Die Berliner Zeitung bringt es auf den Punkt:
…der geäußerte Verdacht, dass das Ganze eine lang geplante PR-Kampagne von Autor, Verlag und FAZ gewesen sein könnte, ist kaum noch von der Hand zu weisen. Unter Marketingaspekten ist es natürlich gut gelaufen. Nur mit Journalismus hat es nichts zu tun.
Denn die FAZ hat seit April gewusst, was Grass angeblich erst jetzt sagte: Dass der Schriftsteller eine – wenn auch kurze und nicht wirklich einer Ãœberzeugung entsprechende – SS-Vergangenheit hatte.
Die BZ zitiert den FAZ-Literaturchef Spiegel: “Als wir uns im April dieses Jahres im Haus seines Göttinger Verlags zu einer ersten Arbeitssitzung trafen, kamen wir rasch überein, dass die Schilderung der Kriegserlebnisse einschließlich des Berichts über die Waffen-SS ihren Platz in der Beilage finden müssen”, schreibt Spiegel.”
Wohl hatte die FAZ das Geheimnis gehütet, weil man eben die ersten Ausschnitte exklusiv bringen musste. Das aber musste natürlich übereinstimmen mit der Verlagskampagne. Und deshlab hält man eben mal den Mund.
Damit hat sich die FAZ in der Tat verabschiedet vom Journalismus.