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Service in der Gastronomie

Ich komme ja wirklich rum in der Welt und habe das Glück, in vielen Restaurants essen gehen zu können, Bars und Cafés auszuprobieren und in Hotels aller Art zu nächtigen. Und wirklich wundern lässt mich nicht, ob es schmutzig ist oder nicht, ob laut oder leise, sondern der Service. Denn der ist ohne Investitionen zu verbessern, wenn man denn will.
Hier in Kambodscha gibt es ein relativ bekanntes Cafe, das Java-Cafe in Phnom Penh. Treffpunkt für viele Ausländer, mit Kunstausstellungen und eigener Bäckerei. Man sitzt ganz nett dort, und es gibt Bagels.

Grottenschlecht aber ist der Service: Wer einmal bestellt hat, wir nicht mehr weiter bedient, überhaupt stehen die Angestellten lieber rum als zu arbeiten. Viele Ausländer (ich auch) kommen dorthin, um das (kostenpflichtige) Internet zu nutzen, meist ist dort ein recht schnelelr Zugang. Doch wehe, es gibt ein Problem. Heute hat der Angestellte mal wieder den Strom für den Router abgeschaltet, das war es dann auch.

Nun will ich den Vorwurf aber nicht den Angestellten machen. Das Problem sind die Besitzer: Die sind durch die Bank Ausländer und müssten es eigentlich besser wissen. Nur selten sieht man sie im eigenen Restaurant. Und deshlab kümmert es sie nicht. Noch ist der Wettbewerb nicht groß genug in Phnom Penh. Ich behaupte in Siem Reap sieht das schon anders aus. Da habe ich schon Leute zu Kreuze kriechen sehen, nachdem man sich mal nachdrücklich beschwert hat. Nur ist das kein asieatisches Problem: In meiner Heimatstadt Königstein hatte ich auch so meine Fälle. Ich kann nicht wirklich verstehen, warum man ein Restaurant oder Café aufmacht und sich dann nicht um seine Kunden schert. Aber vielleicht lässt sich ja auch mit schlechtem Service noch genug Geld verdienen.

Was ist eine Spitzenmeldung?

Ok, es ist noch irgendwie Nacht in Deutschland, als ich gerade von Kambodscha aus schauen will, was in der WELT los ist. Gleichnamige Internetseite (für die ich mal gearbeitet habe) hat eine Spitzenmeldung, die mich etwas verwundert:

Die Elektrokette Saturn legt sich eine neue Werbekampagne zu – die alte Kampagne funktioniert nicht mehr: Statt “Geiz ist geil” heißt es ab heute Abend “Wir lieben Technik. Und hassen teuer”. Garniert wird der neue Slogan mit einer unbekleideten Frau. Jetzt laufen die Spots im Fernsehen.

Jetzt weiß ich nicht, wie gut Saturn als Werbepartner ist, aber selbst wenn nicht frage ich mich, wo der Informationswert liegt. Darin, dass eine nackte Frau Werbug macht? Gähn, das dürfte wohl selbst bei der Welt keinen mehr aufregen. Weil es mal eine “Geiz”-Debatte gab? Auch nicht wirklich ein Grund.

Bleibt wohl doch der gute Kunde? Passend natürlich die Massive Werbung für die neue JuraKaffeemaschine, gleich zwei Mal neben dem Artikel, und der Verweis auf die Weltklasse, eine Anzeigensonderveröffentlichung zum Thema. (btw, der Händerfinder ist schrott! Wenn man nur den Ort eingibt, gibt er irgendwas aus)

Oder liegt es gar an DPA, die den Fotocredit geben? Läuft so was in Deutschland über die Agenturen? Selbst wenn dürfte man es bei der Welt nicht nach oben heben. Und warum muß man den DPA-Fotodienst bemühen, wenn man eine Saturn-Anzeige abdruckt? Keinen eigenen Scanner? Zu faul?

