Category Archives: Journalismus

Bericht aus Hongkong

Sie haben keinen Feed, aber ich bin Inhaltsjünger, und deshalb erkläre ich hiermit radiohongkong.de zum Podcast. Überhaupt, machen die kein Radio sondern Fernsehen und zeigen, wie man sehr wohl einen Gegenöffentlichkeit bilden kann. Sie berichten nämlich vom WTO-Gipfel in der asiatischen Metropole (meinereiner war zu früh da. Damn, da reichte es nur nur für eine Modesendung)
Höchster Respekt vor dieser Arbeit!

Solidarität mit Susanne Osthoff

Weil ich meine, es bedarf einer Öffentlichkeit und dem Aufruf gerne Folge leiste:

Anja Osthoff und das Deutsche Medikamentenhilfswerk action medeor stellten in der Bundespressekonferenz am Mittwoch in Berlin eine bundesweite Unterschriftenaktion zur Freilassung der im Irak entführten Deutschen Susanne Osthoffs vor und warben um verstärkte öffentliche Unterstützung und Anteilnahme. Anja Osthoff appellierte eindringlich an die Menschen in Deutschland ihre Solidarität mit ihrer in Geiselhaft verschleppten Schwester öffentlich zu zeigen.

“Ich bitte die deutsche Bevölkerung um Solidarität mit meiner Schwester Susanne. Wir wissen, dass für die französischen und italienischen Geiseln die Unterstützung ihres Heimatlandes ungemein wichtig war. Ununterbrochen haben die Medien berichtet, sind Menschen für sie auf die Straße gegangen. Auch meine Schwester Susanne braucht diese öffentliche Anteilnahme. Meine Schwester muss in ihrer Not daran glauben können, dass wir sie nicht vergessen. Daher bitte ich Sie inständig: Bitte zeigen Sie ihr Mitgefühl, demonstrieren Sie Ihre Unterstützung für die Freilassung. Helfen Sie meiner Schwester, unterzeichnen Sie den öffentlichen Appell und besuchen Sie Mahnwachen, tun Sie was Ihnen jeweils möglich ist”, bat Anja Osthoff die Bevölkerung.

“Jede Form der öffentlichen Unterstützung ist jetzt wichtig. Wir halten es für unsere moralische Pflicht, uns für unsere Mitbürgerin und alle anderen Geiseln einzusetzen. Mit der bundesweiten Unterschriftenaktion soll die öffentliche Aufmerksamkeit für die Situation von Susanne Osthoff verstärkt werden”, erklärte Bernd Pastors, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von action medeor, die Initiative des Deutschen Medikamentenhilfswerks.

Susanne Osthoff arbeitete im Jahr 2003 mit action medeor zusammen. Noch während der offenen Kriegshandlungen brachte diese unerschrockene Frau lebenswichtige Arzneimittel in den Irak. Zwei Krankenhäuser konnten so mit Medikamenten beliefert werden. Durch ihren uneigennützigen Einsatz wurden tausende Menschen gerettet. “Gerade auch durch Menschen wie Susanne Osthoff ist oftmals unsere humanitäre Hilfe in Konfliktgebieten nur möglich. Das sollte niemand in Deutschland vergessen. Ich habe höchste Achtung und Respekt vor solchen couragierten Menschen, die selbst unter gefährlichen Bedingungen mutig handeln und ihre Ideale leben. Sind nicht Menschen wie Susanne Osthoff Vorbilder in unserer Zeit?”, mahnte Bernd Pastors und forderte die Bevölkerung Deutschlands auf, mit vielfältigen Aktionen die Unterstützung für Susanne Osthoff zu demonstrieren.

“Bitte zeichnen auch Sie den Appell zur Freilassung, setzen Sie ein Zeichen der Solidarität für unsere Mitbürgerin! Wir bitten alle Medien um die Veröffentlichung des Appells und eines Hinweises auf die Online-Unterschriftenaktion unter:

www.medeor.org

UPDATE: Der Medeor-Server scheint dem Ansturm nicht gewachsen zu sein…. man braucht wohl Geduld.

Im übrigen beklagte Anjaj Osthoff in der PK, dass angeblich Pressevertreter das Video der Entführer, das ihre Schwester zeigte, gesehen hätten, sie aber nicht.

Nicole in Paris – Großartig!!!

Was Nicole Simon, die Grandmother of german Podcasting, da mit ihrem Pre-Conferencing-Podcasts vor der Les Blogs abgeliefert hat, ist allererste Sahne. Die liebe Nicole zeigt damit ihre journalistischen Qualitäten – das schreibe ich bewusst – und zeigt, wie das Medium Podcasting bei solchen Konferenzen richtig eingesetzt werden kann.

