade darum.
Einspruch. Dass wir kein Rauchverbot haben liegt evtl. auch darin begründet, dass sich die deutsche Gesellschaft von der Normengeilheit langsam in Richtung einer gewissen Eigenverantwortlichkeit entwickelt (siehe auch Rente, Sozialsystem). Freilich ist Rauchen ungesund. Aber zu viel Bier, zu viel Zucker, zu wenig Vitamine, zu wenig frische Luft, zu viele unnötige Fahrten mit dem Auto zum Bäcker, … alles ungesund, aber nicht unbedingt verbotswürdig.
Zur freien Entfaltung der Persönlichkeit gehört es auch ungesunde Dinge tun zu dürfen. Dem Argument, dass Rauchen doch andere schädigt, kann und will ich mich nicht ohne weiteres anschließen. Es sollte ausreichen Nichtraucherzonen in Lokalen, Bahnen etc. einzurichten und diese dann aber auch konsequent abzutrennen vom Raucherbereich.
Wenn ich mir vorstelle, dass ich Abends meine paar Bierchen in einer Bar reinziehe und keiner dort raucht…. Hilfe! Mir würde etwas fehlen.
Ãœbrigens: Bin Nichtraucher.
Halt. Rauchen ist nicht der Normalzustand des Menschen. Es geht auch nicht um die Verantwortung des Einzelnen für sich, sondern für sein Umfeld. Freie Fahrt für freie Bürger hat sich auch nicht durchgesetzt, weil man längst weiß, das Tempolimits durchaus sinnvoll sind. Ja, die Regel ist noch “Kein Tempolimit”, de facto ist es aber anders.
Ich habe auch Che Guevarra am Revers getragen, aber irgendwo hat Anarchie ihre Grenzen. Wen das Glück den Einzelnen im Mittelpunkt steht und wir keine Regeln haben, dann geht das schief. Rauchen ist eben keine persönliche Perspektive, weil es den anderen ungefragt miteinbezieht. Das ist der Unterschied zu Bier und Drogen. Wollen wir also eine Gesellschaft, die den Einzelnen so weit in den Mittelpunkt stellt, dass sein Handeln an sich die Maxime (um Kant zu zitieren) darstellt, oder ist es eher so, dass diese Maximen des Handelns im Dialog mit und Respekt vor dem anderen formuliert werden.
“Handle so, dass die Maxime (= subjektive Verhaltensregel) deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.”
1. Durch ein Rauchverbot wird ja nicht das rauchen verboten, genauso wie Alkohol ja auch nicht verboten ist, nur weil man nicht besoffen Autofahren darf
2. Nichtraucher”zonen” sind so sinnvoll wie eine eigene Autospur für Aloholiker; warum will man Gäste zonieren, anstatt die, die den Extrawunsch des rauchens haben einfach draußen rauchen zu lassen
3. Will man eine Trennung in einem 30qm-Cafè bewerkstelligen?
4. Gaststätten sind Arbeitsplätze, der Kellner kann sich nicht aussuchen ob er in der, oder in der Zone arbeitet
Demnach ist eine liberale Lösung nach dem Italien-Modell anzustreben: Rauchverbot an allen Arbeitsplätzen, wenn der Wirt meint das es sich rechnet,kann er einen abgetrennten, unbedienten Rauchraum einrichten.
Und letztlich ist ja niemand gezwungen nach dem Rauchverbot in eine rauchfreie Kneipe zu gehen – wen das so krass stört, der kann sich ja zuHause eine Nebelmaschine aufstellen und sich dort amüsieren.
Im übrigen stört ja selbst viele Raucher der Qualm, und es wäre einfach undenkbar wenn man in irischen Pubs oder italienischen Bars wieder rauchen dürfte.
@Martin: Das gefällt mir besonders:
“wen das so krass stört, der kann sich ja zu Hause eine Nebelmaschine aufstellen und sich dort amüsieren.” LOL!
