Journalismus in Zeiten des Web

Telepolis lässt sich drüber aus. Schön dieser Absatz:

Außerdem ist immer mehr Tempo angesagt: Es geht im Web nur noch um schnelle Tickermeldungen, die Hits bringen. Die einmalige Chance, gerade online keine Platzprobleme, keine Zwänge, Texte auf fixe Seitenzahlen zurechtstutzen zu müssen, zu haben und den Text genau so bringen zu können, wie er vom Autor geschrieben wurde, wird nicht mehr genutzt: Drei kurze Texte oder Fotostrecken bringen mehr Klicks und damit Werbeeinnahmen als ein langer Text, auch wenn letzterer den Leser mehr fesselt und wiederkommen lässt. Es ist also nur noch ein Wettrennen, wer Agenturmeldungen am schnellsten auf seine Seite kopiert. Wer eigene Texte schreibt, ist bereits im Hintertreffen; wer nachrecherchiert, ebenfalls. Und jeden Tag wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben.

Ich denke, das ist die Übergangsphase. Denn tatsächlich hinken die Onlinezahlen denen von Print noch weitgehend hinterher. Es liest kaum einer die langen Texte im Internet. Das ist das Problem derzeit, denke ich. (Deshalb sind Podcasts ja so praktisch)

Journalisten und Blogger

Erst wenn die Agentur etwas schreibt, ist es wirklich passiert. Hat gerade wieder Alexander Svensson rausgefunden:

1. Eine Welt.de/AFP-Meldung vom 22.12.2006: »Der Marketing-Gag einer amerikanischen Textilfirma sorgt in Frankreich für Furore. ›Tom Bihn‹ entschuldigt sich auf den Etiketten ihrer französischen Kollektion für ihr Regierungsoberhaupt.«
2. Der erste Google-Treffer für »tom bihn washing message«: Eine Seite auf Snopes.com über das Bihn-Etikett. Enthält das Foto aus der Meldung und wurde zuletzt am 10. Juni 2004 aktualisiert. (Der Blogeintrag, aus dem das Foto stammt, wurde am 25. März 2004 veröffentlicht. Als der Bundespräsident noch Johannes Rau hieß.)

Netzwerkjournalismus

Ein nicht uninteressanter Artikel in der Readers Edition:

Eine interessante Variation die Chancen der Weiterentwicklung von Projekten des Bürgerjournalismus auszuloten, ist es meines Erachtens von einer strikten Trennung von Profi – und Bürgerjournalismus abzusehen und den Gedanken eines Netzwerkjournalismus aufzugreifen, wie es der englische Journalist Jeff Jarvis vorschlägt.

Man sollte nur daran denken, dass zumindest in Deutschkand die meistgelesenen Blogs von Leuten stammen, die in irgendeiner Art Medienerfahrung haben.

T-Com – reloaded oder: Wie dumm muß man eigentlich sein, um bei der Telekom zu arbeiten (oder genauer: Arbeitsprozesse zu entwickeln)

omg jetzt wo alles funktioniert bekomme ich einen automatischen anruf der t-com, dass sie meine störung nicht beheben konnten und in meine wohnung wollen !! hilfe…

Sie haben mir auch neue Zugangsdaten geschickt und einen Splitter. Wie doof sind die da eigentlich? Ich fürchte, sie werden mir auch zwei REehnungen schicken… HIIIIIILLLLLFEEEE!

Weihnachtsschmuck beim alten Arbeitgeber Frankfurter Neue Presse

Kurzbesuch bei der FNP, wo ich 9 Jahre lang arbeitete und dafür statt das Jubiläumsgeld zu bekommen eine Aufforderung erhielt, 3 Euro nachzuzahlen.

Warum ich zurückkam? Um ein paar lieben Ex-Kollegen Guten Tag zu sagen. Auch in der FNP denkt man über Newsrooms nach, weiß ich schon und hörte, man verfolge das weiter.

Nun bin ich gespannt, weil wesentlicher Erfolgsfaktor eines Newsrooms Grundbedingungen der Unternehmenskultur sind, vor allem aber Kommunikation untereinander. Die ist bei der FNP aber nun wirkich nicht besonders ausgeprägt. Konferenzen laufen dort eher einseitig in Richtung Chefredaktion ab, man versucht gute Geschichten nicht zu gut zu verkaufen, weil sie sonst auf der Seite 1 landen und man sich dann einen neuen Aufmacher suchen muss. Dass diese Denke falsch ist gilt es zunächst mal darzulegen, mal abgesehen von einer Internetstrategie und solchen, die die formulieren können. Im April kommt der neue Geschäftsführer und kann sich die Ecken aussuchen in denen er kehren muss. Und schließlich sollte man sich als regionale Tageszeitung überlegen, ob man überhaupt einen Newsroom braucht, wenn das Gros der Meldungen ohnehin von der Agentur kommt und die Stärke im Lokalen liegt.

Das alles im ürbrigen pars pro toto, ob FNP oder Die Glocke ist dabei unerheblich. Bin gespannt, was da rauskommt.

Das Weblog von Thomas Wanhoff

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