Sie hat da richtig große Leute (Bloglines, Technoratio, Yahoo) vor dem Mikro und wird – so denke ich – damit hoffentlich auch international Erfolg haben.

Ganz großes Kino, meine Liebe!

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Kampf für besseren Journalismus

Telepolis hat mal wieder eine schöne Geschichte über die Medien und wie sie mit erMeldung umgehen, erneut sei ein ranghoher El-Kaida-Terrorist gefasst worden.

Aus Pakistan kommen immer wieder einmal Geschichten, die nicht nur viele Versionen haben, sondern auch oft genug nicht stimmen. Auch Präsident Musharraf streut gerne Informationen aus, um die Öffentlichkeit zu beeinflussen. Und gerade wenn sich Vorfälle in entlegenen Gebieten wie in der Grenzregion zu Afghanistan ereignen, lassen sich Informationen kaum unabhängig nachprüfen (Orientalischer Krieg gegen Terroristen). Das alles hätte eigentliche Medien, nachdem die Kritik an der Berichterstattung nach dem 11.9. groß war, vorsichtig machen sollen.

In der Tat macht sich kaum einer mehr die Mühe, mal eine Geschichte zurückzuverfolgen. Ich erinnere mich noch an den Türken, der seinem Freund beim Fernsehen eine Explosion in Ankara meldete, die keine war, aber vom türkischen TV mal vorsorglich als Breaking-News rausgegeben wurde, was wiederum jemand von Reuters sah…

Handybilder und die Medien

Bei Freitag.de habe ich einen Eintrag gelsen, der sich mit dem Phänomen “Handybilder und Medienberichte” beschäftigt. Tenor: Die schönsten Bilder helfen nichts, wenn sie keiner verbreitet – und das dienst dann auch gleichermaßen als Rechtfertigung von Print und TV.

Fortan gilt: Irgendeine Bildermaschine ist immer vor Ort und auch jemand, der plötzlich als Journalist tätig wird. Man muss ihn nur finden. Und so werden selbst Anschlagsopfer sofort zu freien Mitarbeitern von Fernsehen und Presse, mit allen Vor- und Nachteilen dieses ›Jobs‹. Sie sind zwar frei, in der Entscheidung, ob oder für wen sie berichten, aber gleichzeitig ersetzbar und eher schlecht bezahlt. Von Demokratisierung der Berichterstattung zu sprechen, wäre übertrieben.

Letztlich geht es doch weder darum, ob Print Konkurrenz gemacht wird noch, ob die Amateur-Fotografen Geld bekommen. Wichtiger ist, zu wissen, dass es eben nicht nur die wenigen Agenturfotografen sind, die uns die Welt zeigen, sondern dass Journalisten endlich einsehen, dass es eine Welt jenseits der Agenturen gibt – und dass diese Informationen auch zu bekommen sind, wenn man sich nur mal hinsetzt und was anderes liest als dpa und ap.

Pofalla!!!!

Pofalla, der neue CDU-Mann fürs Grobe, eben in N24: “Soviele Stimmen hat noch kein Kanzler bekommen.” Toll, Pofalla, das hätte selbst der Sprecher von Honecker nicht besser gekonnt. Für Wie doof hälst Du uns eigentlich, emporgeschleimtes Weichspülei?

Dass ein Kanzler bei einer großen Koaltion nach der Einheit im größten Bundestag seit Jahrzehnten absolut die meisten Stimmen bekommt, ist logisch und nicht eine tolle Leistung. Himmelherrgot, demnächst wird er uns den Sprung von 18 auf 23 Prozent Mehrwertsteuer noch als VorsteuerenundabschreibungengeringsteimverhältniszurentwicklungdesBIP verkaufen oder so…

Merkelchen, so schlecht bist Du auch nicht, dass solche Typen für Dich sprechen müssen. Schmeiss den Mann raus, der ist schon jetzt unerträglich!

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Autobild, Stern und Daimler UPDATE

Na, ein wenig hat dann doch die deutsche Medienlandschaft das nicht hinnehmen wollen, was ich bereits am Tag nach der Stern-TV-Sendung anmahnte: Das Gemauschel von Daimler und Autobild, oder: Wie ein Konzern die Presse kauft (und die sich kaufen lässt).

Im Jonet las ich, dass man den Autobildchefreporter gefeuert hätte. Wer weiß mehr?

