Der Titel fiel mir eben so ein, weil nämlich gerade eine Bekannte aus Phnom Penh zu Gast in Deutschland ist. Sie ist Senior of Media and Communication an der Royal University of Phnom Penh und weilt derzeit in Bonn zu einem Journalismusseminar. Kounila kenne ich aus Phnom Penh, vom Barcamp und weil ich ihr geholfen habe, ihre ersten Podcasts online zu stellen.
Heute meldet sie sich und schickt mir folgendes Bild:
Annik Rubens war wohl eine der Sprecherinnen bei dem Workshop und erklärte was über Podcasts. Kounila war ziemlich überrascht mein Bild zu sehen und schickte mir gleich ein Foto. Sie sagte, Annik hätte mich als Podcastmissionar bezeichnet, was ja auch stimmt: Am kommenden Wochenende habe ich eine Präsentation bei Gnome Asia Summit 2009 in Vietnam, zum Thema Podcasting with Linux. Und die Woche drauf bin ich beim SDM, dem Saigi Digital Marketing Day und diskutiere auch einem Panel über Social Media und was Agenturen und Marketer in Vietnam lernen können.
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Abends in Saigon Süd
Der Spiegel und der Hai
Ich habe weiland bei der Königsteiner Woche gearbeitet, ein Blatt das sich von Kleinanzeigen nährt. Damals mussten wir uns immer rechtfertigen, wir seien keine richtige Zeitung sondern “nur” ein Anzeigenblatt. Wir hatten 20 Seiten, davon 10 Seiten Redaktion. Wir hatten Geschichten sogar eine Woche vor der Tageszeitung. Aber wir waren eben keine “richtige” Zeitung. Heute sind es Blogger, die nicht ernstgenommen werden. Das sind keine richtigen Journalisten. Richtige Journalisten arbeiten bei Spiegel und machen so was:
Da wird irgendein Hai gezeigt, Hauptsache ein Bild. Und Haie befreien natürlich keine Tiere, sondern Haie beissen – in diesem Fall Jungtiere frei. Hauptsahe das Klischee vom bösen gefährlichen Hai bleibt erhalten.
Sensationell auch die Bildunterschrift – das ist schon fast dadaistische Prosa.
Jetzt kann man das natürlich wieder auf die dpa schieben, aber was verbietet eigentlich einer Redaktion eine BU zu verbessern oder ein anderen Bild zu nehmen oder gar keins?
Es hat mich 30 Sekunden gekostet das Bild zu der Geschichte zu finden: http://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10608530. Nämlich dort, wo die Geschichte herkommt. Man hat sie schlicht abgeschrieben vom Herald. Das ist ok, wenn man es sagt. Hat man aber nicht. Man sagt dass die Expertin Fiona Davis mit dem Herald sprach. Aber man sagt nicht, dass man die Geschichte von dort hat.
Aussicht von meinem Balkon um 18 Uhr
Rechts das andere Canh Vien Gebäude, dahinter Greenview, vorne unser Park und ganz hinten der andere Teil von Phu My Hung. Ja, so kann Vietnam auch aussehen.
Warum Rechtschreibung wieder wichtig wird: beim Ãœbersetzen
Ich schreibe und spreche ja in zwei Sprachen, Deutsch und Englisch. Während ich meine Blogs noch ganz gut auseinanderhalten kann, ist das bei Twitter und Facebook schwierig. Ich mag da keine zwei Accounts haben, und deswegen schreibe ich mal Deutsch und mal Englisch. Meist deutsch, wenn es nur meine deutschen Leser betrifft oder deutsche Themen. Aber bisweilen wollen doch auch meine vietnamesischen Freunde lesen was da steht. Und ich will lesen, was die auf Vietnamesisch schreiben.
Kein Problem, seit es Google Translate gibt. Text kopieren und übersetzen, und schon habe ich zumindest eine Ahnung worum es geht. Das einzige Problem: Man muss die Rechtschreibung beachten. Während ich verstehe, was “deslahb” bedeuten soll, muss Google passen. Das mag sich ändern irgendwann wenn die Ãœbersetzungssoftware besser ist. Aber im Augenblick ist gute Rechtschreibung einfach notwendig. Und man sollte nicht unterschätzen wie viele Menschen mittlerweile Onlineübersetzungsdienste benutzen. Ganze Webseiten werden mit einem Klick zugänglich – übrigend etwas, was man bei der Planung und beim Texten einer Webseite beachten sollte, so man nicht ohnehin eine Versionen in anderen Sprachen macht.
