Google-Streetview und ein Provinzabgeordneter der CSU

Ich weiss ja dass man keine Qualifikation, braucht um Bundestagsabgeordneter zu werden und wenn man für die CSU nach Berlin geht, noch viel weniger. Ich weiss auch dass die meisten Abgeordneten nur dank Sommerloch wahrgenommen werden – wenn sie abwegige Vorschläge machen dürfen. Und HinterbänklerFraktionsvize wie Johannes Singhammer (CSU) wissen das. Nur ist doch noch gar nicht Sommer.
Der Mann hatte gerade, so zu lesen bei ovb-online, gefordert, dass Google für Streetview zahlen soll, weil es für Werbezwekce den öffentlichen Raum nutzt.

Dahinter stehen kommerzielle Interessen“, sagt CSU-Bundestagsmitglied Johannes Singhammer. „Das ist so, als würde ich ein Werbeplakat vor die Tür meines Geschäfts stellen.“

Sollte „Street View“ in Deutschland wie geplant Ende 2010 starten, könnte das Unternehmen bald kräftig mit der neuen Werbewelt verdienen. Und Singhammer will ein Stück vom Kuchen: Google soll einen Euro pro Bürger an die jeweilige Kommune zahlen, schlägt er vor. Die Gemeinden sollen freiwillig entscheiden dürfen, ob sie die Gebühr erheben, nachdem sie abgelichtet wurden.

Nur steht das Werbeplakat AUF öffentlichem Raum, nämlich dem Burgersteig. Eine Werbung bei Google steht aber IM Internet, virtuell. Kein Pflasterstein wird angefasst, kein Rinnstein verschmutzt, kein Weg versperrt. Das mal zum einen.

Zum anderen stelle man sich vor, ein Reiseveranstalter dürfe keine Bilder einer Stadt mehr verwenden, ohne dafür zahlen zu müssen. Sie bieten Reisen nach Paris an? Dann zahlen sie entweder für das Foto vom Eifelturm oder bilden Sie halt ein Baguette ab. Und wenn ich ein Fotobuch von meinem Urlaubsort erstellen möchte, um damit dann auf einer Reisemesse Touristen anzulocken?

Es gab mal eine Zeit da haben wir über die ungenügende Ausbildung der Profipolitiker hinweggesehen weil sie eine Vorbildfunktion hatten. Ich habe ernsthafte Zweifel, ob die Bundestagsabgeordneten auch nur ansatzweise diese Funktion noch erfüllen. Herr Singhammer mag diesen Unsinn von sich gegeben haben, um auch mal in die Presse zu kommen. Aber andere in Berlin haben ja schon ähnlichen Unsinn von sich gegeben. Ohne Bing zu erwähnen oder Yahoo oder Web.de oder GMX oder gar T-Online. Die alle haben Mappingangebote und sind kommerziell.

Wie geht dass dann weiter? Keine Postkarten mehr ohne Zahlung an die Stadt? Keine gratis TV-Ãœbertragungungen von der Silvesterfeier am Brandenburger Tor, wenn Werbung eingeblendet wird?

Rettung kommt Gott sei Dank von der eigenen Partei:

Franz Josef Pschierer (CSU) vom bayerischen Finanzministerium. Die Idee seines Parteikollegen hält er für unrealistisch. Solange sich die Google-Autos mit den Kameras auf dem Dach an die Straßenverkehrsordnung hielten, könne man nichts machen – immer vorausgesetzt, dass Personen, Hausnummern und Kfz-Kennzeichen unkenntlich gemacht werden. „Ich kann doch auch keinem Touristen verbieten, Fotos vom Marienplatz zu machen und sie ins Internet zu stellen.“

Für so einen einfachen Denkvorgang braucht ein Bundestagsabgeordneter also die Hilfe einen Staatssekretärs. Ich frage mich ob Herr Singhammer überhaupt in der Lage ist, den Sinn einer Durchführungsverordnung zu verstehen. Geschweige denn einen Gesetzestext.

Dann mal alle zum Fussballfilmfestival 11mm nach Berlin

Vom 13. bis 17. März 2010 findet in Berlin 11mm – das 7. Internationale Fussballfilmfestival statt. Im Kino Babylon Mitte werden ueber 40 Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme rund um die schoenste Nebensache der Welt praesentiert.

Im Jahr der Fussball-Weltmeisterschaft in Suedafrika bildet “Fussballkultur in Afrika” den thematischen Schwerpunkt des Festivals und bereits der Eroeffnungsfilm “Togo – Le Film” bietet spannende Eindruecke in den weitgehend unbekannten Fussballkontinent: Die Dokumentation von Pierre Morath & Nicholas Peart nimmt die Fussballbegeisterung im Land des westafrikanischen WM-Teilnehmers von 2006 unter die Lupe. Als Gaeste werden neben den Schweizer Filmemachern auch der ehemalige togolesische Nationaltrainer Otto Pfister erwartet.

Nostalgische Gefuehle loest sicherlich der schwedische Kinderfilmklassiker “Fimpen” aus dem Jahr 1974 bei den Besuchern aus. Zu Gast ist Ronnie Hellstroem, der in den 1970ern Jahren einer der weltbesten Torhueter war, in der schwedischen Nationalmannschaft und beim 1. FC Kaiserslautern spielte und nicht zuletzt Darsteller in dem wunderbaren Film ist.