Das PRPortal hat darüber berichtet, stellt aber die Frage nach einer Absprache.
Zitat: “Die Bitte des SternTV Redakteurs doch mitfahren zu dürfen wurde nach einer kurzen Diskussion abgelehnt. Wieder wohl seines Mikros nicht gewahr, wies der Auto Bild Redakteur noch darauf hin, dass ansonsten die Redakteure von SternTV bemerken würden, dass “es gar kein Signal gibt”.

Weitere Fundstellen:
Spotlight: Daimler und Autobild bescheißen…

Magic-Volker

Die Zeit

Forum bei stern.de

Blogjagd

Und nicht zuletzt die Diskussion im Autobild-Forum

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Tunis und die Informationsfreiheit

Netzpolitik.org berichtet vom Weltinformationsgipfel in Tunis, und zwar so, wie man es sich von einem Blogger wünscht: Umfangreich, bewertend, alle Mittel (Text,Audio,Video) nutzend, nicht dem Mainstream folgend.

Hier ein Beispiel, wie es dort so zugeht:

“Gerade fand eine sehr spannende Diskussion zum Thema “Expression Under Repression” statt. Die von Rebecca MacKinnon (GlobalVoicesOnline) moderierte Diskussion thematisierte Weblogs und Meinungsfreiheit. Mit dabei waren drei Blogger, die in Ländern ihre Weblogs betreiben, wo die Meinungsfreiheit keinen hohen Stellungswert haben. Taurai Maduna (Simbawne), Hossein Derakshan (Iran) und Isaac Maon (China). Die Diskussion war sehr spannend und interessant.

Beinahe hätte ich sie nicht gefunden, denn sie findet in den Konferenz-Räumen der ICT4D-Messe statt. Im Gegensatz zu den WSIS-Panels, welche unter UN-Hoheit stehen, ist dies tunesisches Gebiet. Und die Veranstaltung wurde aus dem Programm gestrichen und an den ganzen Info-Ständen gab es keine Information. Zum Glück fand ich sie dann doch noch. Einige Zeit nach dem Start füllte sich der Raum immer mehr mit tunesischen Geheimdienstlern und es drohte die Gefahr des Abbruchs. Deshalb musste auf eine Pause im Programm verzichtet werden, um den tunesischen Geheimdienstlern keine Gelegenheit zu geben, den Raum zu sperren. Schnell wurden per SMS andere Menschen mobilisiert. Das klappte ausgesprochen gut. Die Diskussion konnte daher weitergeführt werden.”

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Dumm Daimler

Dümmer gehts immer: Eine Woche lang führte ja Sony im Wettrennen um die schlechteste PR derzeit (Kopierschutz auf CDs), seit gestern hat es Daimler an die Spitze geschafft. Was der Konzern gemeinsam mit Autobild bei Stern TV verzapft hat, ist wohl der Höhepunkt der Dummheit.
Da sollen die Stern-Leute die neue S-Klasse vorgeführt bekommen und vor allem ein tolles Feature: Das Auto warnt bei Nebel vor einem Hindernis per Piepston.
Tatsächlich aber bremst der von Autobild eingekaufte Testfahrer aber nicht weil es piepst, sondern weil er ein Brett auf dem Boden sieht, das absprachegemäß rechts am Boden liegt und als Markierung dienen soll. Und weil er so aufgeregt ist, bremst er zu spät und donnert gegen das andere Auto.

Bis dahin hielt die Lüge. Dann kommen die Experten ans Auto, und der dumme Autobildler sagt sinngemäß ins offene Stern-TV-Mikro: “Ich hab genau am Brett gebremst wie immer.” Das macht dan doch stutzig.

Und als der Stern-Reporter auch noch mitfahren will, geht der Autobildmann kurz zu den Daimlerleuten und gibt zu bedenken, dass der Reporter doch dann merke, dass es nicht piepst.

Skandal I: Wie kann man bei Daimler nur so dumm sein? Da dürfte mindestens ein Kopf rollen. Aber Daimler hatte wenigstens den Mut, zu Stern TV zu gehen und Abbitte zu leisten.

Dass sich aber Autobild offensichtlich kaufen lässt und dann bei Jauch kneift, ist der Skandal II. Die Nähe von Autojournalisten zu den Konzernen ist ja ohnehin in der Kritik, aber das dürfte ein Höhepunkt sein. Ich nehme an, bei Autobild ist heute eine Stelle frei geworden. Vielleicht auch zwei, wenn der Mann nicht auf eigene Rechnung sondern mit dem Segen der Chefredaktion gearbeitet hat.

Und Skandal III bot die Süddeutsche, der es scheinbar völlig egal zu sein scheint, dass Daimler gefakt hat.. Sollte da vielleicht ein Hinweis auf Anzeigenschaltungen Schlimmeres verhindet haben?