So liest sich das auf Englisch:
write and even speak in two languages, German and English. While I think blogs can still distinguish very well, which is difficult at Twitter and Facebook. I like that no two accounts, and that’s why I write in German and English views. Mostly German, if it only affects my German readers or German subjects. But sometimes want to just read my Vietnamese friends what it says. And I want to read what they write in Vietnamese.
No problem, since there is Google Translate. Copy and paste text and translate it, and I already had at least a clue what it is. The only problem: You have to note the spelling. While I understand what “deslahb supposed to mean” must match Google. That may change someday, if the translation software is better. But at the moment, good spelling is simply necessary. And one should not underestimate how many people now use online translation service. Entire websites are accessible with one click – incidentally something you should consider when designing and texts of a web page, it does not anyway Versions in other languages.
Und so liest sich das auf Vietnamesisch:
Tôi viết và tháºm chà là nói chuyện trong hai ngôn ngữ, tiếng Äức và tiếng Anh. Trong khi tôi nghÄ© rằng blog vẫn có thể phân biệt rất tốt, đó là lúc khó khăn Twitter và Facebook. Tôi thÃch rằng không có hai tà i khoản, và đó là lý do tại sao tôi viết bằng tiếng Äức và xem tiếng Anh. Chủ yếu là tiếng Äức, nếu nó chỉ ảnh hưởng đến bạn Ä‘á»c tiếng Äức của tôi hoặc các đối tượng Äức. NhÆ°ng đôi khi muốn chỉ cần Ä‘á»c ngÆ°á»i bạn Việt Nam của tôi những gì nó nói. Và tôi muốn Ä‘á»c những gì há» viết bằng tiếng Việt.
Không có vấn Ä‘á», kể từ khi có Google Translate. Sao chép và dán văn bản và dịch nó, và tôi đã có Ãt nhất má»™t đầu mối những gì nó được. Vấn Ä‘á» duy nhất: Bạn cần phải lÆ°u ý chÃnh tả. Trong khi tôi hiểu những gì “deslahb vụ phải có nghÄ©a là ” phải phù hợp của Google. Äiá»u đó có thể thay đổi má»™t ngà y nà o đó, nếu các phần má»m dịch là tốt hÆ¡n. NhÆ°ng tại thá»i Ä‘iểm nà y là , tốt chÃnh tả Ä‘Æ¡n giản là cần thiết. Và má»™t trong những ngÆ°á»i không nên đánh giá thấp bao nhiêu giá» sá» dụng dịch vụ dịch thuáºt trá»±c tuyến. Toà n bá»™ các trang web có thể truy cáºp vá»›i má»™t cú nhấp chuá»™t – bất ngá» gì đó bạn nên xem xét khi thiết kế và các văn bản của má»™t trang web, nó không anyway Các phiên bản bằng các ngôn ngữ khác.
Fußgängerüberweg in Saigon
Wo ist der Fehler?
Mobiles Intranet vor dem Durchbruch – Wunschdenken bei Aexea
Ich kannte voher Aexea nicht und kenne weder deren Auftraggeber noch Intention. Was ich aber weiss ist dass sie sich offenbar gut in Szene setzen können und wissen wie man Halb- oder besser Viertelwahrheiten verbreitet. Aktuell geht es um eine “Studie” zum mobilen Intranet. Man hat ganze 20 Leute befragt.
Mobile Intranet ist in vielen Unternehmen kurz vor dem Durchbruch. Das zeigt das Ergebnis einer Umfrage von aexea, an der 20 Intranet-Verantwortliche teilgenommen haben. Im Augenblick ist das Mobile Intranet noch die Ausnahme, nur in 3 Unternehmen können die Mitarbeiter per Handy auf das Intranet zugreifen. Doch das kann sich in nächster Zeit schon deutlich ändern, denn fast 60% planen einen Einstieg.
3 Unternehmen haben es von 20, bei denen nicht einmal klar ist, nach welchen Kritierien die ausgewählt wurden und ob die überhaupt wissen, dass Email auf dem Handy noch kein Intranet ist. Im übrigen ist das auch eine Kostenfrage, gerade auch wenn es um Handytarife geht und die Kosten für mobile Datenübertragung.