Ausserdem erwarten wir den frisch gebackenen Grimme-Preis-Gewinner Aljoscha Pause am Dienstag, 16. Maerz 2010 – 19.00 Uhr, zum Filmgespraech: Der neue Weg von Homosexualitaet im Fussball. Im Fruehsommer 2008 stellte die preisgekroente Dokumentation „Das große Tabu – Homosexualitaet & Fussball“ die Frage nach dem Status Quo von gleichgeschlechtlicher Liebe im deutschen Volkssport Nummer 1. Die Resonanz war erstaunlich. Waehrend sowohl beim DFB als auch beim verschiedenen Protagonisten der deutschen Fußballszene eine durchaus fortschrittliche und offenen Haltung erkennbar war, brachten anderen Aussagen die Erkenntnis, dass es noch ein langer Weg sein wuerde, bis zu einem unaufgeregten, weltoffenen Umgang mit Homosexualitaet – in einem der letzten Reservate archaischer Maennlichkeit. Filmautor Aljoscha Pause hat die brisante Thematik weitere zwoelf Monate beobachtet und bringt seine ebenso informative wie unaufgeregt gehaltene Reportage „Tabubruch“ mit nach Berlin.

Weitere Highlights:

“The Damned United” mit Martin Sheen
Sonntag, 14. März 2010 – 19.45 Uhr
Montag, 15. März 2010 – 21.30 Uhr

“Fifteen Minutes That Shook The World” mit Didi Hamann (The Untold Story of Istanbul)
Sonntag, 14. März 2010 – 19.00 Uhr

“Looking for Eric” von Ken Loach mit Eric Cantona
Samstag, 13. März 2010 – 22.00 Uhr
Dienstag, 16. März 2010 – 20.30 Uhr

„More than just a Game“, ein Doku-Drama über den organisierten Fußball auf der südafrikanischen Gefängnisinsel Robben Island
Sonntag, 14. März 2010 – 14.00 Uhr

„Kicking It!“ über die Obdachlosen-WM 2006 in Südafrika.
Sonntag, 14. März 2010 – 19.45 Uhr

Das Festival beendet traditionell die Shortkicks Gala am letzten Festivaltag. Am Mittwoch, den 17. Maerz, wird in deren Rahmen der Kurzfilmpreis 11mm shortkicks vergeben, um den eingereichte Kurzfilme aus Argentinien, Deutschland, Israel, Italien, Spanien und den USA konkurrieren. Am Abend wird auch der 11mm-Hauptpreis, die „Goldene 11“, an den Film vergeben, der in der Gunst des Festival-Publikums am hoechsten stand.

Weitere Gäste (Auswahl) neben zahlreichen Regisseuren und Produzenten: Der erste FIFA-Schiedsrichter Israels, Abraham Klein, mit Uwe Klimaschefski, Ex-Spieler und -Trainer von Hertha BSC Berlin, Pablo Thiam, Thomas Thieme und der heute als Schauspieler tätige Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig.

Disclosure: Ich kenne einen der Organisatoren und vertraue ihm. Deswege gebe ich die PM im Wortlaut wider.

iPhone Killer: Handys, Journalisten und die Marktwirtschaft

Wenn ich in Google nach iPhone Killer suche, bekomme ich 28,600,000 Treffer angezeigt. Der Ausdruck wird also gerne verwendet. Man erwartet sehnlichst ein neues Telefon, dass das iPhone endlich verschwinden lässt. Nurn geht es hier nicht um iPhone oder nicht, sondern um Marktwirtschaft. Apple hat in den USA einen sehr hohen Marktanteil bei den Smartphone, das ist richtig. Aber ein Monopol? Nein. Marktbeherrschende Stellung? Nein. Warum also muss es sterben?

Ich habe die Befürchtung dass viele Menschen (und Journalisten) die Marktwirtschaft nicht mehr verstehen und schon gar nicht erklären können. Ein Markt lebt vom Wettbewerb, und dort werden neue Teilnehmer als Konkurrenten oder Mitbewerber bezeichent, aber nicht als Opfer oder Killer. Denn ohne die anderen gibt es keinen Wettbewerb.

Die ersteTrefferseite bei der Google Suche gibt mit fast ausschliesslich Hinweise auf Medien, TV-Sender, Zeitungen. Es sind also sehr wohl Journalisten die den Begriff iPhone-Killer verwenden (wenn nicht geprägt haben.) Google ich Seiten aus Deutschland, sind es 408.000. Ganz vorne die Wiwo, heute.de, Chip und PCWelt. Was besonders albern ist, ist die Tatsache dass das iPhoen in Detschland einen wesentlich geringeren Marktanteil hat als in den USA, es also gar keinen Grund gibt, es verschwinden zu lassen.

Was mögen die Gründe dafür sein?
Ich denke es ist zum einen die Sensationsgier. Eine Geschichte muss heute eine Sensation sein, selbst wenn es um etwas Banales wie ein Telefon geht. “Killer” ist stärker als “Konkurrent”, das macht sich besser in der Headline (siehe oben). Das Problem dabei ist, dass Journalisten auch eine Aufgabe haben, nämlich ein wenig die Welt zu erklären. Mit der Killer-Sprache wird aber suggeriert, dass Märkte so funktionieren, dass einer den anderen killt. Mag vielleicht auch daran liegen, dass kaum einer mehr auf einen Wochenmarkt geht (ich meinen einen richtigen, nicht so eine Pseudo-Öko-Veranstaltung wo man Brot kauft weil es irgendwie authentisch ist). Ein Wochenmarktbetreiber wird natürlich darauf achten, nicht nur einen Anbieter zu haben, sondern mehrere. Und eine große Auswahl. Dafür wird er Regeln aufsetzen über Standgröße und Lebensmittelsicherheit. Den Rest regelt der Markt.
Keiner würde auf die Idee kommen, die Wassermelone als den Apfelkiller zu bezeichnen. Vielleicht kaufen Leute weniger Äpfel seit es Wassermelonen gibt. Aber das ist nur normal, und solange die Apfelbauern gute Äpfel produzieren und gut vermarkten, werden sie einen gewissen Anteil am Markt haben.

