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Ãœberschrift und Wahrheit: Nokia kauft Plazes

Plazes war das Stiefkind des deutschen Web 2.0: Keiner wollte es haben. Warum auch? Wer will schon jederzeit der Welt mitteilen, wo er ist? Geekfinder nannte man Plazes lange (ich selbst habe mal einen Geek in Las Vegas über Plazes gefunden), ber viel mehr war es nicht.

Turi2 titelt reisserisch “Nokia kauft die raffinierte Geo-Community Plazes” um dann einige Sätze später zu sagen: “Bei den Usern hatte Plazes leider nie durchschlagenden Erfolg. ”

Es freut mich ja für die beiden sympathischen Gründer dass sie jetzt Kasse gemacht haben, aber en Jubel kann ich nicht verstehen. Nach vier Jahren Geschäftstätigkeit das Know-How an Nokia zu verkaufen ist normalerweise ein Job, den ein Insolvenzverwalter erledigt. Wenn das Know-How so besonders war, warum hat Nokia nicht schon früher zugeschlagen?

Ich nehme an, man will Online mit Mobile verbinden. Während man sich in Europa scheinbar per Laptop lokalisiert, werden in Asien und US eher Mobiltelefone benutzt. Beides hat seiner Vorteile (Welche Freunde sind in der Nähe) und seiner Nachteile (Schatz, warum sagst Du Du warst im Büro wenn der XX-Finder sagte, Du warst in Schwabing).
Das Tracking ist das Schlimme an Location Based Services, wenn es den User öffentlich lokalisiert. Ja, man konnte das abschalten bei Plazes, aber dann machte es keinen Sinn mehr.

Wir lernen: Nicht alles was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Plazes hat es nicht geschafft, den Usern Inhalte lokalisiert zu bringen. Nicht mal eine echte Community. Nur Web 2.0 Gejubel. Ich wundere mich, dass dafür noch immer Geld bezahlt wird.

Vietnam und die angebliche Asienkrise

Die Deutsche Welle hat einen lesenswerten Artikel über eine angeblich neue Asienkrise im Allemeinen und Vietnam im Besondern.
Vietnam war Vorzeigeland in Südostasien und derzeit leidet es unter einer gigantischen Inflation, ausgelöst durch ein völlig überhitztes Wachstum, höhere Löhne im Textilsektor und Auswirkungen des hohen Ölpreises.

Tatsächlich geht es langsamer, aber was Wirtschaftsredakteure schon eine Krise nennen, scheint eher eine Konsolidierung zu sein – wenn auch eine schmerzvolle.

Bahn.de verlinken

Eben im TWitterstream von Yatil drauf aufmerksam geworden:

Gerne können Sie von Ihrer Homepage aus auf unsere Seiten verlinken. Die Einbindung in Ihre Web-Seite ist kostenlos möglich, sofern sich www.bahn.de dabei in einem neuen Fenster öffnet. Für den Anwender muß klar zu erkennen sein, dass es sich dabei um Seiten der Deutschen Bahn AG handelt.

Gehts noch?

SEO-Richtlinien bei Verlagen

UPDADTE: Mein ehemaliger Kollege Peter Schink, den ich sehr schätze, hat einen hörenswerten Vortrag zu diesem Thema beim Netzwerk Recherche gehaten.

Die Süddeutsche beschwert sich, dass es keine Richtlinien für Suchmaschinenoptimierungen bei Erlagen gibt und schaut neidisch auf Welt Online, weil die dank SEO wohl mächtig PIs kriegen.

Warum lehnt sich die Sueddeutsche nicht einfach zurück, geht zu den Werbekunden und sagt: Hier, das sind unsere Seitenaufrufe und Besucher, das sind echte Leser und nicht solche, die irgendwoher kommen und irgendwas gesucht haben. 30 bis 40 Prozent machen Googletreffer bei Zeitungen aus, vielleicht sogar noch viel mehr.

Der Werbeagentur kann das wurscht sein, ich verstehe nur nicht warum die werbenden Firmen noch nicht aufgewacht sind. Die Googletreffer sind völlig an der Zielgruppe vorbei und ich wundere mich immer, wie man ein Leserprofil online erstellen kann, wenn man 40 Prozent der Leser nicht befragt.