Das eigene Handeln ist stets die Abwägung aus Egoismen und Auswirkungen auf andere. Nur sollte dies für beide Seiten gelten. Inwiefern ist die Forderung nach einem generellen Rauchverbot in Bars als allg. Gesetzgebung vorstellbar? Oder ist nicht ein ausgleichender Kompromiss die Alternative?
Was den “Normalzustand” des Menschen angeht: Dieser ist sowohl regional und saisonal als auch ortsabhängig unterschiedlich. Während ich in Berlin z.B. feststellem dass dort Autofahrer im Zweifel lieber 45 km/h statt 50 km/h fahren, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit in München eher bei 60 km/h zu suchen. Und in Münchner Bars sehe ich zu 95% Raucher, 4% tolerante Nichtraucher. Jetzt wird man mir sicher gleich entgegenrufen: “Klar, die echten Nichtraucher sind ja auch zu Hause geblieben, weil sie Angst um ihre Gesundhet haben”.
@Martin: Sorry, aber schon mal in italienischen Bars gewesen? Bei meinen letzten Besuchen rund um den Gardasee und in Mailand habe ich zwei Sorten von Bars angetroffen:
a) alle standen draußen vor der Türe und rauchten, drin war eher wenig los
b) (in kleinen Orten): Tür zu, Rollo runter, Zigarette an.
Das Feedback der Italinier mit denen wir gesprochen hatten war auch eher im Bereich “die haben einen Dachschaden” anzutreffen.
@Georg: Das eigene Handeln ist immer die Abwägung. Richtig! Aber uns unterscheidet vom Tier eben auch der “Long-Tail” (um mal ein wunderschön schiefes Bild zu verwenden). Wir denken eben nicht nur an die kurzfristige Befriedigung eines Bedürfnisses, sondern eben auch die Auswirkungen. Nimm das Recht Musik zu machen: Kein Problem, aber bitte keine Bandproben nachts in der Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. Hunde sind auch ein gutes Beispiel: Hundebesitzer sollten immer darauf achten, dass ihre Tiere andere nicht beeinträchtigen. (Nehmen wir die Angst-vor-Hunden-Diskussion mal raus). Es ist die Haltung: Bin ich wichtig oder ist es die Gemeinschaft. Rauchen ist eine Sucht und damit eine Krankheit, Zigaretten schmecken nicht wirklich (was jeder Raucher bestätigen kann).
Ich kann dir ja in Teilen absolut Recht geben. Aber nehmen wir das Thema Gemeinschaft: In einer Bar, in der 95% der Gäste rauchen. Wer ist hier die Gemeinschaft? Kann ich denn allen Ernstes noch sagen, dass ein Rauchverbot aus Rücksicht auf die Gemeinschaft Sinn macht? Ist es nicht so, dass die Raucher, die die Masse der Gäste in diesem Fall ausmachen, die Gemeinschaft sind? Diese sind nun allenfalls in der Pflicht sich Gedanken zu machen, wie Nichtraucher dennoch Einlass finden können. Zum Beispiel indem sich die rauchende Mehrheit mit Nichtraucherbereichen anfreunden kann oder eben auf die eine oder andere Fluppe in Anwesenheit von Nichtrauchern verzichtet.
Wir müssen nicht immer alles top down per Gesetz festlegen, das ergibt einen unbefriedigenden Einheitsbrei. Wieso nicht individuelle Regelungen? Zum Beispiel Rauchverbot zur Mittagszeit, aber keines in den Abendstunden.
P.S.: Das Thema hast doch als PI-Maschine auf die Seite, oder? 😉
@georg: ist doch ein guter Kompromiss: wer rauchen will geht raus, wer nicht rauchen will kann drinnen bleiben. Und es gibt ja nunmal kein Zwischending zwischen Rauch oder Nichtrauch, genauso wie eine Frau nicht “ein bißchen Schwanger” sein kann.