60 % planen den Einstieg: Auf solchen Aussage ist auch die jüngste Finanzkrise gebaut. In meiner Heimatstadt wurde mal ein Kinderhort gebaut weil eine überwältigende Anzahl der Eltern gesagt hat sie hätten gerne einen. Als der fertig war gab es kaum Anmeldungen, weil der ja auch was kostete.
Ich bin durchaus ein Freund von mobilen Intranets und glaube auch dass da eine Zukunft drin liegt. Die Studie ist übrigens besser als ihr eigener Ruf, wenn man es als eine Analyse bezeichnen würde wäre es gar nicht mal so schlecht.
Kostprobe:
Ein mobiles Intranet muss auf die Voraussetzungen der mobilen Endgeräte, Unternehmen und Zielgruppe zugeschnitten sein – so das übereinstimmende Ergebnis der Diskussion und der qualitativen Auswertung der Befragung. Es hat keinen Sinn, so die Intranet-Verantwortlichen verschiedener Unternehmen, die
Inhalte vom Datenvolumen einzudampfen und jedem Mitarbeiter ein Handy zur Verfügung zu stellen.
Das kann ich durchaus unterstreichen. Wir lernen: Wer gute Inhalte hat muss keine schlechte Verpackung drum machen.
Was hat nur heute.de gegen Google?
Nun reihen sich also auch die ÖR in den Anti-Qualitätsjournalimus ein, wie ein Stück bei heute.de über Datenpannen bei Google zeigt.
Die Ãœberschrift:
Die Welt liest mit bei Google Docs
(Tatsächlich können einige Leute offenbar anderer Leute Dokumente einsehen. Aber gleich die ganze Welt?)
Von überall in der Welt ist die Textverarbeitung erreichbar. Als praktische Alternative zu teuren Büroanwendungen preist Google seinen kostenlosen Dienst Text & Tabellen, international auch Google Docs genannt: “Sie benötigen lediglich einen Webbrowser. Ihre Dokumente werden online sicher gespeichert”, heißt es auf der Internetseite.
Das ist nicht ganz richtig, denn für Büroanwendungen preist Google seine Premium Edition an. Und sicher gespeichert werden sie auch. Als Backup. Das hat erst einmal nicht wirklich was mit Sharing zu tun. Aber gut, sicher kann man auch anders interpretieren. Ist Google so sicher wie ein Tresor? Ja, wenn man Tresore als sicher sehen mag.
Zwischenzeile: Jeder kann mitlesen
(Das ist nur leider durch den Text nicht gedeckt. Manche konnten manche Dokumente lesen. Das ist ein himmwelweiter Unterschied).
Dominik H. ist hörbar schockiert, als wir ihn auf dem Handy erreichen und ihm seine eigenen Zeilen vorlesen: In einem internen Brief hatte er für seinen Kulturverein die Überweisung von Projektzuschüssen beantragt. Der Brief enthält seine Bankverbindung, Telefonnummern und Adressdaten und ist eindeutig privat.
Wenn das alles eindeutig privat ist, dann stellt sich die Frage warum die Herren (oder Damen) Redakteure das Dokument überhaupt geöffnet haben. Machen die das auch wenn die Post einen Brief für den Nachbarn einwirft?
Das soll Google nicht entlasten, stellt aber die Frage ob das Briefgeheimnis hier nicht verletzt wurde.
Möglich, dass dieser Fehler in Zusammenhang mit der jüngsten Aktualisierung des Angebots zusammenhängt. Dabei hat Google neue Freigabefunktionen eingeführt. Google war am Samstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Naja, das wage ich mal zu bezweifeln, dass das ZDF nicht Google erreichen kann. Möglich, um mal im Jargon zu bleiben, dass man die richtige Telefonnummer des Pressesprechers nicht hatte. Komisch auch, dass nur Heute die Story hat.
Zwar sind einmal in Umlauf gelangte Daten nicht wieder einzufangen, künftig möchte er sich aus derartigen Onlinediensten aber zurück ziehen: “Das war mir ohnehin sehr suspekt, jetzt reicht es mir damit.”
Was bitte soll mir das sagen? Google ein zwielichtiges Unternehmen? Bei aller Kritik, das ist nicht mal Schülerzeitungsniveau.
