Ich habe Anfang Dezember schon darauf hingewiesen, wie NGOs in Saus und Braus leben in Entwicklungsländern und in den Spenderländern wohl kaum einer darüber weiß.
Jetzt sehe ich gerade einen BBC-Bericht über Entwicklungshilfe in Uganda und Sierra Leone. Ein Reporter hat sich mal die Mühe gemacht, die Projekte anzuschauen. Das Ergebnis: Leere Schulen, weil die Lehrer fehlen, heruntergekommene Krankenhäuser, weil die Folgefinanzierung fehlt und sich die Spender nicht mehr drum kümmern, Moskitonetze und Medizin, die statt frei verteit von gewissenlosen Menschen meistbietend verkauft werden.
Es ist das Dilemma der Entwicklungshelfer dass sie mehr Aufwand fürs verwalten ihrer Projekte als für die Menschen aufbringen müssen. Es ist immer das Gleiche: Ein Dorf braucht eine Schule, die NGO macht ein Projekt draus, sammelt Geld auch bei anderen NGOs und macht einen Plan. Der verteilt das Geld in der Regel über ein Jahr, darunter auch Gehälter für die einheimischen Projektmitarbeiter (in der Regel weit über dem Landesstandard, weshalb viele dieser durchaus qualifizierten Menschen in der freien Wirtschaft fehlen). Dann wird die Schule gebaut (oft geht der Auftrag an einer Firma aus dem Hauptgeberland), feierlich eingeweiht und manchmal unterrichten mildtätige Freiwillige da noch ein paar Monate. Dann ist das Projekt ausgelaufen, und man sucht sich das nächste Dorf aus. Die Schule leert sich.
Man schaut gerne nach Trends, Aidsbekämpfung bringt eher Spenden als Malaria oder Tuberkulose, Primary Schools mit kulleraugigen Kindern sind einfach zu finanzieren als eine richtige Universität. Dazu kommt natürlich immer noch, dass ein nicht unwesentlicher Teil des Geldes in die Taschen der korrupten Regierungen fließt.
Eine spontane Umfrage in einer afrikanischen Stadt, wer in der freien Wirtschaft oder in einer der Hilfsorganisationen arbeiten möchte, brachte ein klares Ergebnis: Freie Wirtschaft, nein Danke. Wir leben besser mit dem Geld der Westregierungen, USAID, UNICEF, GTZ und wie sie alle heißen.
Ich kann nur dringend empfehlen, Spenden nur kleinen privaten Projekten zu geben, die tatsächlich ein Projekt über einen längeren Zeitraum laufen lassen und das Projekt auch ständig vor Ort überprüfen. Wichtig ist auch immer, ob die Hilfsorganisation einen Langzeitplan für ein Projekt hat. Ebenso wichtig ist, wie hoch der Verwaltungsaufwand VOR ORT ist, welche Gehälter gezahlt werden und wie das durchschnittiche Gehalt ist.
Vorsicht ist angebracht bei Organisationen, die sagen sie hätten soundsoviele PRojekte beendet. Das bedeutet meist, dass sie sich nicht mehr drum kümmern. Nur in wenigen Fällen sind einheimische Arbeitskräfte überhaupt in der Lage, ein Krankenhaus selbst zu führen. Ich behaupte mal, in den Entwicklunsgländern sind sie das gar nicht.