Beispiel Autobahn: Wie könnte für dich ein “Kompromiss” aussehen mit dem Alkoholiker und Nichtalkoholiker leben könnten? Auf der Rechten Fahrspur darf gesoffen werden, links nicht?
Logisch rauchen in einer Bar viele Leute – gibt ja auch nur Raucherbars! Und die meisten rauchen dort ohnehin nur weil sie es können, im Kino würden ja auch alle rauchen wenns erlaubt wäre!
Warum also nicht, wie in Italien oder Schottland auch, individuelle Entscheidungen ermöglichen? Wer rauchen will kann dies jederzeit draussen tun, wer nicht möchte, muss nicht mitqualmen? Warum will man Menschen, nur weil die für sich entschieden haben nicht rauchen zu wollen, verbieten zu atmen bzw. Bars aufzusuchen? Ist doch viel cooler wenn Raucher und Nichtraucher GEMEINSAM in der Bar sind, rauchfrei, ganz ohne Trennungen!
Wieso will man NR so massiv diskriminieren? Das hieße dann in der Praxis ja: “Hej Leute es wird jetzt langsam Abends, ich bitte alle Nichtraucher zu verschwinden!”. Warum gibts man den Menschen nicht Wahlfreiheit? Raucher können jederzeit die Kippen draussen lassen, Nichtraucher hingegen nicht ihre Lungen!
Drehen wir den Spieß mal um: Kannst du Dir vorstellen was in Irland oder Italien los wäre, würde das rauchen drinnen wieder erlaubt? Die Nichtraucher blieben zuHause, die Lokale würden sich leeren, nur der Qualm würde drinnen stehen? Und das wollen selbst die Raucher nicht. Das will keiner, und da selbst die Raucher im Ausland mit diesen Gesetzen einverstanden sind stellt sich die Frage warum man etwas wogegen niemand etwas hat, nicht einführen soll.
Und nochmal zu den Zahlen: In Diskos rauchen ohnehin nur noch max. 20% der Leute, selbst in Bars nur noch wenige (und definitiv nicht 90% der Leute). Zähl doch z.B. mal um 23:00 alle Leute die zur Zeit gerade rauchen, da kommts du gerade mal auf ein Viertel der Gäste.
Die Diskussion ist wieder einmal typisch deutsch, niemanden würde die Rauchfreiheit stören, aber trotzdem lamentiert man wieder darum. Wäre doch eine gute Lösung für eine friedliche Co-Existenz beider Gruppen mit dem Rauchverbot drinnen: keine Zonen, keine Trennungen, keine unterschiedlichen Räume mehr, alle gemeinsam im gleichen Raum, Kommunikation wird möglich, niemand mehr ausgeschlossen.
Im übrigen wird ja etwas nicht dadurch legitim das es eine Mehrheit zu einem Zeitpunkt an einem bestimmten Ort tut. Das hieße ja, dass das rauchen in der U-Bahn erlaubt sein müsste, wenn sich dort 6 Raucher, aber nur 5 Nichtraucher aufhalten.
Ist es dann nicht so, dass die Raucher, die die Masse der Fahrgäste in diesem Fall ausmachen, die Gemeinschaft sind? Kann ich dann allen Ernstes noch sagen, dass ein Rauchverbot aus Rücksicht auf die Gemeinschaft dort Sinn macht? Sind ja in dem Fall eh kaum NR in der U-Bahn!
Mal ein Denkansatz: Im rauchfreien Kino sind auch 30% Raucher!
Ich will mal was Unqualifiziertes sagen: Ich stelle mich demnächst in eine gut besuchte Fußgängerzone und erschieße wahllos ein paar Leute. Ist zwar ungesund für die, aber die sollen sich mal nicht so anstellen. Deren Intoleranz kotzt mich an. Mir macht es schließlich Spaß, und ich finde, dass Fußgängerzonen, in denen Menschen erschossen werden, sehr viel angenehmere Orte sind, also diese langweiligen, in denen nichts passiert.