Derartige Datenpannen scheinen sich bei Google zu häufen: Erst im Frühjahr hatte Google Schwachstellen bei seiner Onlinetextverarbeitung beseitigen müssen
Sehr beliebt: Man sagt “Häufen” und bringt dann EIN Beispiel.
Allein in diesem Jahr hatte Google außerdem mehrfach mit selbstverschuldeten Systemausfällen zu kämpfen, bei denen einzelne Dienste, wie das E-Mail-System oder gar die gesamte Suchmaschine für Stunden nicht erreichbar waren.
Was mit der Sicherheit null und gar nichts zu tun hat, und man doch bitte daran denken sollte, dass Google a) ein gratis Service ist und b) seinen zahlenden Kunden eine Wiedergutmachung angeboten hat.
Für das Unternehmen kommt die neuste Datenlücke zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Gerade startet die Experimentierphase des neuen Dienstes Google Wave. Selbstsicher möchte Google damit die E-Mail ablösen und mit Teamarbeits- und Web2.0-Diensten vereinen.
Experimentierphase heisst dass da Dinge a) schiefgehen können/sollen/werden und b) verbessert werden können. Das ist also ein denkbar schlechtes Argument gegen bestehende Angebote.
So, wir wissen also dass Dominik H. offensichtlich ein Sicherheitsleck gefunden hat; Dafür gebührt ihm Ruhm und Ehre und ganz verstehen mag ich nicht warum sich der Retter der Datenwelt nicht mit Nachnamen zitieren lassen will.
Ja, Google hat Schwächen, aber die haben Facebook, StudiVZ und die Deutsche Bank auch. Sogar das ZDF hat die. Die muss man aufzeigen, man muss ermahnen und anmahnen, aber bitte auf solider Basis. Dass ich am Montagmorgen noch immer lesen muss dass Google nicht erreichbar war spricht für die Vermutung, dass man Google nicht erreichen wollte. Sondern das es, so der Tenor des Artikels, eigentlich eine Anti-Google-Geschichte werden sollte.
Als Redakteur hätte ich dem Schreiber (der mir übrigens gut bekannt ist, deshalb meine Enttäuschung) gesagt, jetzt setze Dich bitte nochmal an die Geschichte und mach sie rund. Finde heraus, warum die Datenpanne passiert ist. Spreche mit Google. Suche mehr Fälle. Bring mehr Fleisch rein.
Zum Beispiel die Geschichte, dass ein Hacker eine Menge vertraulicher Dokumente des Dienstes Twitter herunterladen konnte, die allesamt bei Google gehostet waren.
Und noch ein wenig Australien
Wenn Lokalzeitungen nur noch Agenturmeldungen bringen
Das Szenario: Ein Bus besetzt mit 9 Jugendlichen kommt am frühen Nachmittag in einer Kurve von der Spur ab und kracht auf der Gegenfahrbahn gegen einen Geldtransporter. Bei dem Aufprall werden der Fahrer und der Beifahrer des Transporters getötet, ein weiterer Insasse schwer verletzt. Auch der Fahrer des Busses wird verletzt, mehrere Jugendliche leichtverletzt. Der Unfall passiert in einem Bereich, der bekannt ist für schwere Unfälle. Geldscheine lagen an der Unfallstelle verstreut.
Das Szenario hat alles was man für eine gute Story braucht. Ungewöhnliches (Bus gegen Geldtransporter), Emotionales (Jugendliche verletzt), Dramatisches (viele Verletzte), Absurdes (Geldscheine auf der Fahrbahn), Empörendes (schon viele Unfälle passiert). EIn Klassiker für die lokale und regionale Berichterstattung.
Die Geschichte ist gestern in meiner Heimatstadt passiert, und ich wollte heute wissen, was los war. Auf n-tv war eine große Geschichte zu lesen, die Rundschau hatte fast in Echtzeit berichtet. Und dann gibt es noch das Blatt, bei dem ich einst in der Onlineredaktion war, die FNP. Die hat den besten Polizeireporter in der Region, und der sollte eigentlich am meisten Informationen liefern. Vielleicht hat er das auch, nur lesen konnte ich davon nicht. Auf der Startseite werden Feldhamster gefeatured, aber nicht der Unfall.