Hoffen wir mal die Abendschicht dachte, sie tut dem Kunden einen Gefallen und nimmt es nachher, wenn Deutschland wach ist, wieder raus..

Auch bei Tieren haben es Ausländer schwer

Habe heute CNN Planet in Peril gesehen, die Folge, in der Anderson Cooper (meine Güte ist der cool!!) in Asien unterwegs ist und in Thailand auf der Suche nach illegalen Tierhändlern ist. Dabei kam heraus, dass es gar nicht so einfach ist, den Illegalen das Handwerk zu legen. Zwar hatte CNN auf einem Tiermarkt gefilmt, welche Tiere dort gehandelt werden, doch am nächsten Tag sah das in Begleitung der Polizei anders aus. Dabei hilft den Verbrechern das thailändische Gesetz: Zum einen darf die Polizei den Laden nur betreten, wenn er geöffnet ist. Was bedeutet, dass er einfach geschlossen wird. Zum anderen darf die Polizei nur ermitteln, wenn thaländische gefährdete Tiere gehandelt werden. Bringt also reichlich wenig.
Leider kam dann auch der Report aus Kambodscha, wo ein paar Idioten tatsächlich bei Bokor den letzte Tiger jagen. Ach so, um das auch mal zu sagen: Leute – vor allem Chinesen – die Haifischflossen essen und die Tigerprodukte verzehren oder anderweitig nutzen, haben kleine Schwänze. Ganz kleine. Und die werden weder durch Hai noch durch Tiger größer. Im Gegenteil. Das musste auch mal raus.

Und noch mal Tiere: Ich weiß nicht genau, wie groß der Markt ist, aber auch in Kambodscha werden Hunde gegessen. Ich habe neulich zwei Motorräder gesehen (in Siem Reap), die Körbe mit Hunden transportieren (nein, das waren keine Zuchthunde zum Spielen).
Bekannt ist, das hier ansässige Vietnamesen gerne mal Hunde essen, in Siem REap wimmelt es aber auch von Koreanern, die dem nicht abgeneigt sind. Neben der kulturellen Bedenken, die ich halt ggen Hundefleisch habe, noch was “handfestes”:

Kritiker argumentieren auch damit, dass Hunde als Fleischlieferanten eine Ausnahme bilden: das Fleisch von landlebenden Beutegreifern, hier von Raubtieren, ist so gut wie nie als Nahrung verwertet worden. Auch Wölfe wurden üblicherweise nicht verzehrt. Da Raubtiere, so auch Hunde, eine sehr hochwertige Nahrung benötigen um zu gedeihen, ist Hundefleisch außerdem nicht wirtschaftlich. Zu beachten wäre auch, dass das Fleisch von Beutegreifern sehr hoch in der Nahrungskette steht, Schadstoffe sich also sehr schnell anreichern.

, sagt Wikipedia.

Burma nicht vergessen: Keine Rubine kaufen

Nein, ich habe Burma nicht vergessen. Ich bin beeindruckt, dass die USA so einen Druck machen (auch wenn sie das schon immer gemacht haben), und ein wenig bestürzt dass Deutschland und die EU nicht mehr machen. Man könnte zum Beispiel die Juweliere mal drauf ansprechen, ob sie wissen, woher ihre Rubine kommen und unter welchen Bedingungen sie gefördert werden. Es gibt eben nicht nur die Blutdiamanten, sondern auch die Blut-Rubine (da stimmt wenigstens auch das Bild).
Burma Monks

Das Bild habe ich 2005 in Burma gemacht

Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat schon Kritik geübt an den deutschen Juwelieren.

Nachdrücklich kritisierte die GfbV das Schweigen deutscher Juweliere zum Import von Edelsteinen aus Burma. “Es spricht nicht für ethisches Bewusstsein deutscher Juweliere, dass sie erst auf einen Beschluss der Politik warten, bevor sie den umstrittenen Burma-Handel einstellen”, erklärte Delius. In Großbritannien, Frankreich, Italien und den USA hätten hingegen führende Juweliere bereits zum Boykott des Burma-Geschäfts aufgerufen.