Zum anderen scheint der Informationsoverflow auch Journalisten zu verwirren. Wenn Nokia pro Jahr 50 neue Produkte auf den Markt wirft, wird es schwer, über alle zu berichten und die einzuordnen. Man sehnt sich geradezu nach einen One-Phone-Fits-All Modell. Das iPhone scheint bei Journalisten so etwas zu sein. Und getreu dem Satz “Der König ist tot, es lebe der König”, versucht man mittels Medium sooft es geht einen neuen Thronfolger zu präsentieren. Das hat was vom alten Ägypten, aber nichts von einer Marktwirtschaft in einer Demokratie.
Der Trend zu immer stärkeren Ausdrücken, zu Superlativen (Jahrtausendflut) führt irgendwan dazu, dass uns a) die Superlative ausgehen und b)wir nichts mehr einordnen und relativieren können. Genau das aber ist eine Aufgage von Journalisten. Die Chronistenpflicht erfüllten Hofberichterstatter – im alten Ägypten.

Nur ein Kilo Tomaten




tomato shortage in saigon

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Gruss aus Saigon. Ich weiss nicht warum, aber im Coop Supermarkt sind die Tomaten rationiert. Pro person und Tag darf man nur ein Kilo kaufen. Auch in den Restaurants sieht es ein wenig mau aus mit Tomaten. Man hat den Eindruck dass die Versorgung nach den Tet-Feiertagen hier noch nicht so wirklich auf vollen Touren läuft.
Aber das ist eher anekdotenhaft, eigentlich haben wir hier alles was wir brauchen, inklusive deutsches Brot (deutscher Bäcker!) und Hofbräuhausbier (auch wenn ich Beer Lao und vietnamesisches Hoa Viet Bier bevorzuge auch des Preises wegen)

Junge Menschen in Vietnam

Ein paar Gedanken, warum es mir in Vietnam so gut gefällt. Es sind vor allem die vielen jungen Menschen, die sehr lernbegierig sind. Wenige Minuten nachdem ich den Audioboo aufgenommen hatte, sprachen mich fünf Mädels um die 20 an, ob sie mit mir Englisch sprechen können. Sie studieren Business Englisch und müssen eine Präsentation machen über das Viertel, in dem ich lebe (und das nahe zu ihrer Schule ist).

Listen!

Video: Das Wildlife rescue center von Wildlife at risk in Cu Chi

Wir waren heute im Wildlife Rescue Center in Cu Chi, etwa 1.5 Autostunden von Ho Chi Minh City entfernt und haben usn erklären lassen, wie dort gearbeitet wird. Das Center nimmt vor allem Bären auf, die entweder von Bärenfarmen oder ais Privathand konfisziert werden. Das Problem ist dass in Vietnam reiche Familien meinen, einen Bären in einem Käfig zu halten sei Ausdruck von Macht und Stärke (gleichwohl es Ausdruck von Dummheit ist). Mehr im Video.

Braucht Deutschland eine Revolution?

Ich mach mir ehrlich Sorgen um das Land dass ich (rechtzeitig?) verlassen habe. Nicht nur dass zunehmend Vollversager an der politischen Spitze Karriere machen (Westerwelle, Oettinger), auch die niederen Klassen des Beamtenapparates greifen nach der Macht.

Ich muss mit Entsetzen lesen, dass irgendwelche Beamtendeppen gerade an einem Jugendmedienschutzstaatsvertrag arbeiten, der inhaltlich das Schlimmste und Dümmste ist was dieses Land nach Transrapid und Helmut Kohl je erlebt hat.

Öffnungszeiten für Internetseiten? Hallo? Das Internet hat keine Öffnungszeiten. Das ist wie Öffnungszeiten für Telefone. Geht auch nicht. Basta.

Prüfung jeder Webseite weltweit ob sie deutschen Gesetzen entspricht? Früher nannte man das “Am deutschen Wesen soll die Welt genesen”. Ich unterstelle den Verfassern des Pamphlets mal, dass sie das nicht so meinen, sondern einfach nur schrecklich dumm sind. Aber es kommt aufs gleiche heraus. Dumm nur, wenn das andere Länder auch so sehen.Dann geht gar nichts mehr.

Wann verstehen deutsche Politiker endlich dass wir im Jahr 2010 leben, wo das Internet nicht etwa ein Sündenbabel ist sondern die Basis für die Weltwirtschaft. Kein Schiff fährt von A nach B, kein Produkt wird geordert oder produiert ohne das Internet. Von Finanztransaktionen einmal ganz abgesehen.

Ich habe die Bleierne Zeit miterlebt, und mir sehr genau angehört, warum einst die RAF zu den Waffen gegriffen hat. Sie unterstellte damals dem Staat, dass wenn man ihn nur genügend provoziere, würde er sein wahres faschistisches Antlitz zeigen. Diese Vermutung war ihr Grund genug, in den bewaffneten Widerstand zu gehen.