Das war alles was ich unter Lokales fand:
Königstein. Bei einem Verkehrsunfall in Königstein (Hochtaunuskreis) sind am Dienstagnachmittag zwei Männer ums Leben gekommen. Wie ein Polizeisprecher sagte, fuhr gegen 15.20 Uhr ein Linienbus auf der Bundesstraße B 8 in Richtung Glashütten in einer scharfen Rechtskurve auf die Fahrbahn des Gegenverkehrs. Dabei stieß er mit einem Geldtransporter zusammen, in dem drei Männer saßen. Zwei von ihnen starben, einer kam mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Fünf oder sechs der etwa zehn Businsassen verletzten sich nach ersten Erkenntnissen der Polizei leicht. Warum der Bus bei Regen auf die Gegenfahrbahn geriet, war bis zum frühen Abend unklar. Die Strecke war für den Verkehr stundenlang gesperrt.
Die Homepage der Taunus-Zeitung, die Lokalausgabe der FNP in deren Beritt der Unfall geschah, hat folgende Themen heute auf der Startseite:
Eine Gerichtsreportage über ein Unfallopfer (!)
“Wir suchen den besten Kurzkrimi”
Bahnfahren wird teurer
Feldhamster vom Aussterben bedroht
Cello Festival ein voller Erfolg
Schuldenberg in Steinbach wächst weiter
Eine Kloreportage
Den Unfall finde ich ganz unten als Linkzeile, die wieder zum oben zitierten Artikel führt.
Nun soll der Unfall nur mal als aktuelles Beispiel stehen, und ich habe auch wenig Lust hier über Sensationsgier zu diskutieren, es geht mir um die journalistische Arbeit.
Wie kann es angehen, dass man bei lokalen Ereignissen Symbolbilder (hier ein Blaulicht) verwendet statt eigene Bilder, die man doch haben muss. Warum werden bei lokalen Ereignissen Agenturtexte verwendet, statt eigene Berichte. Warum sehe ich Bildergalerien über Waldbrände in Kalifornien, aber nicht Geldscheine auf der Fahrbahn?
Was der FNP passiert ist geschieht in vielen Printhäusern. Es wird nicht mehr journalistisch gearbeitet. Man füllt Content auf. Ich selbst habe im wesentlichen Copy und Paste gemacht, auch weil ich alleine war. Heute sitzen da aber zwei Leute. Und ich hatte – so ich von einem ungewöhnlichen lokalen Ereigniss erfuhr – auch immer gleich versucht, eigene Informationen zu bekommen.
Es mag an dem Tag was schiefgelaufen zu sein bei der FNP, das kann passieren. Man hat aber gleichermaßen ein gutes Beispiel dafür produziert, wie man online nicht arbeiten sollte und wie man sicher nicht dem Zeitungssterben wirksam begegnen kann. Onlineredaktionen produzieren zu viel Schnickschnack um die Nachrichten herum. Information zuerst, dann gerne einen Blogbeitrag, ein Tweet, ein Gewinnspiel, ein “die besten XXX der Region, und aktuelle Videos die man ohnehin nicht selbst gedreht hat.
Redakteure sagen gerne sie seien nicht eingestellt um die Zeitung selbst vollzuschreiben. Das ist zum einen falsch, siehe Lokalredationen. Zum anderen ist das aber auch gefährlich. Wenn man nur noch Agenturen kopiert, dann stellt sich bald die Frage, was diese Redakteure da eigentlich machen. Redigieren? Ich lache laut auf. So schlecht sind Agenturtexte auch nicht. Auswählen? Nochmal lachen. Die Vielfalt der Stories deutsche Tageszeitungen hält sich deutlich in Grenzen.
Gerade weil die Agenturmeldungen so beliebig sind und alle sie haben, wollen wir tiefergehende Informationen zu einer Geschichte haben. Aber nicht Blabla und ein wenig Glitter auf die Verpackung.
(Ich freue mich über Erklärungen, was da schief gelaufen ist. Eine Erklärung mag sein, dass ich das hier schreibe wenn es in Deutschland etwa 2 Uhr ist. Es mag sein dass die Artikel der heutigen Printausgabe erst später ins Onlinesystem laufen. Nur kann es doch nicht sein, dass man in der Onlineredaktion auf die Printausgabe wartet, zumal wenn die Geschichte ja nachmittags zuvor passiert ist.)