Burma Rubin
Foto von Uhrenfriedrich

Ich sehe das ein wenig differenzierter: Je schneller solche Sanktionen staatlicherseits kommen, umso einfacher wird es den Juwelieren gemacht. Gleichwohl ist auch hier mehr Moral gefragt. Die hat man wohl bei “konfliktfreien Diamanten:”

Die deutschen Juweliere, Schmuck und Uhrenfachgeschäfte setzen auf eine „konfliktfreie“ Herkunft der Diamanten in ihrem Sortiment. Durch systematische Herkunftsnachweise kann die Quelle von Steinen lückenlos nachverfolgt werden. Darauf weist der Bundesverband der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte e.V. (BVJ) hin. Die Lieferanten des Handels versichern durch eine schriftliche Erklärung die „konfliktfreie“ Herkunft der Ware.

Na, mal sehen wie lange die Gremien tagen, bis sie das auch für Burma-Rubine hinbekommen.

Karstadt mag Gravis

Eben lese ich das hier bei den Google-News:

Karstadt will zügig über eine Auslagerung seiner Multimedia-Abteilungen an den Computerhändler Gravis entscheiden. Noch in diesem Jahr soll ein erster Test starten. Nach der sechsmonatigen Pilotphase werde über eine mögliche Ausweitung …

Ja geht es noch? Ok, wenn man die neue Berliner Filiale als Maßstab nimmt, /vielleicht waren die Karstadt Manager nur dort), kann das was werden. Leider aber ist meine Erfahrung in anderen Gravis Filialen diese, dass sie nicht mal in der Lage sind, ihren eigenen Laden kundengerecht zu führen. Naja, sollen halt auch Karstadt die Kunden weglaufen…

iPhone vs iPod Touch

Zunächst wollte ich ja unbedingt ein iPhone haben. Dann sah ich dass Apple mir vorschreiben will, mit welchem Provider. Damit war das Thema gegessen, zumal ich auf einen Vertrag zwischen Apple und einem kambodschanischen Provider lange warten dürfte. Die gehackten Importgeräte sind ja auch nicht wirklich was. UNd gegen das iPhone spricht auch der geringe Speicher. Ich lebe hier mit meinem alten Nokia, das reicht mir irgendwie zum telefonieren.

Also habe ich mir den iPod Touch angeschaut – und zugeschlagen. Das ist Entertainment pur auf kleinstem Raum. Respektable gefühlte Akkuleistung (zwei Folgen Quarks und Co., gesurft und immer noch satt Batterie), super Display, komfortable Screeengröße für kleine Videos. Gerade die WiFi-Funktion ist Gold wert.
Leider kann man in den Kalender nichts eintragen (das hat man wohl einfach übernommen ohne darüber nachzudenken, dass der Touch ja durchaus auch Eingaben verarbeiten kann). Merkwürdig auch, dass ich die erweiteren ID3-Tags bei der Musik nicht finden kann. Dafür aber ist das Blättern durch die Alben extrem cool.

Noch habe ich keine passende Hülle gefunden, das Glasdisplay scheint mir zwar weniger kratzergefährdet als die der Vorgänger, dennoch aber möchte ich schon was passendes drumrum haben. In Bangkok gab es noch nix, hier in Phnom Penh auch nicht wirklich. Apropos Display: Das lässt sich einfach mit einem Brillenputztuch reinigen (was bei meinen Fettfingern öfter geschieht).

Etwas umständlich ist es, wenn man zunächst den Browser aufruft und dann merkt, dass man ein anderes Newtzwerk möchte. Dafür aber ist die Ein-Knopf-Navi schnell und es dauert nicht lange, bis das Netzwerk umkonfiguriert ist. Da hätte ich mir gewünscht, einfach auf die Anzeige der Netzwerkempfangsstärke klicken zu können.