Apple: Welche Strategie fürs iPhone 3G in Asien?

Da schau ich mir die Liste der Länder an, in denen das iPhone 3G auf den Markt kommen soll, und entdecke ausser Hongkong und Japan kein asiatisches Land, wohl aber Guinea und die Elfenbeinküste. Kann mir einer mal erklären, was das soll? Asien ist der am stärksten wachsende Markt für Mobiltelefone, und selbst die Mittelklasse in Kambodscha rennt mit gehackten iPhones rum. Entweder man fährt die Microsoft-Strategie und hat den asiatischen Markt aufgegeben was eine Kontrolle angeht oder aber es liegt daran, dass in Asien Bindungen Verträge eher unublich sind.
Denn dass das iPhone nach wie vor an einen Mobilvertrag gebunden ist, halte ich für einen strategischen Fehler. Das macht Apple mehr Arbeit als es Nutzen bringt, mittlerweile braucht Apple für seine Technik keine Allianzen mit Carrieren mehr – wenn die nicht spuren, verlieren sie die iPhone-Kunden – und das sind gute Kunden.
Zwar gibt es für das iPhone 1 jetzt Verträge in Indien, Phlippinen und Australien, aber die tatsächliche Nutzung sieht anders aus – eben ohne Vertrag.
ICh finde das iPhone 3G nett, glaube aber, dass mir mein ipod Touch auch reicht. Telefonieren kann ich mit meinem Samsung, und GPS in Vietnam hat eh keinen Sinn.

Chefs sind gleicher als ihre Mitarbeiter

Der Konzern lädt zum Meeting ein, die Geschäftsführer und Miteigentümer kommen aus mehreren Ländern zusammen. Die meisten haben eine Anreise von etwa einer Stunde.
Aber sie kommen einen Tag früher. Um Golf zu spielen. Um Shoppen zu gehen. Um auszuspannen.
Ja, es ist Ihre Firma (teilweise). Aber würden Sie Ihren Mitarbeitern das gleiche Recht zugestehen? Einfach einen Tag Urlaub zu machen?

Und noch etwas zum Thema Urlaub in Kambodscha: Es gibt hier Firmen wie die in der ich gearbeitet habe (Monument Books), die legen einem einen Vetrag vor, in dem steht dass man erst nach einem Jahr Urlaub machen darf (was ich nicht unterschrieben habe, weil eine Unverschämtheit). Nach einem Jahr aber, und das ist die große Sauerei, sagt die Firma, der Urlaub sei verfallen, weil er innerhalb eines Jahres genommen werden muss.

Twitter Anwendungsbeispiel

Nur mal das Protokoll:

Bicyclemark: “does anyone recognize the name Thomas Wanhoff? podcaster-blogger from DE that lives in Cambodia I think. GOing to contact him. -familiar. ungefähr 5 Stunden ago from web

Blogwinkel @bicyclemark I know Thomas – he’s a nice guy. Say hello to him when U meet him. U’re in Cambodia? I’m on Bali! small world ungefähr 5 Stunden ago from Netvibes in reply to bicyclemark

bicyclemark@deekdeekster @blogwinkel ok just checking who knows him. thanks guys. I will try to meet with him. Cambodia visit starts Thursday. ungefähr 4 Stunden ago from web in reply to deekdeekster

deekdeekster@bicyclemark he’s a good guy ungefähr 4 Stunden ago from twhirl in reply to bicyclemark

deekdeekster@bicyclemark yes i know Thomas ungefähr 5 Stunden ago from twhirl in reply to bicyclemark

Bicyclemark: @Blogwinkel small world indeed btw… Im over here in Bangkok still. enjoy Bali! ungefähr 4 Stunden ago from web in reply to Blogwinkel

thomaswanhoff@bicyclemark hey, i just sent you an email.. welcome to cambodia.. i know a lot of bloggers here.. 10 Minuten ago reply

Wenn ich allerdings die nicht alle kennen würde und nichts wüsste, warum bicyclemark mich sehen will, könnte ich auch etwas neurotisch werden…

Oh, thanks to deekdeekster and blogwinkel: I love you too 🙂

Umzug nach Vietnam

Weil ich da drueben schon gesagt habe und hier auch schon, nun auch in diesem Blog das Announcement: Ich, besser wir, ziehen um nach Vietnam. ab Mitte Juni werden wir in Ho chi Minh City aka Saigon wohnen. Am kommenden Wochenende schauen wir uns Wohnungen an, dann tickt die Uhr fuer den Umzug.