UPDATE: Wie vermutet hat man in der Nacht nachgelegt. Am Nachmittag meiner Zeit war ein Foto auf der Seite.
Barcamp Phnom Penh 2009 – ein Rückblick
Ich bin gerade zurück gekommen vom Barcamp Phnom Penh 2009. 1000 Leute hatten sich angemeldet, weit über 500 kamen (die genaue Zahl war schwer zu schätzen, nicht jeder hatte sich registriert).
Auf jeden Fall war die Bude voll und alle Sessions auch. Wir hatten Gäste aus Vietnam, Thailand, Japan, Singapore und – Burma. Letzteres war eine besondere Freude (ja, ich darf das bloggen, ich habe gefragt), weil diese Gäste überlegen, ebenfalls eine Technologiekonferenz in Yangon machen zu wollen. Natürlich geben wir Barcamp-Organiser gerne Support. (Danke nochmal an die Sponsoren aus Deutschland, ihr seid eingeladen zu kommen !!!!)
Das Schöne am Barcamp Phnom Penh ist die Atmosphäre dort. Die kambodschanischen Teilnehmer sind ganz wild darauf was zu lernen und haben überhaupt kein Problem, ihre Kenntnisse mit anderen zu teilen und zu diskutieren (etwas, das in Vietnam anders ist). Mitnichten waren es nur Ausländer die sprachen, und selbst wenn, ist das in Phnom Penh okay, weil die Leute dort ja lernen wollen.
So gab es GEoChat-Vorträge, Norbert Klein sprach über ICANN und wie er vor Jahren KH als TLD für Kambodscha festlegte, ich hörte @3105 zu wie sie über Träume sprach und schaute den Jungs von Tropical Ice Cube beim Shootergame auf Linux-Rechnern über die Schulter.
Besonders beeindruckt war ich vom Filmprojekt Twin Diamonds: Schüler hatten sich in 12 Gruppen aufgeteilt und die erste Gruppe begann mit einem Skript, verfilmte dies und die nächste GRuppe schrieb dann weiter und filmte weiter. Am Ende stand ein 40 minütiger Spielfilm, der hoffentlich bald auch online zu sehen ist.
Natürlich treffe ich auch immer Freunde auf den Barcamps, gerade solche aus den umliegenden Ländern, wie John Berns aus Bangkok, Sajal, ebenfalls Bangkok, Preetam (Mr. Barcamp SE-Asia), Viirak und Tharum, Ramana und Nearirath, Chantra, und und und. Es ist eine wachsende Community, und wie bei den deutschen Barcamps ist auch hier das Networking interessant.
Beeindruckend ist übrigens auch, dass mit KhmerOS eine komplettes Betriebssystem in Khmer zur Verfügung steht, inklusive OpenOffice, Firefox, IM-Software. Und es läüft auf alten Rechner, die noch in den meisten Schulen stehen.
So, nach dem Barcamp ist vor dem Barcamp und jetzt schauen wir mal, ob wir Barcamp Saigon 2 am 29. November hinbekommen. Als nächstes folgt dann Myanmar im Dezember.
Und nochwas:Man geht ja auch auf Konferenzen, um cool Shirts zu bekommen. Meine Sammlung mit Barcamp Phnom Penh und Cloggersummit Cambodia ist ja an sich schon cool. aber am Sonntag bekam ich die ultimative Rarität geschenkt: Ein Shirt der Joomla Developer Association Myanmar.
Westerwelle: Deutschland Deutschland über alles
Ich weiß noch wie toll ich es fand als weiland Joschka Fischer auf CNN auf Englisch sprach. Ich schätze nicht viel an Frau Merkel, wohl aber ihre Englischkenntnisse. Als jemand, der in einem Land lebt, in dem die Sprache sehr schwer zu lernen ist, schätze ich es, dass hier auch Englisch gesprochen wird. Als jemand der viel reist, schätze ich es, dass gerade im Tourismus Englisch eine Universalsprache ist. Als jemand der mit Computern und Internet zu tun hat schätze ich es, dass Englisch uns über alle Grenzen hinweg verbindet. Als ein Wissenschaftsjournalist schätze ich es, dass Englisch die Basis für alle Veröffentlichungen ist, damit sie jeder verstehen kann.