Die Art und Weise wie eine politische Klasse zunehmend Kontrolle über unsere Meinungsfreiheit übernimmt, stimmt bedenklich. Die Frage ist, wie weit ein Volk das noch ertragen muss. Wie weit ist das noch durch ein demokratisches Verfahren gerechtfertigt? Wer kontrolliert überhaupt noch diese Beamtenapparate?

Die Piraten haben gesagt sie sind bereit zur Übernahme. Da steckt etwas Wahres drinnen. Ich glaube, der Staat und seine politische Klasse müssen wieder vom Volk übernommen werden. Mit ihren eigenen Mitteln, sprich Wahlen. So wie die Grünen das eine Zeit lang getan haben. SPD, CDU und FDP haben fertig. Sie haben sich selbst überlebt. Sie finden sich nicht mehr zurecht in der Welt, von der sie sich abgekapselt haben. Welches Recht haben sie dann, uns zu regieren?

(Um das klarzustellen: Es geht nicht um Jugendschutz. Das ist Unsinn und eine billige Ausrede. Pornos werden auf Papier gedruckt, verbieten wir Papier deswegen oder Druckereien? Und: Schaden Pornofilme eigentlich wirklich? Wären wir denn dann nicht alle Gaga? Ist es denn nicht eine Lebenslüge zu glauben dass unter 18jährige keinen Porno sehen? Nach dem Motto “Was nicht sein darf das nicht sein kann”?)

Mein Wissenschaftspodcast jetzt auch als iphone app

Es hat ein wenig gedauert, aber jetzt ist die app online: Den Podcast Wanhoffs Wunderbare Welt der Wissenschaft gibt’s jetzt auch als iPhone app!! http://tinyurl.com/yf2af3b
wwww iphone app
Mit der neuen iPhone App können Podcasthörer nicht nur die verschiedenen Episoden hören, sondern auch Wissenschaftsnachrichten im Blog lesen und den Twitternachrichten von Wanhoffs Wissen folgen. Eine Integration des neuen Google Dienstes Buzz ist in Planung.

wwww iphone app

Das Programm ist 0.6 MB groß und wurde vom Publisher Genwi realisiert. Ich habe lediglich Grafiken und Inhalte geliefert. Wer ein Android Phone hat kann sich die App auch im Android Marketplace herunterladen.

WWWW wird auch auf den von Apple angekündigten iPads laufen. iPhone-Nutzer können die app direkt übertragen ohne sie erneut herunterladen zu müssen.

Wanhoffs Wunderbare Welt ist einer der ältesten Podcasts in Deutschland. Im Januar 2005 ging der Podcast-Pionier Thomas Wanhoff erstmals auf Sendung. Jeden Sonntag bringt er in WWWW Nachrichten aus der Wissenschaft, mit einem besonderen Fokus auf Forschung aus Deutschland. Dabei wird Wert darauf gelegt, Forschungsergebnisse abseits des Mainstreams, gleichwohl verständlich aufzuarbeiten. “Ich bin kein Wissenschaftler, sondern Journalist. Ich muss also erst einmal verstehen was da geforscht wurde und versuche es dann, den Podcast-Hörern zu erklären”, sagt Thomas Wanhoff.

Tet Blumenfest in Phu My Hung

tiger year

Bei uns im Viertel, und zwar drüben wo gerade das Crescent Shopping Centre entsteht, findet dieser Tage das Tet Blumenfest statt. Anlässluch des bevorstehenden Neujahrfestes am 19.2. (wir kommen dann ins Jahr des Tigers) gibt es überall kleine Volksfeste, auf denen vor allem Blumen verkauft werden.
Aber hört und seht selbst:

Listen!

flowers for tet

Häuser-Domino: 10 Gebäude nacheinander eingestürzt

Das Stadtarchiv in Köln war ja “nur” ein Gebäude, das eingestürzt ist, hier ein Saigon haben wir gleich 10.

In a chilling domino effect, the collapse of a house in the heart of Ho Chi Minh City Sunday caused nine others in a row to collapse as well, but no casualties have been reported so far.
The incident happed at around 10.15 p.m. when some workers at the construction site of Saigon M&C building on Ton Duc Thang Street, District 1, were working on its third underground floor, witnesses said.
The workers then found artesian waters coming out from a small hole and very soon the water made it into a very big hole despite their efforts to fix it.
At the same time other workers found houses on Ham Nghi Street running across Ton Duc Thang starting to crack and subside, so they ran outside to wake up people in the houses for emergency evacuation.
Very soon after the people ran out of their houses, the house at No.3 Ham Nghi Street sank by several dozen meters, causing the one next to it (No.5) to cave in as well, witnesses said.

Das ist übrigens nicht der erste Fall. In der Dong Khoi ruhen die Bauarbeiten am Times Square, nachdem bei den Bauarbeiten Risse in den umliegenden Gebäuden auftraten. In der Nguyen Hue kam neulich das Dach herunter, und in der alten Stadt Hoi An stürzen Häuser ein weil sie nicht in Stand gehalten werden. Jede Woche lesen wir von Einstürzen.

Grund sind zum einen die schlechte Qualität der Häuser. Nicht weil sie alt sind (das auch), sondern weil man hier extrem billig baut. Das ist mehr Sand als Mörtel was da zwischen den Steinen sitzt. Und beim Stahl wird gerne auch mal die billigste Variante genommen, dei eigentlich nicht für den Hausbau geeignet ist.