Die Zwei-Finger-Technik zum Bedienen aber ist das wirklich zukunftsweisende daran. Das ist echt wie Minority Report – und ist einfach einfach. Das ist eben der Vorteil der Apple Technik: Wenn die was machen, machen sie es richtig. Oder zumindest Klassen besser als PC-Hersteller. (Hmm, apropos, jemand mal was vom neuen Zune gehört?)

Norbert Klein: Er brachte Kambodscha die E-Mail und die Computerschrift

Ich poste hier mal den gleichen Beitrag, den ich fürs JEP-Blog geschrieben habe:
Es kann schon kaum einer mehr zählen, wieviele Nichtregierungsorganisationen in Phnom Penh ansässig sind. Eines haben sie alle gemeinsam: Ausländisches Personal, das selten die Landessprache spricht. Und hier kommt Norbert Klein ins Spiel: Er übersetzt seit 1997 zunächst wöchentlich, dann täglich, die großen Geschichten der kambodschanischen Zeitungen ins englische. “Es geht darum, zu zeigen, wie bestimmte Geschehnisse hier in der hiesigen Presse gesehen und dargestellt werden”, sagt der 73jährige Deutsche, der schon seit 17 Jahren in Kambodscha lebt. Adressaten sind Entwicklungshelfer, Regierungsstellen, Botschaften.

Der “Mirror” hatte lange Zeit auch einen kambodschanischen Ableger. Darin sammelte Klein die wichtigsten Stories der Zeitungslandschaft und schickte sie, in praktisches DIN A 4 Format gepackt, in die Provinzen. “Damals war der englische Dienst kostenpflichtig und finanzierte damit auch die Khmer-Ausgabe”, sagt Klein. Doch schließlich reichte die Finanzierung nicht mehr, Klein musste den kambodschanischen “Spiegel der Gesellschaft” aufgeben und den englischen Dienst auf eine Internetausgabe umstellen. Unter cambodiamirror.wordpress.com gibt es täglich einen Aufmacher kambodschanischer Zeitungen und einige Überschriften übersetzt.

Klein selbst war bisher weniger den Ausländern zugeneigt, sondern den Einheimischen. Er war es, der die erste Internetverbindung aufbaute, und gemeinsam mit dem Open Forum und dem Open Institut und einigen Kollegen schuf er fast unglaubliches: Khmer-Versionen von Programm wie dem Mozilla-Browser, dem Emailprogram Thunderbird, eine Linux-Version und ein komplettes Open-Office. Voraussetzung war der Khmer-Unicode. “Damit es eine einheitliche Definition von Schriftzeichen in der Computerwelt gibt, wurde der Unicode geschaffen, eigentlich ein Industriestandard. Wer weist jedem Buchstaben einen Code zu.” Damit bekamen die Computernutzer in Kambodscha zunächst ihre Schrift, dann ihre Programme. Für sein Engagement wurde Klein vor wenigen Tagen vom kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Sen ausgezeichnet.
Norbert Klein
Norbert Klein mit der Urkunde, die er vom kambodschanischen
Ministerpräsidenten erhalten hat. (Foto: Wanhoff)

Die Presselandschaft in Kambodscha ist vielfältiger als man meinen mag. Etwa 4 Tageszeitungen in Khmer, dazu 15 Wochenzeitungen. “Insgesamt sprechen wir von 200 registrierten Publikationen”, sagt Klein. Darunter auch solche, die Parteien gehören oder die Regierung täglich bejubeln. Im englischsprachigen Bereich gibt es Cambodia Daily, eine NGO-basierte Tageszeitung und die Phnom Penh Post, die ebenso wöchentlich erscheint wie die französischsprachige Cambodge Soir – alle übrigens nicht im Internet zu lesen. Da ist Klein Vorreiter mit dem Mirror: Den gibt es gratis, und man kann ihn auch als Feed abonnieren. “Das spart mir Kosten und ich kann – da ich zurzeit alleine bin und kaum Einnahmen vorhanden sind – so den Mirror aufrecht erhalten.” Klein behält das Prinzip der reinen Ãœbersetzung (übrigens mit Einverständnis der Zeitungen) bei. Damit macht er sich auch unangreifbar – schließlich gibt er nur weiter, was andere schon gesagt oder geschrieben haben. “Wobei aus allen Zeitungen täglich die eine große Geschichte auszuwählen schon schwierig ist”, sagt Klein.