Wenn es einen Parteivorsitzenden in Deutschland gibt der kein Englisch kann, dann ist das schon Disqualifizierung genug. Wenn der noch Aussenminister werden will, ist das eine nationale Schande. Selbst wenn Westerwelle Englisch kann, war das, was er sich geleistet hat, gerade eine Absage an den Job. Er wird sich natürlich nicht entschuldigen, weil Menschen wie er keine Fehler mehr machen. Aber es zeigt seine Geisteshaltung und vor allem in welche Richtung die FDP wohl gehen wird. Bürgerrechtspartei? Das war wohl mal. Deutschland Deutschland über alles!
Selbst schauen:
Sydney im Staub
Als ich gestern morgen aufwachte dachte ich erst, wir haben aber einen schönen Sonnenaufgang. Dann sah ich, dass die rote Farbe draussen nicht wirklich von der Sonne kommt, sondern vom Staub. Ein Sturm hatte den Staub aus dem Landesinneren in die Großstadt gebracht. Wir hatten diesen Sturm schon einen Tag vorher in Jarvis Bay gesehen, er ist dann wohl die Küste hochgezogen.
Es sah dramtisch aus, dien Stadt im Staub zu sehen, war aber tatsächlich nicht wirklich gefährlich. Der Verkehr lief recht normal, und gegen 9 Uhr konnte man auch gut draussen laufen. Die Staubschicht war höchstens einen Milimeter dick auf einigen Autos, wenn überhaupt.
No mercy
Und wieder ein S-Bahngast zusammengeschlagen, und diesmal endet tödlich:
Er ging dazwischen, als zwei Jugendliche in der S-Bahn Altergenossen bedrohten und wurde von ihnen brutal zusammengeschlagen: Ein 50-Jähriger aus München erlag am Samstagabend den schweren Kopfverletzungen, die er bei dem Angriff erlitt.
SpOn schreibt:
Gegen die beiden festgenommenen Schläger wird wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt.
Der Mann ist tot, das ist also kein Versuch. Es zeigt wieder einmal das viel zu lasche Strafrecht. Jetzt müssen wir wohl wieder Verständnis zeigen für die Täter, denen der Staat einfach nicht genug Geld in den Rachen wirft, und sie deshalb andere Jugendliche überfallen müssen. Ja, das ist zynisch und polemisch, aber mir geht die Galle hoch bei sowas.
Ich war selbst Opfer einer schweren Straftat und habe gesehen, wie intensiv man sich um die Täter kümmerte und wie wenig um mich. Da hat sich nichts geändert.
Man schlägt keien Leute zusammen und überfällt keine Jugendlichen. Wem das nicht gefällt, der muss die Konsequenzen spüren. Die muss heißen Gefängnis, aber nicht Sozialprojekt auf einem Segelschiff.
Ja, wir müssen und leider damit abfinden, dass wir einen Teil unserer Gesellschaft leider verloren haben und da dieser es vorzieht sich nicht an die Regeln zu halten, muss er die Strafen spüren.
Ein vietnamesisches Mädchen namens Quyen
Sie ist ein junges aufgewecktes Mädchen, gerade mal 19 Jahre alt. Seit 10 Jahren, sagt sie, hat sie in der Schule englisch. Sprechen kann nur ein wenig, schreiben gar nicht. Sie geht wieder in die Schule und lernt Englisch, um später dann Accounting zu studieren, weil Zahlen ihr Spass machen. Dafür braucht sie Geld, und das muss sie erst mal verdienen.
Quyen ist ein gutes Beispiel, in welcher Lage sich Mädchen in Vietnam, aber auch anderen südostasiatischen Ländern befinden. Morgens von 8 bis 9 hat sie Englischunterricht. Dann muss sie nach Hause, das Haus putzen, einkaufen, kochen. Sie ist die Tochter, also fallen hauswirtschaftliche Arbeiten auf sie zurück. Ihre Mutter ist sich zu fein dafür, obwohl sie keinen Job hat. Ihr Vater ist oft weg, eigentlich kaum zu Hause. Wenn er mal heimkommt, schlägt er seine Frau. Deswegen flüchtet das Mädchen oft zu ihrem Großvater: Sie hilft ihm im Haushalt, dafür bietet er einen sicheren Platz.