Ausserdem kommt hinzu, dass bei Neubauten die Umgebung nur teilweise erforscht und gesichert werden kann. Im obigen Falle hatte man einen natürlichen Brunnen nicht erkannt (oder erkennen können), und der sprudelte plötzlich los. Gut, dass nieman verletzt wurde.

Thaipusam in Singapore




Thaipusam.JPG

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Wir waren gerade rechtzeitig zim Thaipusam Fest in Singapore. Wer ein wenig darüber erfahren will, sollte mal in meinen Podcast reinhören. http://wissenschaft.wanhoff.de.

Die drei Frauen tragen Milchschalen auf ihren Köpfen, und das ist eine milde Form des Büßens oder besser gesagt des Ablasses, denn die “Qual” nehmen die Gläubigen auf sich, um Besserung für Kranke von den Göttern zu erbeten. Andere stecken sich Speere in die Wange.

Effizienter arbeiten und das Leben genießen

Ich habe drüben in meinem Vietnam Blog mal aufgeschrieben, wie ich recht effizient arbeite. Mein Ziel dabei ist so viel Freizeit wie möglich zu haben. Das bedeutet, die Dinge die erledigt werden müssen, auch zu erledigen, und auch die die vielleicht nicht ganz so wichtig sind. Ich denke unsere Arbeitsweise mit Büros, in denen man von 8 bis 18 Uhr arbeitet, passt nicht mehr zu dem, was wir arbeiten. Man musste früher vor allem auch deshalb ins Büro, weil dort die Post lag. Und weil man mit Kollegen sprechen musste (was per Telefon zu teuer war). Und wer keine Tageszeitung abonniert hatte, las sie im Büro. Heute ist das anders: Ich lese meine Emails morgens, als eine Art Multitasking, während ich das Frühstück mache. Ich muss die nicht im Detail lesen, aber ich mache eine erste Sortierung und sehe die Prioritäten. Gerade in einer globalen Welt bekommen wir Anfragen eben auch nachts, wenn in anderen Ländern gearbeitet wird.
Wer mit dem Bus oder Bahn zur Arbeit fährt, kann dort schon Emails beantworten – das Handy machts möglich. Lange Businesstrips können heute per Skypekonferenz vermieden werden (auch wenn ich es natürlich gerne sehe, Manschen auch mal persönlich zu begegnen). Aber man kann viel Zeit sparen, die man dann anders nutzen kann. Nachdenken üm Beispiel, oder eben Freizeit. Um es mal übertrieben aber wahr auf den Punkt zu bekommen: Ich habe festgestellt, das 16 Uhr die beste Zeit für mich ist, eine Runde zu schwimmen. Also organisiere ich meine Arbeit so, dass ich um 16 Uhr schwimmen kann. Das ist dank Home Office möglich. Und weil ich keinen Boss habe dem ich das jetzt erklären muss. Die 30 Minuten Schwimmen hole ich locker rein, indem ich nicht pendel, indem ich nicht um 18 Uhr den Griffel fallen lasse, in dem ich nicht viel Zeit mit Schwätzen verbringe (ich schalte Skype zum Beispiel nur noch selten an, weil es ein Zeitkiller ist).

Daniel Wyss hat sich auch seine Gedanken darüber gemacht.

Ich selber prüfe meine Emails grundsätzlich nur zweimal täglich: Vor dem Mittagessen und vor dem Heimweg abends. Dazwischen ist mein Outlook zwar offen, aber ich schalte die Verbindung in den “Offline-Modus” um. Es ist mir nämlich aufgefallen, dass gerade das Emailprüfen am morgen immer länger dauert als es eigentlich dauern müsst – und eine Ablenkung von den eigentlichen Arbeiten ist.

Das halte ich zwar für etwas sehr restriktiv, aber der Ansatz ist gut: Es geht darum, die Kontrolle über seine Arbeit und vor allem seine Zeit zu haben.

Das hier halte ich für unglaublich wichtig und Arbeitgeber sollten das wirklich beherzigen:

Ich selber würde noch ergänzen: Schreibe Konzepte in Ruhe und durchaus auch mal zuhause, wenn der Arbeitgeber dir das erlaubt. Denn gerade in Grossraumbüros sind schlicht zu viele Störfaktoren, die dich von einem konzentrierten Arbeiten abhalten.

So, und wie arbeitet Ihr?

P.S.: Weil mir morgens die besten Ideen kommen und ich am kreativsten bin, habe ich diesen Beitrag kurz nach dem Frühstück um 8.15 Uhr geschrieben. Jetzt 30 Minuten Emails beantworten und dann zu einem Meeting.

Das erste Barcamp in Burma aka Myanmar

Sie haben es tatsächlich geschafft: Als ich im vergangenen Jahr einige Leute aus Burma beim Barcamp Phnom Penh traf und wir über ein Barcamp in Yangon sprachen, sagte ich, ich drücke Euch fest die Daumen, dass das klappt. Und nun ist es soweit: Am 23. und 24. Januar findet das erste Barcamp in Burma statt. Allein die Tatsache, dass die Leute es dort vorbereiten konnten, ohne dabei vom Staat behindert zu werden zeigt, dass sich auch dort was tut. Es scheint, als ob Staaten wie Burma, aber auch Vietnam und Kambodscha, bei Technologie etwas lockerer sind (obgleich ich nicht weiss ob die Herren Staatslenker wissen, welches Potential so eine Technologiebewegung haben kann, in politischer Hnsicht).
Wie auch immer, 1400 Registrierungen gibt es, und wer dem Barcamp Yangon folgen will, kann dies auf Twitter tun @barcampyangon oder sich die Webseite anschauen http://www.barcampyangon.org/.