Dennoch: Der Spiegel ist eine Art Lebensaufgabe für ihn – und deshalb macht er weiter.

Nachtrag:
Wie schnell es mit der Lizenz für eine Zeitung zu Ende sein kann, zeigte jetzt die Regierung am Beispiel von Khmer Amatak. Die hatten berichtet, ein Vertreter einer der Regierungsparteien hätte an einer Schule ein Schild ausgestauscht, auf dem der Name eines Schul-Unterstützers der Opposition gestanden hatte und dann ein Schild mit seinem Namen aufgehängt. Der Beschuldigte widersprach und verlangte eine Gegendarstellung. Das fordert auch das Informationsministerium. Die Zeitung selbst verwies auf das Pressegesetz und den Gerichtsweg. Das schien das Ministerium wenig zu interessieren und sie entzog der Zeitung zunächst fuer 30 Tage die Lizenz. Lizenzen und Betriebsgenehmigungen sind in Kambodscha ein beliebtes Mittel für die Regierung, formal dort einzugreifen, wo sie es inhaltlich eigentlich nicht dürfte.

Liebe Zeitungen: Gerne dürft ihr diesen Artikel veröffentlichen: Gegen Honorar!

Burma, Kambodscha und Demonstrationen

Während hier vor der Botschaft die Demonstrationen gegen Burma beendet wurden, hat das Parlament in Kambodscha gerade ein neues Demonstrationsgesetz auf den Weg gebracht. Im wesentlichen ist es allen erlaubt zu demonstrieren, ohne Genehmigung, man muss eine Demonstration lediglich ein paar Tage vorher anmelden und einen Verantwortlichen benennen. Wer es schnell machen will, der kann demnächst auch im Freedom-Park spontane Demos abhalten. Das kritisiert hier die Opposition: Gerade in den Nähereibetrieben macht es keinen Sinn, Demonstrationen vorher anzukündigen und dann erst in die Hauptstadt zu fahren.
Dennoch ist man damit grundsätzlich weiter als in vielen anderen Ländern.

Und da ich nächstes Wochenende nach Thailand fahre: Heute habe ich erneut gelesen, dass keineswegs China, sondern Thailand der größte Handelspartner Burmas sei. Das mag sein, dennoch ist es gerade China, das versucht, auf der Bühne der Diplomaten eine große Rolle zu spielen – und dazugehört eben auch seinen Einfluss zu nutzen. Und der besteht, auch wenn einige Kommentatoren der Ansicht sein, die Junta höre auf niemanden. Sie hören auf ihr Konto: Deshalb auch der Druck gegen Firmen wie Chevron, die ja gerade versuchen einen auf Image zu machen. Wenn es ein Embargo gibt (das Staaten verhängen), dann dürfen die Firmen nicht mehr liefern.

Und das spüren die Militärs vor allem bei den großen Firmen, auch, weil man die am ehesten öffentlich zur Verantwortung ziehen kann.

Gleichwohl bin ich durchaus im inneren Konflikt, weil ich auch für eine Firma arbeite, die in Burma ein Büro hat (das aber zurzeit geschlossen ist). Deswegen auch machen es Sanktionen den Unternehmen leichter – sie müssen nicht selbst die Entscheidung treffen und eventuell Profit verlieren, weil andere es eben doch machen.

Im ürbigen ist ein Rückzug aller Unternehmen völliger Blödsinn: Denn ein Land wie Burma wird nach einem Sturz der Regierung dringend Hilfe benötigen von ausländischen Firmen – und schon deshlab ist eine wirtschaftliche Infrastruktur notwendig – aber eben nicht um jeden Preis.

