Ich sitze gerade zu Hause und höre ABC Australien Radio. Darin ein Bericht über die vielen Veranstaltungen die es zum Chinese New Year gibt. Australien hat eine große chinesische Bevölkerung, und die das Jahr des Hasen, das morgen beginnt, wird entsprechend gefeiert. Australier nehmen daran teil, weil es eben auch schöne Feiern sind.
In Vietnam wird entsprechend Tet gefeiert, eine Woche lang.Manche Vietnamesen können gar nicht verstehen, dass in anderen Ländern nicht Tet gefeiert wird (ein Bekannter ist gefragt worden, ob er über Tet nach Hause, also Europa, fährt, weil in Vietnam jeder Tet bei den Lieben in seiner Heimatstadt verbringt). In Vietnam wird aber auch Weihnachten gefeiert, nicht im christlichen Sinne, aber as Dekorationen angeht. In Laos feiern wir das Neue Jahr im April (Pi Mai), zusammen mit Thailand und Kambodscha. Aber auch hier wird morgen in der kleinen chinesischen Community das neue Jahr gefeiert und das beste Hotel am Platz lädt zum Löwentanz am Freitag.
Traditionen anderer Kulturen weden in Asien nicht kritisiert sonder leicht adaptiert. Das heisst nicht dass es hier nicht zu Spannungen zwiwischen Nationalitäten kommt. Aber es gibt eine politische Komponente und eine kulturelle. Letztere sorgt für ein recht entspanntes Verhalten, erster für das Gegenteil.
Minderheiten in Asien werden in der Regel aus politischen Gründen verfolgt, weil es einfacher ist sie veranstwortlichen zu machen (was in Europa ja auch nicht viel anders ist). Chinesen nehmen Vietnamesen Arbeitsplätze weg, heißt es zum Beispiel. Gleichzeitig gibt man immer mehr Lizenzen für Rohstoffe an China.
Das Beispiel Australien zeigt, dass man sich weitaus entspannter mit anderten Kulturen beschäftigen kann als das in Deutschland der Fall ist. die 85.000 Vietnamesen in Deutschland werden entweder Tet im Gastland feiern, oder, wie die meisten nach Hause fahren. Ich denke mal die meisten Nachbarn wissen darüber nichts. Gleiches gilt für die 80.000 Chinesen die in Deutschland leben. Insgesamt leben übrigens 800.000 Asiaten in Deutschland. Überhaupt sollte man sich mal diese Tabelle anschauen, wenn es darum geht woher welche Ausländer kommen, um dann zu schauen, ob es rein zahlenmäßig ein Integrationsproblem gibt.
Ich finde die Vielfältigkeit in Asien eine absolute Bereicherung, und ich gehe auch gerne zum Day Out der Australier, zum St. Patricks Day oder zum franzöischen Staatsfeiertags-Fest. Je mehr, je besser. Statt multikultureller Festivals wäre es besser, einfach zu den Festen der Kulturen zu gehen.