Was kann einem Unternehmen besseres passieren als zufriedene, gar engagierte Kunden? Gerade das schwedische Möbelhaus setzt ja da drauf, dass man sich wohlfühlt und Teil der “Ikea-Family” ist. Leider aber hat das Markenrecht dieser Liebe eine Grenze gesetzt – und die etwas unsensible PR-Abteilung.
Denn wie die Frankfurter Rundschau und andere berichten, musste das Blog ikeahacker.de geschlossen werden, weil Ikea seine Marke beschädigt sieht. Auf ikeahacker.de (wie auch auf ikeahacker.blogspot.com) toben sich Ikeafreunden mit einer Art Mash-Ups aus. Sie basteln aus Ikea-Möbeln neue Kompositionen – neue Beine für einen Esstisch zum Beispiel.
Zitat aus der Rundschau:
“Wir hätten niemals dafür eine Genehmigung erteilt”, sagt Ikea-Pressesprecher Andreas Jantke, “Wir wollen nicht, dass unsere Marke beschädigt wird.”
Es ist wohl rechtlich so, dass man eine Marke nur halten kann, wenn man gegen ihren “Missbrauch” vorgeht: Wer also die Marke ohne Genehmigung benutzt, dem muss das untersagt werden, damit man glaubhaft seine Marke verteidigt. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Denn Juristen sind eben keine Marketingleute und PR-Fachmenschen schon gar nicht.
Man stelle sich einmal vor, dass jedes Fanforum der Frankfurter Eintracht geschlossen werden müsste, weil man den Markennamen benutzt. Das würde das Stadion schnell leerer machen.
Deswegen verstehe ich nicht, warum IKEA diese Chance nicht einfach nutzt und mit denen zusammenarbeitet. Das sichert die Marke und hält die IKEA-Freunde beisammen. Was kostet es Ikea, den Blogger als freen Mitarbeiter zu beschäftigen, einen Bastelwettbewerb zu veranstalten und und und?
Aber leider hat sich im Geschäftsbetrieb eine Abmahn- und Klageeinstellung verbreitet, die das Hirn-Einschalten verhindert und sich juristischer Reflexe bedient.
Ab die Telekom mit dem Versuch, sich Magenta zu sichern, die bisweilen skurrilen Aktionen von Apple und das Wörtchen “pod” oder eben jetzt Ikea: Selten hat sich jemand die Marke zu eigen machen wollen, tatsächlich wird fast immer die Marke unterstützt.
Wenn ich meine Bürotasse jetzt tPod nenne, gibt es also Ärger, vermute ich. Nenne ich sie T-Pod vermutlich gleich von zwei Seiten. Großartig.