Nochmal Burma: Proteste vor der Botschaft von Myanmar in Phnom Penh

Als Video: Seit Montag stehen hier jeden Tag zwischen 13 und 15 Uhr Demonstranten vor der Botschaft Burmas. Ich habe mit ihnen gesprochen uns sie sagten mir, es sei nicht nur allein um die öffentliche Meinung zu beeinflussen (soweit das nötig ist), es gehe auch darum, Kambodschanern zu zeigen, dass man demonstrieren darf und kann. Das ist nämlich keineswegs verboten hier. Die Demonstranten vor dem Botschaft auf jeden Fall haben meine Solidarität und Respekt (einen Tag habe ich auch mitgemacht, zumindest eine kurze Zeit lang, meine Mittagspause hört leider um 14 Uhr auf).

Liebe deutsche Botschaft in Phnom Penh,

ich muss leider schon wieder Kritik üben. Morgen ist der 3. Oktober, und ich höre nichts, aber auch gar nichts von Euch. Wöchentlich werde ich zwar über den aktuellen Stand der Vogelgrippe informiert, und neulich kam sogar die Nachricht, ein Pfarrer wolle uns besuchen, das war es dann aber auch.

Nun könne man sagen, die deutsche Botschaft ist gar nicht für die Deutschen da. Zimindest nicht für die Belustigung zum Staatsfeiertag. Das ist aber schade. Denn die Australier feiern hier von botschaftswegen ganz schön. Und die Israelis ihren Yom Kippur. Nur wir Deutschen müssen uns am Wochenende mit einem Oktoberfest im Sunway Hotel zufrieden geben, das nicht vom Auswärtigen Amt, sondern von Pepsi und Angkor Bier (!) gesponsert wird.

Leider musste ich ja die Einladung zur Botschafterkonferenz in Berlin absagen, weil die Anreise aus Kambodscha zu teuer war. Da wäre es nämlich um Kommunikation im Internet gegangen.

Jetzt gibt mal eine Lehrstunde hier, und zwar gratis: Sollte das wieder jemand bei der deutschen Botschaft lesen, bitte nicht verzweifeln und meine Frau fragen, ob sie verwandt ist mit mir (wie nach meinem letzten kritischen Eintrag über Euer defektes Fax). Einfach einen Kommentar schreiben. So macht man das im Internet. Oder eine Mail. Oder beides.

Ich hätte mich schonüber eine Feierstunde, oder irgendwas, vielleicht sogar eine Mail “Wir haben keine Zeit für eine Feier” gefreut. Soviele tausende Deutsche gibt es nicht in Kambodscha, oder? Und selbst wenn, per Mail wäre das ein Klacks gewesen.

Na, vielleicht sehen wir uns ja beim Oktoberfest, das erste in meinem Leben.

Keine Nachrichten aus Burma

UPDATE: DER SPIEGEL hat wohl hier gelesen und bringt eine Geschichte vom eigenen Korrespondenten in Rangun

Eben schaue ich auf die Google.com-Newsseite und finde nichts über die Situation in Burma. Gestern war ich noch begeistert, dass die CNN-Topstory noch immer Burma war, heute scheint sich das zu drehen. Während jeder Tote im Irak beweint wird, weil er eben dokumentiert wird, gewinnt in Burma im Info-War die Junta. Journalisten sind eben manchmal einfach zu steuern. Geb ihnen keine Informationen, schalte das Internat und das Handy und das Fax ab, und schon schreiben sie über andere Dinge. Da ist uns selbst Korea näher, oder Afghanistan. Es passiert auf der Welt nur, was Agenturen erfahren.

