Niggemeier vs. Springer-Akademie

Hach herrlich anzusehen, wie alte Feindschaften einfach nicht aus der Welt zu kriegen sind. Ob Turi vs. Don Alphonso oder jetzt Stefan Niggemeier vs. Jan-Eric Peters aka Axel-Springer-Akademie.

Runde 1: Niggemeier punktet mit einem Aufwärts-Haken:

Also, nein, natürlich nicht richtig, gottogottogott, wer weiß, was die dann schreiben! Nein, das Blog der Axel-Springer-Akademie heißt „jepblog” — „jep” wie „Jan-Eric Peters”, dem Direktor der Akademie. Und Peters schreibt auf, was seine Journalistenschüler aufgeschrieben haben. Er formuliert dann etwa: „Journalistenschülerin Margita Feldrapp schreibt über…” und dann kann man einen oder zwei Absätze lang lesen, was Journalistenschülerin Margita Feldrapp womöglich in ihr Blog schrübe, wenn sie eines hätte.

Runde 2: Peters landet einen Lebertreffer

Jetzt bin ich beruhigt, es geht Ihnen gut, der Beißreflex funktioniert noch. Hab mich amüsiert, schreiben können Sie ja wirklich. Der Inhalt allerdings… Wie wär’s? Kommen Sie doch mal vorbei, ich lade Sie ein: 90 Minuten Diskussion mit den Schülern, Thema Medienjournalismus, Fragen über Gut und Böse, Verantwortung und warum man in Ihrem Bildblog nicht mal kommentieren darf (geschweige denn schrüben, äh, schreiben).

Weil Boxen aber langweilig ist und Wrestling viel cooler, lässt es sich auch Thomas Knüwer nicht nehmen, in den Ring zu steigen:

So einfach ist das eben nicht mit dem Netz. Das weiß auch Jan-Eric Peters. Der hat mal “Welt Kompakt” gegründet und leitet nun die frisch gegründete Axel-Springer-Medienakademie. Die jungen Menschen, hat sich Peters, gedacht, sollen auch mal ins Internet. Mit nem Weblog. Weil das aber ja alles nicht so leicht ist, siehe oben, dürfen sie nicht selbst. Könnten ja verderben, die guten Kleinen. Nein, der Akademieleiter gibt seine Volontäre wieder. So wie Muttern erzählt, was ihrem Nachwuchs im Kindergarten passiert ist, während der mit gesenktem Kopf daneben sitzt. So entstehen Neurosen, glaube ich.

So, jetzt schauen wir mal kurz in der Ringpause, um was es bei diesem Titelkampf eigentlich geht: Darum, dass Peters bloggt statt seine Journalistenschüler bloggen zu lassen. Dass er wohl mal Knüwer gefragt hat, ob der ihn (respektive das Akademieblog) in seine Blogroll aufnimmt. Dass die Springer-Akademie irgendwie eben auch die BILD-Akademie ist und deshalb ein Stück weit für deren Taten verantwortlich gemacht wird.

Nun bin ich kein wirklich neutraler Mensch, weil ich ebenfalls bei Springer (www.welt.de) arbeite, aber auch wenn es damals noch kein Web gab und kein Blogs, die das virtuell dokumentieren, ich sehr wohl den Wallraff unterm Arm und den Stoppt-Bild-Aufkleber auf dem Tornister getragen habe.

Ich frage mich, ob nicht beide Seiten ein wenig ihre wahren Motive dar- und dann auch ablegen sollten. Die Akademie will Anerkennung bei Medienleuten, Niggemeier und andere Vergeltung für Bild-Schandtaten.

Schlichtungsversuch:
1. Die Akademie lässt die Schüler selbst bloggen
2. Stefan Niggemeier referiert über Bildblog bei der Akademie, gerne auch in einem Streitgespräch mit Jan-Eric Peters
3. Thomas Knüwer erzählt mal, was er vom Kauf von StudiVZ durch seinen Arbeitgeber Holtzbrinck hält.

One thought on “Niggemeier vs. Springer-Akademie”

  1. inhaltlich geben diese Scharmützel nicht viel her, unterhaltsam sind sie allemal. Beißreflex weiterhin gut ausgeprägt, das zeugt von einem gesunden Hund. Nur schade, dass die üblichen Verdächtigen bei aller Streitfreude meist ihre eigene Wichtigkeit überschätzen.
    (Disclaimer: der Kommentator liest mit Freude Veröffentlichungen von Herrn Niggemeier, auch in der FAS)

Comments are closed.