Ich werde leider nicht dabei sein können, weil diese Woche mein Visa für Vietnam verlängert werden musste und ich es dann nicht mehr rechtzeitig geschafft habe, ein Visum für Burma zu bekommen 🙁

Angst vor Google – Verschwörung bei ZEIT ONLINE – Gedanken zu einer Debatte

Und wieder hat wer zugeschlagen, diesmal Susanne Gaschke von der Zeit. Google muss demokratisiert werden, fordert sie.
Schauen wir uns mal ihren Artikel bei Zeit Online an:

Nun kommt das internetfähige Google-Handy Nexus One auf den Markt. Wie mit nahezu jedem modernen Handy kann man auch mit diesem Fotos machen – nur hat das Nexus ein Programm, das diese Fotos per Internet gleich zu identifizieren vermag.

Das geht auch schon mit anderen Android Handys. Apples iphoto zum Beispiel erkennt Gesichter, und die Software der Polizeibehörden ebenfalls. Mitnichten ist das ein Googleproblem. Mal abgesehen davon, dass es eine Rechtslage gibt, die es schlicht verbietet (zumindest in Deutschland), unerlaubt Bilder zu veröffentlichen. Statt aber Recht durchzusetzen (der Böse ist immer noch der der das Foto veröffentlicht) wird einfach mal der Überbringer der schlechten Nachricht verantwortlich gemacht.

Und was alles die Autorin auf uns zukommen sieht:

Es geht um Monopolansprüche auf die Ressourcen der Wissensgesellschaft. Es geht um Überwachung – durch Privatunternehmen und Mitbürger. Es geht um personalisierte Werbung, die den Kunden umzingelt.

Naja, Wikipedia hat diesen Monopolanspruch auch irgendwie, wenn es um Wissen geht. Und der Begriff der Überwachung ist mal wieder so eine Unterstellung, wie sie Journalisten eigentlich unterlassen sollten. Tatsächlich ist es der Staat der überwacht, und zwar nicht zu knapp. Und personalisierte Werbung, die den Kunden umzingelt??? Mich stört ehrlich der Werbemüll im Briefkasten mehr. Mal abgesehen davon das Werbung dezenter als bei Google kaum geht. Aber aus irgendeinem Grund ist Werbung ja jetzt auch böse. (Gerade von Printjournalisten ist das geradezu lächerlich, als ob die Zeit keine Werbung hätte. Und natürlich ist die auch personalisiert, wenn auch gröber).

Leider muss man bei Journalisten wie Frau Gaschke immer ein paar Absätze lesen, bis man sieht, dass manches vom Anfang relativiert wird. So räumt sie ein, dass man mit der Bilderkennung auch Bauwerke erkennen kann und so Informationen zum Beispiel zum Kölner Dom bekommt. Und das Google die Gesichtserkennung noch gar nicht freigeschaltet hat, eben WEIL es Bedenken gibt.

Weiteres Beispiel Street View, eine der verlogensten Debatten die ich je gehört habe. Mal abgesehen davon dass ich kein Recht am Bild einer Gemeinde oder gar eines Hauses erkennen kann: Solche Ideen gab es schon Jahre zuvor (ich selbst habe vor Jahren schon unter Cityimages.de alle Straßen meines Heimatortes fotografiert, mit GPS-Daten versehen und in eine Datenbank eingegeben, um diese Daten dann für Touristen mit Infos zu Sehenswürdigkeiten zu verknüpfen). Google halt lediglich den Vorteil, die Ressourcen zu haben und das Geld, um Autos mit Kameras durch die Welt zu schicken.

Bevor Google jemanden fotografieren lässt, muss die Firma den Betroffenen um Erlaubnis bitten.

Und so was von Journalisten: Liebe Frau Gaschke, einfach mal zurück ins Seminar für Journalisten gehen und ein bisserl Rechtslage lernen: Erstens muss man nicht um Erlaubnis fragen, ob man jemanden fotografieren darf (zumindest rechtlich nicht, gleichwohl gehört es zum guten Ton), sondern ob man es veröffentlichen darf, zum anderen aber, und das werden Ihnen die Kollegen Fotografen sicher auch sagen können, geht es um bildbestimmend. Sonst würden Sie niemals eine Fußgängerzone fotografieren dürfen. Schauen Sie mal in die Zeit und geben Sie mit bei jedem Foto bitte die schriftliche Bestätigung, dass diese Menschen mit einer Veröffentlichung einverstanden waren. Die hier zum Beispiel. Oder die hier am Strand.Oder die hier
Google macht – im Gegensatz zur Zeit – alle Gesichter unkenntlich. Die ZEIT nicht. Im übrigen finde ich die manuelle Facebook-Version des Bildertaggens viel unerträglicher.

Spätestens bei folgendem Absatz frage ich mich aber welche Kompetenz Frau Gaschke eigentlich hat:

Der Vorstandsvorsitzende Schmidt hat darauf eine einfache Antwort: »Wenn es etwas gibt, von dem Sie nicht wollen, dass es irgendjemand erfährt, sollten Sie es vielleicht gar nicht erst tun.«..Das aber ist totalitäres Denken. Eine demokratische Gesellschaft muss sich politisch dagegen wehren. Mit Gesetzen. Mit Demonstrationen oder Flashmobs vor Googles geheimen Serverzentren.