Man möge mich überzeugen, dass dem anders ist. Meine Erfahrung mit Medien ist, dass die Meute der Chefredkteure schnell weiterzieht aus Angst, nicht die gleiche Story zu haben wie alle anderen. Ich habe das bei meiner früheren Zeitung so oft gehört: “Die anderen machen aber….”
Burma wäre ein schönes Beispiel dafür, wie Redakteuer mal nicht nur in den Agenturen lesen, sondern selbst versuchen Informationen zu bekommen.

Hier machen sich morgen ein paar junge Leute auf nach Burma, um sich selbst ein Bild zu machen. Sie wissen wie gefährlich das ist und wollen trotzdem versuchen, Informationen zu bekommen. Ich habe Ihnen geraten, diese Informationen dann so schnell wie möglich übers Netz und Blogs zu verbreiten, auch, um mal zu zeigen, was Citizen Journalism ist.

Was mache ich eigentlich in Kambodscha?

Naja, dies und das mag man hier sagen. Konkret vernetze ich mich zum einen mit der lokalen Bloggerszene, zum andere arbeite ich für einen Buchladen und -handel. Er heißt Monument-Books.com, kann so ziemlich jedes Buch hier besorgen und hat vor allem auch eine Menge Bücher zum Thema Rote Khmer/Khmer Rouge. Das Thema ist ja derzeit aktuell, die Webseite war es bisher leider nicht. Sie haben einen Online-Shop, in dem man die Bücher sogar bestellen kann. Ich helfe, da ein wenig was aufzuhübschen und mal mehr als nur die Titel in Google findbar zu machen.

So langsam bringe ich Content in die Seite, ein paar Links wäre noch schön. Sollte also jemand zum Thema Rote Khmer, Asien, auch Burma was bloggen (gerne auch auf englisch), würde uns hier ein Link auf www.monument-books.com wirklich freuen!

Ach so, gefilmt wird auch fleissig, vor allem im Tourismus, aber nicht alles ist public…

Deutsche Welle und die burmesischen Regimeanhänger

Liebe Deutsche Welle, auch wenn in Deutschland keiner den Unsinn sieht, den ihr manchmal verbreitet, heute habt ihr den Vogel mal wieder angeschossen:
In Burma gab es “organisierte Demonstrationen der Regimeanhänger”. Klar, die Leute in der DDR, in Kuba, in Zimbawe, Nordkorea, die bei Aufmärschen zu sehen sind, sind alle Regimanhänger.

Können die Praktikanten mal bitte wieder Kaffee kochen gehen und nicht die Texte für die Moderatoren schreiben?

Burma: Hilft ein Boykott? Sanktionen? Oder schlicht öffentlicher Druck auf Unternehmen?

Wenn wir vor einem Jahr “Ja” gesagt hätten, dann wäre ich heute in Burma und könnte das nicht schreiben. Schreiben vielleicht, aber nicht senden. Ich würde zuhause sitzen in Rangoon oder wäre schon auf dem Weg nach Mandalay, wo es etwas ruhiger ist. Vielleicht hätte ich ein paar Touristen eine SD-Karte mitgeben können, mit Videos oder Bildern drauf.
Es kam anders, jetzt machen den Job Kollegen meiner Frau, und können nicht mal Infos rausgeben. Auf CNN läuft gerade die Story, dass der Druck auf Unternehmen, die in Burma investieren, größer wird. Soll man sie boykottieren? Nein, ich denke nicht. Aber Druck machen, öffentlichen Druck, das muss man. Sie sollen nicht mir ihrem Geld davonkommen, gerade diejenigen, die sich die Rohstoffe unter den Nagel reißen.
Man kann in Burma nur viel Geld machen, wenn man Rohstoffe rausholt oder wenn man die Junta mit Material versorgt. Alle anderen Unternehmungen verdienen nicht wirklich viel Geld – womit auch?

The Burma Campaign UK hat eine Dirty List veröffentlicht, das müssen sich die Firmen leider mal gefallen lassen.