UPDATE: Auch das Handelsblatt nahm den Daimlertext, der lediglich darauf eingeht, dass die S-Klasse sicher sein (erinnert uns das an den Elch-Test?) Und zitiert auch noch die Autobild via dpa: “Ein Sprecher von „Auto Bild“ sagte der dpa, die Sicherheitseinrichtungen hätten bei mehreren Tests der Zeitung außerhalb der Halle einwandfrei funktioniert.” Hat denn keiner die Sendung vorher gesehen und gemerkt, dass es gar nicht darum geht, ob die S-Klasse sicher ist, sondern dass Daimler offensichtlich versucht hat, die Öffentlichkeit zu bescheissen und Autobild offensichtlicht sich hat kaufen lassen??? Oder wollte man das zu dem Zeitpunkt nicht wissen? Warum wurde die Artikel heute nicht aktualisiert?

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Jonettag II

Neue Wege im Wissenschaftsjournalismus diskutieren Vertreter unter anderem von Bild der Wissenschaft, Spektrum der Wissenschaft und Technology Review. Schreiben Wissenschaftler für Wissenschaftler? Oder auch für andere Leser? Was erwarten die Leser – Forschungsergebnisse oder auch politische Einordnungen?

Eine andere schwierige Frage: Wo ist die Grenze zur Wirtschaft? Wann darf es pharmakologisch werden – oder muss es sogar?

Schade, es geht hier nicht um neue Wege, sondern alte Argumente: Was ist Wissenschaftsjournalismus, wieviel Unterhaltung darf sein, welche Rolle spielt die Relevanz?

Dinosaurier und Urknall sind halt die Auflagenbringer, und warum soll das ein Problem sein?

Ich stelle hier bewusst eine Menge Fragen, weil ich keine Antworten bekommen habe – aber erhofft habe.

Technoratitag: Jonettag

Jonettag I

Elefantenrunde. Johnny Häusler und andere bei der Einführungsrunde.
Nette Namen:
Mathias Müller von Blumencron, Chefredakteur Spiegel Online
Manfred Bissinger, Geschäftsführer „Hoffmann und Campe Corporate Publishing“
Christoph Drösser, Chefredakteur „ZEIT Wissen“
Johnny Haeusler, Leiter des Weblog-Verlags Spreeblick
Klaus Liedtke, Chefredakteur “National Geographic”, Herausgeber “Park Avenue”
Annette Milz, Chefredakteurin “Medium Magazin”
Bernd Kliebhan, Hessischer Rundfunk, Projektbüro Digitalisierung, Projekt “Videojournalisten”

Johnny Häusler muss mal wieder erklären, was ein Weblog ist. Hilfe: Das jonet gibt es seit wieviel Jahren? Das ist ne Mailingliste, hier müsste das auch jeder wissen, oder?

Und Jochen Wegner sagt auch brav, dass man mit Blogs viel erreichen kann und dass es sogar Geschäftsmodelle gibt.

Jonettag

Elefantenrunde. Johnny Häusler und andere bei der Einführungsrunde.
Nette Namen:
Mathias Müller von Blumencron, Chefredakteur Spiegel Online
Manfred Bissinger, Geschäftsführer „Hoffmann und Campe Corporate Publishing“
Christoph Drösser, Chefredakteur „ZEIT Wissen“
Johnny Haeusler, Leiter des Weblog-Verlags Spreeblick
Klaus Liedtke, Chefredakteur “National Geographic”, Herausgeber “Park Avenue”
Annette Milz, Chefredakteurin “Medium Magazin”
Bernd Kliebhan, Hessischer Rundfunk, Projektbüro Digitalisierung, Projekt “Videojournalisten”

Johnny Häusler muss mal wieder erklären, was ein Weblog ist. Hilfe: Das jonet gibt es seit wieviel Jahren? Das ist ne Mailingliste, hier müsste das auch jeder wissen, oder?

Und Jochen Wegner sagt auch brav, dass man mit Blogs viel erreichen kann und dass es sogar Geschäftsmodelle gibt.