Nein, wir haben keinen Kambodscha-Koller, sondern schlicht eine neue Herausforderung gesucht, und Nataly hat eine in Vietnam gefunden. Da ich zwar an meinem Spielzeugladen (der mir nicht gehoert, ich bin ja nur angestellt) haenge, aber weniger an der Firma und derem Besitzer an sich, wird mir der Abschied nicht gar so schwer fallen – es war ohnehin ja nur ein Job auf Zeit. Ich werde aber meine Kollegen vermissen, denn die sind toll!

In Saigon werde ich versuchen, mich wieder meinen ureigenen Interessen zu widmen und was mit Internet zu machen.

Mehr dazu in Baelde.

Wahlbeobachter in Kambodscha

Es ist wohl wieder das schlechte Gewissen, warum die EU 120 Wahlbeobachter nach Kambodscha schickt, die dann Teil einer 8000 Mann und Frau starken Beobachtertruppe aus Inländern und Ausländern werden. Die Wahlen finden im Juli statt.

Das Geld für die Reise kann man sich sparen. Der Bericht steht schon jetzt fest: Es wird alles besser sein als beim letzten Mal und viel besser als beim vorletzten Mal, allerdings gibt es noch viel zu tun, die Parteien dürfen weniger verwoben mit dem Staat sein, die CPP muss wirkliche Opposition zulassen, gerade in den Provinzen kam es zu Unregelmäsigkeiten, immer wieder wurde von Stimmenkauf berichtet.

Wahlbeoachter müssten wenn überhaupt jetzt hier sein, um zu sehen, wie Stimmen und Personen gekauft werden. Oppositionelle werden entweder unter Druck gesetzt oder gebeten, in die regierende Partei CPP überzutreten. Wenn sie wichtig genug sind, bekommen sie einen Job als Regierungsberater, was dem Rang eines Ministers entspricht (vor allem was das Geld angeht).

Das Land ist weit weg von freien Wahlen, weil es ein grundlegend falsches Verständnis gibt, welche Aufgaben eine Regierung hat. Für die CPP ist Staatseigentum gleich Parteieigentum, und so geht man damit auch um. Parteimitglieder genießen eine fast uneingeschränkte Immunität, was polizeiliche Ermittlungen angeht. (Ich glaube übrigens, dass die Denke bei der Opposition nicht wirklich anders ist).

Aber das alles wird die EU nicht wirklich interessieren bzw. weiß man das ja auch schon. Aber es ist doch schön, mal ein paar Wochen rauszukommen aus Europa und sich ein paar schöne Tage in Asien zu machen. Und der Regierung ein Alibi zu sein: Die bekommt nämlich später das Gütesiegel EU-geprüft, selbst wenn der Abschlussbericht nicht wirklich als solches zu sehen ist.

Die Verhältnisse in Länder wie Kambodscha (aber auch Burma und im Sudan) sind so, weil niemand ein wirkliches Interesse hat, etwas zu ändern. Deswegen belässt man es bei Entwicklungshilfe, das klingt immer gut und in Europa interessiert es keine Sau, wieviele dicke Autos und Villen die Hilfsorganisationen hier haben. Ab und an ein paar Bilder glücklicher Kinder, und alle sind zufrieden.

Arschloch des Tages: Guillermo „Habacuc“ Vargas, der einen Hund verhungern lassen will

Unfassbar: Auf der Kunstmesse „Bienal Centroamericana de Arte“ in Managua, der Hauptstadt von Nicaragua, verhungerte 2007 vor allen Besuchern kläglich ein gefangener Straßenhund. Niemand half dem angeketteten, von Tag zu Tag schwächer werdenden Hund – die Messebesucher begriffen den leidenden Hund als Teil eines happenings des aus Costa Rica stammenden Künstlers Guillermo „Habacuc“ Vargas.

Dieses Jahr will er das angeblich wieder machen. Hier geht es zur Petition

Mehr dazu beim Tierheim Dellbrück