Problem dabei: Darf man gar keine Geschäfte machen in einem solchen Land? Darf man zum Beispiel Touristen hinbringen? Ich denke ja. Zum Beispiel, um Informationen aus dem Land zu bekommen. Zum Beispiel, um wenigen Leuten eine menschenwürdige Arbeit zu geben. Es mag Berichte geben, dass Kinder eingesetzt werden, um Hotels zu bauen. sollen die Hotels deswegen wirklich leerstehen?

Nein. Gewisse Bereiche müssen ausgenommen werden von Sanktionen, zumindest solange die letzten Mittel noch nicht ausgeschöpft sind. Ich sehe einen Unterschied zwischen einer Ölfirma, die das Landausbeutet und einem Reiseveranstalter, der – so meine Erfahrung – sehr wohl auch auf die Situation im Land aufmerksam macht. Und Burmesen versuchen sehr wohl, Touristen hinter vorgehaltener Hand Informationen zu geben.

Ja, ich mag voreingenommen sein, weil ich letztlich auch von einer Firma profitiere, die in Burma im Tourismus aktiv ist – aber nicht auf der schwarzen Liste steht.

Es gibt noch ein anderes Argument: Eine Junta braucht Geld. Das bekommt sie von ausländischen Firmen. Diese können nun zeigen, ob sie eine Moral haben. Nehmen wir die Großen:

Chevron
Since its 2005 takeover of Unocal, US oil giant Chevron has been one of the joint venture partners developing the Yadana offshore gas field in Burma, which earns the military regime millions of dollars. Chevron also owns Texaco.

David J. O’Reilly
Chairman and CEO
Chevron
6001 Bollinger Canyon Rd.
San Ramon
CA 94583
USA
Email: comment@chevron.com

Daewoo International Corporation
Managing Director
Daewoo Int’l London Branch Office
Missing Link House, 3 Eastbury Road,
Northwood
Middlesex HA6 3AB
Fax: 01923 833 487
E-mail: iplee@daewoo.co.uk

Geopetrol
Gildo Pastor Center
7 Rue Du Gabian
MC 98000
Monaco
Fax: + 377 9310 1250
Email: contact@geoholding.com

Hapag-Lloyd
Managing Director
Hapag-Lloyd UK
48a Cambridge Road
Hapag-Lloyd House
Barking
Essex IG11 8HH
Fax: 020 8507 4165

Ivanhoe Mines
Robert Friedland
Ivanhoe Mines
World Trade Centre
Suite 654-999 Canada Place
Vancouver BC
Canada V6C 3E1
Email: info@ivanhoemines.com

Schenker
The President
Schenker AG
Corporate Communications
Alfredstrasse 81
45130 Essen
Germany
Fax: 00 49 201 8781 8495
Email: info@schenker.com

Es geht nicht um einen Boykott dieser Firmen. Es geht darum, sie zu fragen, wie sie ihren Einfluss und ihre Macht nutzen wollen, um den Menschen in Burma zu helfen.

Red Shirt for Burma
In Phnom Penh gab es heute vor der Botschaft Demonstrationen und beim Bloggertreffen morgen wollen wir Burma natürlich auch zum Thema machen.

Wenn viele Menschen viele kleine Dinge tun, können sie Großes bewegen, Ich glaube daran.

Proteste vor der burmesischen Botschaft in Phnom Penh

Heute versammelten sich vor der burmesischen Botschaft in Phnom Penh “ein paar hundert” Leute, um gegen die Junta und ihr Verhalten gegenüber der Bevölkerung zu demonstrieren. Ein paar Fotos gibt es auch.
Interessant ist, welche Rolle Blogger und Mobiltelefone bei der Berichterstattung spielen- ohne die geht wohl gar nichts mehr. Interessant ist auch, das Burma wohl das Land sein dürfte, das am stärksten das Internet und seine Nutzung einschränkt. Und dennoch kommen eine Menge Informationen raus. Nicht nur als SD-Karten in Socken, sondern auch via Mail zum Beispiel.
Protests against Burma
Foto von Meanlux