Trophäenjagd in Afrika und anderswo

Eben schaue ich 3sat und dort einen Bericht über die so genannte Trophäenjagd. Darunter versteht man das gezielte Abschießen von seltenen Tieren gegen Bezahlung, und zwar in privaten Reservaten. Das ist wohl erlaubt, weil privater Grund. Die Besitzer sagen – so der Bericht – man lasse nur so viele Tiere schießen, wie es der Bestand verträgt und auch nur alte männliche Tiere. Tierschützer sehen das aber anders. Gezeigt wird Leo S. aus Limburg, der für den Abschuss einer seltene Antilope bezahlt hat – letztlich schafft er es nur mit aufgelegtem Gewehr und aus sicherer Entfernung. Die Reservatbesitzer sagen, nur so können sie das Ãœberleben seltener Arten sichern – indem sie ein paar Tiere abschießen lassen.

Das Bundesamt für Naturschutz sieht das Ganze zwiespältig.

Die vorliegende Analyse der Trophäenjagd-Praxis verdeutlicht, dass weder eine pauschale Ablehnung dieser Jagdform aus Naturschutzgründen noch deren Verklärung als
„Zauberformel“ für die Erhaltung jagdbarer gefährdeter Tierarten berechtigt ist. Die derzeitige Nutzung vieler Trophäen-Arten birgt ein hinsichtlich mehrerer Faktoren unkalkulierbares Gefahrenpotential für die betroffenen Spezies in sich, bietet aber auch eine Reihe von naturschutzfachlich begrüßenswerten Möglichkeiten, Tierarten und ihre Lebensräume zu erhalten.

Wie es auch aussehen kann, zeigt die Seite Tigerfreund.de: In Käfigen gehaltene Tiere, die auf den Abschuss warten.

Das Prinzip, nur alte Tiere zu schießen, hat auch seine Kehrseite:

Die Trophäenjagd ist aus ökologischer Sicht ohnehin äußerst fragwürdig: Sie zielt auf die stärksten, erfahrensten und für die Arterhaltung besonders wichtigen Tiere ab und steht damit im krassen Gegensatz zu den Selektionsmechanismen der Natur, die kranke und schwache Tiere tötet. Diese widernatürliche Auslese kann zusätzlich fatale Auswirkungen für das Überleben einer Art haben.

schreibt die Seite “Prowildlife”.

Wer Tiere schießt, um die Art zu erhalten, kann das gerne tun: In einem Arbeitskamp in Afrika, wo er ehrenamtlich arbeitet, Zäune repariert, verletzte Tiere pflegt, whatever. So, wie es auch Jäger in Deutschland tun. Diejenigen zumindest, die ihren Job richtig verstehen – vornehmlich jüngere. Doch gerade ältere Jäger benutzen ihr Gewehr gerne als Schwanzverlängerung. Leo S. aus Limburg hatte im Bericht angegeben, schon 30 Trophäen zu haben – das hat mit Artenschutz nichts zu tun. Bisweilen muss man im Naturschutz sicher Kompromisse machen, und auch in der Artenerhaltung. Aber mit Sicherheit nicht, indem man schießwütigen Feiglingen 7000 Dollar für den Tod einer Antilope abknöpft.