(Dies ist KEINE Ankündigung eines Amoklaufs. Dafür bin ich dann doch viel zu friedfertig)
Korrekt, Thomas. Gutes Beispiel sind auch Backpfeifen. Soll doch jeder selbst entscheiden wann er wem wie Backpfeifen verteilt, und es sollte doch ausreichen in Restaurants Nicht-BackpfeifZonen freiwillig einzurichten, in Kneipen oder Diskos ist das nicht nötig, und wer dort nicht darauf steht gebackpfeift zu werden, kann ja entweder immer ausweichen, oder einfach woanders hingehen wo nicht gebackpfeift wird. Oder man sagt einfach das zwischen 12-14 Uhr keine Backpfeifen verteilt werden, in der restlichen Zeit schon. Und sowiso, wieso für alles Gesetze, wer nicht gebackpfeift werden will kann ja mit dem Backpfeifenverteiler diskutieren und erläutern warum er nicht darauf steht, und wenn der Verteiler tolerant ist, schränkt er das Backpfeifenverteilen vielleicht auch ein.
Ich bin gegen ein rauchverbot! Des würde mich ankotzen immer raus zu gehn besonders im Winter. Mir schmekt der Rauch von meiner Zigarette und verqualmte räume macht mir nix aus. und wenn ich 23:00 uhr mich so umschaue seh ich die meisten Menschen rauchen weit über 50%.
Und wenn die Nichtraucher angst um ihre Gesundheit haben (mit ihrer Lunge), dann sollten sie die Städte meiden und aufs land ziehen. Was da alles in der Luft ist feinstaub, abgase usw. aber immer auf die raucher schieben. Macht doch gleich ein Fahrverbot. Ist doch daselbe mißt wie Rauchverbot!!!!!!!
Gruß Juan
Die ganze Aufregung die jetzt losgetreten wird, is einfach nur lächlerich!
Der Markt wird immer durch den Konsumenten geregelt. Wäre der Wunsch nach Nichtraucherkneipen so groß, dann hätte sich das längst durchgesetzt, auch ohne den Staat als “Spielverderber”…
Warum muss man sofort die Politik einschalten?
Wiehoch ist denn der Anteil an Nichtrauchern, die in Kneipen gehn? Die Hälfte? Oder mehr? Dann hätten doch die Hälfte der Bars und Kneipen inzwischen zur Nichtraucherzone ausgezeichnet werden müssen!? Eben weil der Kosument den Markt regelt! Oder ist es den Nichtrauchern doch nicht so wichtig?
Wenn ich in eine Disco gehe, in der Techno so laut gespielt wird dass mir die Ohren wehtun, dann beweg ihc meinen Arsch aus der Disco, dahin wo mir die Musik zusagt. Und versuche nicht die Musik oder Lautstärke zu verbieten, vorallem da ich alternative Möglichkeiten habe. Und beim rauchen ists das gleiche.
Klar, es fehlen die Alternativen, aber siehe oben!
Wäre es nicht die beste Lösung, die Entscheidung dem Wirt zu überlassen? Der kann dann selber entscheiden, ob er seine Kneipe zu einer Raucher- oder Nichtraucherkneipe macht.
Dann gäbs doch auch keinen Stress mehr. Die Nichtraucher hätten sich dann einfach nicht zu beschweren wenn sie trotzdem in eine der Raucherkneipen gehn, und die Raucher rauchen vor der Tür oder garnicht, wenn sie in eine Nichtraucherkneipe gehn.
Ganz einfach…
In öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern oder so, bitte, bin ich auch dafür. Hab ich kein Problem damit wenn das Rauchen ganz zu verboten wird oder Raucherzimmer eingerichtet werden, zum Schutz der Nichtraucher.
Es wird allerdings keiner gezwungen diese oder jene Kneipe zu besuchen. Und wenn jemand ein Problem hat dass dort geraucht oder nicht geraucht werden darf, dann hatter sein maul zu halten und zu gehn. ganz einfach.