Natürlich ist das was Schmidt sagt Unsinn. Man kann alles tun, aber man sollte es vielleicht nicht veröffentlichen. Google selbst veröffentlicht nichts, Google listet nur was schon öffentlich IST!!

Es ist nicht Google, das überwacht. Erstens gibt man selbst das meiste von sich preis. Ich weiss, dass Susanne Gaschke eine Journalisten ist, 1967 geboren, sich für Kinder einsetzt, mit dem SPD-Politiker Hans-Peter Bartels verheiratet ist und sogar einen Wikipedia-Eintrag hat. Diese Informationen habe ich von ihrem Arbeitgeber ZEIT und eben aus der Wikipedia. Google hat sie nur gelistet.
Frau Gaschke gehört zu den Journalisten, die trotz akademischem Hintergrund das Internet nicht verstanden haben. Es ist so wie wenn man unliebsame Bücher aus der Bibliothek entfernen will und dafür die Karteikästen entfernt, die Bücher aber belässt. Frau Gaschke, glauben Sie denn das Bing und Yahoo nicht an ähnlichen Techniken arbeiten bzw. diese schon haben?

Ich finde es beeindruckend, dass jemand nach Demokratie ruft, um ein Unternehmen zu bekämpfen. Freies Unternehmertum ist einer der Grundpfeiler der Demokratie, und Firmen müssen sich an bestehende Gesetze halten. Und falls nicht, wird das von Gerichten geklärt und nicht von Politikern. Eine Lex Google allerdings wäre die eigentliche Bedrohung der Demokratie. Wie auch Journalisten, die Artikel zu Themen schreiben, zu denen sie auch ein Buch geschrieben haben, und man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass der Artikel vielleicht nur eine PR-Maßnahme ist.

Susanne Gaschke ist Redakteurin der Zeit und Autorin des Buches “Klick: Strategien gegen die digitale Verdummung”.

DAS nenne ich von Werbung umzingelt sein.

Google macht öffentlich, was es sammelt. Der Staat macht das nicht, Es gibt keine Kontrolle. Politiker nicken Gesetze ab, die Deutschland zu einem der restriktivsten Länder machen, kaum woanders gibt es solche technischen Überwachungsmöglichkeiten seitens des Staates, ohne politische Kontrolle. Wo war die Demokratie bei Zensursula? Es bedurfte der FDP, nicht der SPD, um diese Frau wieder zurückzupfeifen. Demos sind vor dem BKA angebracht, und vor der SPD-Parteizentrale, aber bitte nicht vor Googles geheimen Serverzentren (ein geradezu kindischer Ausdruck im übrigen).

Das schwarze Gift: Der Kaffee in Hotels

Morgenlatte
So soll ein guter Kafee aussehen

Ich habe im eHotelier die Kolumne von Bert “Bow-Thai” van Walbeek gelesen, der sich darüber beklagt, dass Hotel gewisse schlechte Angewohnheiten nicht ablegen wollen. Eine davon ist schlechten Kaffee zu servieren. Wer heute ein Hotel bucht, hat meist die Option “inklusive Frühstück” zur Wahl.

In der Tat habe ich selbst äußerst selten einen auch nur annährend trinkbaren Kaffee in einem Hotel bekommen – vor allem beim Frühstück wird meist Black Poison serviert. Der Grund? Man kocht Kaffee einmal um 6 Uhr morgens, am besten für 300 Personen, und läßt den dann auf der Wärme platte sich aller Aromen entledigen.
Da lob ich mir Vietnam: Da wird der Kaffee auch gekocht, aber man läßt ihn schlicht kalt werden, weil er hier meist mit Eis und Milch getrunken wird (Ca Phe Sua Da). Und kalter Kaffee hält sdin Aroma.
Es kann nicht wirklich ein Kostenpunkt sein, guten Kaffee zum Frühstück zu servieren. Zumal ich selbst kaum noch Breakfast included buche, sondern meist irgendwo anders Frühstücken gehe – Geld, dass das Hotel dann verloren hat.

Tofu Rollen




fried tofu rolls

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Was aussieht wie Sushi, ist keins. Das sind Tofu Rolls, zubereitet in einem Vegetarischen Restaurant in Saigon (Lovin Hut). Die vegetarische Küche hier in Vietnam ist aussergewöhnlich lecker und variantenreich – und günstig dazu. Solche Rolls kosten gerade mal 1,50 Euro.

Das Leben mit der Zensur in Vietnam

Ich habe drüben bei KoopTech einen Beitrag geschrieben, der es immerhin ins 6vor9 bei Bildblog und zu Netzpolitik.org geschafft hat.

Wie lebt es sich in einem Land mit Zensur? Ein Bericht aus Vietnam.

Ich lebe jetzt seit eineinhalb Jahren in Vietnam. Als ich hierher kam, wusste ich, welche Beschränkungen es für Journalisten gab. Ich wusste nicht, wie wenig man das merkt. Und genau das ist das Problem.

Es gibt Zeitungen, Fernsehsender, Blogs und Social Networks. Darin mitnichten nur Propaganda, sondern auch kritische Artikel über die Umweltverschmutzung, einen Korruptionsskandal, die schlechten Jahresergebnisse der staatseigenen Betriebe. Menschen diskutieren in Blogs die wirtschaftliche Entwicklung des Landes, oder beschweren sich auf Twitter über den Verkehr. Man könnte meinen, die Medienlandschaft ist nicht anders als in Deutschland zum Beispiel.

Mehr drüben bei Christiane.

Liegt die Zukunft der Zeitung in Kleinanzeigen?

