Kijiji kommt (und wer geht?)

Ich finde ja, das man es bisweilen bei der Suche nach hippen Namen übertreibt, aber die Macher von Kijiji werden wohl gemeint haben, Suaheli sei toll. Kijiji ist eine Onlinekleinanzeigenseite, yet another, möchte man meinen, aber mancher Medienmensch schaut ganz aufgeregt, was da so passiert. Denn gerade mit Googlebase kommt und dem immer wieder gern benutzten Diensten Qype und Craigslist wird natürlich eifrig diskutiert, was denn für Print noch übrig bleibt.

Matthias Kretschmer glaubt Google Base noch im Wartemodus zu sehen, auch, weil es in USA eher daherdümpelt als wirklich rockt. Abe Google schon immer Angebote frühzeitig ins Netz gestellt, bis sie dann wirklich abgegangen sind (ich erinnere mich noch als ich hier in der Redaktion darauf hinwies, dass Fireball Konkurrenz bekommt…)

Hugo E. Martin, unser aller Verlagsguru, glaubt, dass auch die wachsenden Internet-Umsätze der Verlage nicht ausreichen werden.

Die prognostizierte Steigerung bei Umsätzen aus dem Internet und im Mobilbereich dürfte im Schnitt wohl nicht ausreichen, um die Veränderungen in der Mediennutzung und Medienbudget der Kunden ‚Leser / Nutzer’ und ‚werbetreibende Wirtschaft’ auszugleichen. Trotzdem bin ich zuversichtlich: Wenn Verlage und Kunden erst einmal zutrauen zu anderen Plattformen und (dann auch wieder) zueinander gefunden haben, dann werden Mediendienstleister auch ‚ihren Anteil’ am steigenen Medienbudget der Kundschaft verdienen und kassieren können.

Schlimmer als die Frage, wann Base durchstartet, dürfte sein, dass das Thema an vielen Redaktionen und Anzeigenabteilungen eher vorbei geht. In meinen Gesprächen habeich oft den Eindruck, dass eine gewisse Lethargie herrscht, getreu dem Motto “Wir werden untergehen, aber bis dahin lassen wir uns die Simmung nicht vermiesen.”

Dabei wären die Verkage hervorragend aufgestellt, weil sie den Content haben, ohne den nichts geht im Internet. Nur entwickeln sie zu komplizierte Konzepte, statt einfach Märkte zu besetzen. Wer ein Jahr lang braucht, um Kooperationen aufzubauen, dann noch ein Jahr, um das Payment festzulegen und dann noch sechs Monate für die Webseite, ist raus aus dem Geschäft. Das mag nicht für die großen Verlage gelten, für die kleineren aber auf jeden Fall. Und die lebten nicht schlecht vom Kleinanzeigengeschäft.

Im übrigen dürfte diese Entwicklung auch die Anzeigenblätter gefährden, die im Schatten der Großen sich prächtig entwickelt haben und ordentliche Profite einfuhren.

2 thoughts on “Kijiji kommt (und wer geht?)”

  1. Hallo Thomas,

    der Name Kijiji bedeutet “Dorf” auf Suaheli und verdeutlicht, daß es sich um eine regionale Gemeinschaft handelt. So wie das eben in einem Dorf üblich ist. Mit dem Versuch möglichst hip zu sein, hat das nichts zu tun.

    Cheers,
    Daniel

  2. Hallo Daiel, natürlich will man hip sein, denn Suaheli ist eben nicht in unseren Sprachgebrauch eingedrungen. Soviel PR hab ich noch im Blut zu wissen, ob es sich um einen hippen Namen für eine Unternehmung handelt oder ob eine soziale Initiative einen Namen sucht. Im übrigen habe ich gar nichts dagegen, ich will es nur nennen wie es ist. (BTW: Es gibt bei uns kaum noch Dörfer und regionale Gemeinschaften, leider)

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