From Anaheim, California

Man muss ja auch mal raus aus der realen Welt, und der beste Ort, sich in eine virtuelle zu fluechten, ist Azeroth – die Welt von World of Warcraft. Beides zu verbinden ist nun die hohe Kunst, und mir natuerlich gelungen. Auf der Blizzcon in Anaheim treffen sich naemlich derzeit die weltbesten WoW-Spieler und jede Menge Fans. Hier laufen Orcs rum und Magier, Nachtelfen und Tauren und viele Menschen, die sie bewundern. Ziemlich abgefahren, und dem Laien erschliesst sich diese Welt kaum – oder nur sehr langsam. Huete war nur gucken, morgen ist lernen dran: Was gibt es Neues in der WoW-Welt. Eins habe ich schon: Neben zwei Hunden und zwei Garnelen auch ein virtuelles Haustier fuer meinen WoW-Charakter.
Fotos kommen spaeter auf der Flickr-Seite… www.flickr.com/photos/wanhoff

PM der Medientage

Thomas Wanhoff, Journalist und Podcaster der ersten Stunde, freut sich über die zunehmende Aufmerksamkeit der Unternehmen. „Jetzt hat die Technik den Weg geebnet und ist für die Masse verfügbar – endlich kann über die Inhalte geredet werden“, formulierte er in der Diskussionsrunde der Deutschen Welle im Rahmen der MEDIENTAGEN MÜNCHEN.

Und natürlich stand der „Content“ im Mittelpunkt, wenn es um den Markt des „digital lifestyle“ geht, nämlich um Podcasting, Internetdownloads und mobile Dienste. Moderator Guido Baumhauer, Chefredakteur der DW-World.de, umriss damit das Thema der Runde und konstatierte den neuen Trend der Mediennutzung: Zeitsouveränität. Der Hörer bzw. Nutzer wolle selbst bestimmen, wann
er welche Inhalte höre oder sehe, unabhängig vom Ausstrahlungszeitpunkt. Mit dem Hörer oder Zuschauer als Programmdirektor müssten in Zukunft auch die professionellen Stationen rechnen.

Ein (immer noch) fester Bestandteil der Tages-TV-Nutzung ist die Tageschau um 20 Uhr – auch hier gibt es für den mobilen Nutzer das Download-Angebot aufs Handy oder den mp3-Player. Zwar kein klassischer Podcast, da der Inhalt nur auf einem neuen Verbreitungsweg zum User kommt,
steht tageschau.de trotzdem auf Platz 1 bei dem Podcast-Ranking von I-Tunes. „Damit haben wir es geschafft, auch junge Menschen für ein klassisches Fernsehformat zu begeistern“, betonte Jörg Sadrozinski, Redaktionsleiter von tagesschau.de aus Hamburg.

Das Handy werde als neues Leitmedium der Zukunft im Zentrum aller Innovationen stehen, meinte Ralf Klanke, Senior Manager von Vodafone. Es werde unverzichtbar werden, um mobil Inhalte abrufen zu können – egal ob Text, Radio oder Fernsehen. Natürlich sei das Nutzungsszenario ein anderes als beim Fernsehen zu Hause. Auch hier müsse wegen der nur kurzen Verweildauer der Inhalt entsprechend ausgewählt werden: News, Sportergebnisse und andere Informationen kämen deswegen bei Vodafone auch gratis aufs Handy. Da Videocastings und andere TV Angebote kostenpflichtig zum Download bereit stehen, werde sich der Trend zur Flatrate bei UMTS-Handys durchsetzen.

Seit im November 2004 die Podcastwelle auch nach Deutschland geschwappt ist, scheinen sich auch die Erwartungen der Radiohörer an ihr Medium verändert zu haben. Der Wunsch nach mehr Wortinhalten ist stärker geworden, so Kathrin Rütig von Audible, der Internetplattform für Hörbücher. Nicht nur Hörbücher boomten, sondern auch Magazine oder Special-Interest- Sendungen aus den Radioarchiven wären beim Download gefragt. Die bei Audible erhältlichen Podcasts sind dabei ideale Teaser für neue Produkte, z.B. Autorenlesungen.

Dass professionelle Sender gezielt von den Podcastern lernen könnten, sei inzwischen bewiesen, betonte Thomas Wanhoff. Die Zahl der Podcasts steige, da die niedrige Produktionsschwelle quasi jedermann einen leichten Einstieg ermögliche. Der Trend gehe eindeutig zum Wort, das Interesse
an Informationen steige auch beim Radiohörer wieder. Hier würden sich neue Chancen für die Stationen ergeben, so Wanhoff, denn durch die Zusatzangebote im Internet könnten die Stationen die Nachfrage ihrer Hörer nach Hintergrundwissen oder Zusatzinformationen befriedigen.

Und die Zukunft? Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig: Podcasting bzw. Videocasting bereicherten die Medienlandschaft, denn die Angebote würden zunehmend professioneller und die Nutzung selbstverständlicher. Die neue, aktive Mediennutzung der Konsumenten über Podcasting, Radio-On-Demand und mobile Dienste zwinge die klassischen Medien zur Weiterentwicklung – und eröffne ihnen damit die zusätzliche Erlösquelle des Mehrwerts.