Um es gleich zu sagen: Wohl kaum. Als Craigslist ankündigte, sich weltweit ausbreiten zu wollen, horchten Verleger auf: Was, wenn das lukrative Geschäft mit den Kleinanzeigen plötzlich durch so einen Internetanbieter bedroht würde? Auch Google kündigte an, Kleinanzeigen in Printprodukte vermitteln zu wollen, scheiterte aber schnell.

Ich selbst habe lange Zeit bei einem so genannten Kleinanzeigenblatt gearbeitet und wir waren sehr sehr profitabel. 50 Prozent Redaktion, 50 Prozent Anzeigen. Natürlich freuten wir uns über einen Kunden, der 1/1 4c buchte. Aber genauso freuten wir uns über einspalting 60mm. Denn die Mischung machte es.

Der Markt ist nicht kleiner geworden, sondern vielfältiger. Kleinanzeigen werden heute per Ebay geschaltet, auf Regionalportalen oder eben noch in Print.

Die Zeitungen müssen sich schon zum zweiten Mal in diesem Jahrzehnt gegen rückläufige Anzeigenmärkte – insbesondere bei den extrem wirtschaftsabhängigen Stellenanzeigen – und darüber hinaus gegen sinkende Abonnenten- und Käuferzahlen behaupten.

schreibt der BDZV in seinem Jahresbericht.

Wenn man bei den Regionalzeitungen genau hinschaut, dann sieht man die Verteilung:

Die Entwicklung der Nettoanzeigenumfänge verlief in den Anzeigensparten sehr unterschiedlich: Während die Stellenanzeigen (-0,8 Prozent) und die Geschäftsanzeigen (-2,7 Prozent) nur leicht verloren und die Familienanzeigen (+2,3 Prozent) im Plus blieben, gingen die Umfänge bei Reiseanzeigen (-7,4 Prozent), Kfz-Marktanzeigen (-4,7 Prozent), Immobilienanzeigen (-14,1 Prozent) und Veranstaltungsanzeigen (-6,7 Prozent) teils erheblich zurück.

Soll heissen: Stellen werden immer noch regional gesucht. Und: Der Markt der sonstigen Anzeigen ging um 17.7 Prozent zurück, was bedeutet, dass die klassischen Verlage dieses Geschäft verlieren, zumindest bei den Zeitungen.

Ist weiter nicht schlimm, denn letztlich gibt es kein Anrecht auf Märkte. Und wen an grandios scheitert wie bei Rhein-Main-Klick, dann muss man halt mit ansehen, wie das Geschäft andere machen. Die Chance für Verlage liegt wohl nur noch in Zukäufen von Kleinanzeigenportalen. Selbst scheint man mmer noch zu schwerfällig zeu sein.

Was die Firma co.de aka Websuche Search Technology GmbH & Co. KG macht, ist zumindest irreführend

Meine Mutter schickte mir gerade einen Brief einer Firma co.de/Websuche, den ich mal als mindestens irreführend bezeichnen würde. Auf der Webseite liest sich das so:

In sehr vielen Ländern der Welt gibt es Domains mit einem .co. vor dem Ländercode der Domain (z.B. in Großbritannien .co.uk). Ab sofort ist dies auch in Deutschland möglich!

Ja, wir haben auf eine .co.de Domain gewartet. Schon immer. wanhoff.de ist ja nix gegen eine wanhoff.co.de

Im Anschreiben gibt es ein “Antragsformular”, das als Adressaten eine

An die co.de Vergabestelle
Websuche Search Technology GmbH & Co. KG
Martinistr. 3
49080 Osnabrück

hat.

Ich werde darauf hingewiesen, dass

Sofern Sie Inhaber einer Marke oder der gleich lautendenden .de-Domain sind, sind Sie berechtigt die jeweilige .co.de-Domain in dieser Vergabephase zu bestellen. Für eine Bestellung nutzen Sie bitte dieses Antragsformular oder kontaktieren Sie unseren Service.

Das ist definitiv irreführend. Die Wörter “berechtigt”, “Vergabephase” und “Antrag” suggerieren einen offiziellen Charakter.

Im Anschreiben heißt es unter anderem:

Derzeit läuft die Vorvergabe von co.de-Domains an Markeninhaber zur Vermeidung juristischer Probleme (Sunrise-Phase)…
Da sie mit www.wanhoff.de eine der wichtigsten Seiten im deutschen Markt betreiben, möchten wir Sie mit diesem Schreiben über diese Sunrise-Phase informieren. Sie sind jetzt berechtigt die Domain www.wanhoff.co.de zu bestellen, um die bestehende Präsenz im Internet noch weiter auszubauen…

Ich soll dann noch angeben, auf welcher Markeneintragung meine Rechte an “wanhoff” bestehen, und man will kostenlos die Domain wanhoff.de.co sperren.

Was heisst das nun? Ich sehe das als Drohung an: Wenn ich nicht widerspreche, dann wird man die Adresse wanhoff.de.co benutzen oder an andere weitergeben. Ich halte das juristisch für fragwürdig, weil man damit pauschal alle Domains grabben kann.

Auch wenn wanhoff keine eingetragene Marke ist, habe ich sehr wohl das Recht, diese Domain zu besitzen.

Ich habe co.de/Websuche aufgefordert, mir keine Werbung mir zu schicken und sich für das meiner Erachtens unverschämte Schreiben zu entschuldigen.

Basicthinking hat das Schreiben wol auch bekommen

Das Weblog von Thomas Wanhoff

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