Wenn sie mit ihrer Hausarbeit fertig ist, macht sie sich auf den Weg zu dem Job, der ihr etwas Geld einbringt: Sie verkauft Aufkleber, Sticker. Von 17 Uhr bis 22 Uhr abends sitzt sie vor einem Supermarkt im Chinesenviertel Cholon. Auf dem Boden, einen Tisch hat sich nicht. Das hat einen schlichten Grund: Ihr kleines Geschäft mit Aufklebern ist illegal, und ohne Tisch kann sie schneller flüchten, wenn die Polizei kommt. Neulich war sie nicht schnell genug und die Polizei konfiszierte ihre Aufkleber und sie musste 500.000 Dong Strafe zahlen. Das ist eine Menge, sie macht etwa 200.000-300.000 Umsatz. Der Profit ist etwa 25 Prozent, also 50.000 Dong am Tag. Das reicht für zwei Mahlzeiten, und einen Kaffee. Sparen kann sie kaum, deswegen muss sie sich Geld leihen, wenn sie studieren will. Ihr Vater brauchte neulich Geld und hat ihr Motobike verkauft. Jetzt muss sie Bus fahren, was zwar günstig ist, in einer Stadt die täglich unter dem Verkehr zusammenbricht aber ein nicht zu kalkulierender Zeitfaktor.
Ist sie glücklich? “Ja”, sagt sie, “ich mag meine Arbeit, Es macht mir Spaß zu verkaufen.” Deshalb will sie später auch Buchhaltung studieren. Nach deutschen Maßstäben ist das ein Crashkurs, der hier aber drei Jahre dauert und 200 Dollar pro Jahr kostet (etwa 4 Millionen Dong).
Junge Menschen in Saigon sind in einer Falle, aus der sie kaum herauskommen. Hat die Familie nicht genügend Geld, bleibt von Verdienst kaum etwas übrig, um die Kinder weiterzubilden. Dazu kommen die strengen Familienregeln: Mädchen dürfen nicht alleine weg gehen, aber auch den 20-jährigen Männern wird schon mal untersagt nach 22 Uhr heimzukommen. Die Familie ist alles, weil sie im traditionellen Vietnam auch das soziale Netz darstellt. Eine Freundin von Quyen entliess sich selbst neulich aus dem Krankenhaus, weil sie schlicht kein Geld mehr hatte. Eine andere Freudin musste ihr Moped verkaufen, um die Krankenhausrechnung zu bezahlen, was bedeutete dass sie ihren Job verlor, weil sie nicht mehr den weiten Weg zur Arbeitsstätte zurücklegen konnte (eine Busverbindung gibt es dort nicht).
Wenn Quyen in eine Polizeikontrolle kommt, wirft das ihr Business um Wochen zurück. Ein richtiges Geschäft kann sie sich nicht leisten. Die Stadtverwaltung in Ho Chi Minh City hatte gerade beschlossen, Straßenstände, die Lebensmittel verkaufen, zu verbieten, um die Lebensmittelsicheriet zu erhöhen. Das Problem: Auch diese Händler können sich einen Stand in einem der Märkte nicht leisten und – ebenso wichtig – sie verkaufen ihre Waren zu einem Preis, den sich arme Menschen leisten können. Sind die Straßenhändler weg, haben die Armen nichtz zu kaufen. Und so lebt Quyen zusammen mit tausenden Straßenhändlern immer in der Ungewissheit was der nächste Tag bringt. Und der Gewissheit, dass ihre Chancen sehr gering sind, da herauszukommen.
Hotel Jagdhof in Röhrnbach wirft Rollstuhlfahrer aus der Sauna
Habe über Twitter von dieser Geschichte erfahren> Die TZ schreibt ein Stück, das wirklich ein starkes Stück ist. Da macht ein Ehepaar Urlaub im Hotel Jagdhof in Röhrnbach und wird aus der Sauna geworfen, weil sich Gäste über den Ehemann beschwert haben – weil der im Rollstuhl sitzt.
Der Jagdhof sei „kein Behinderten-Hotel“, habe Michael Ritzinger betont. Besonders schmerzhaft empfand Elisabeth Zeller eine weitere Aussage. „Er hat zu uns gesagt: Wir sind eine Zumutung für die anderen Hotelgäste.“
Ich weiss gerade nicht gegen welche Gesetze das alles verstößt, aber was der Herr Ritzinger da sagt, das ist die wahre Zumutung. Leider kennen wir die Namen der Gäste nicht, die sich beschwert haben.
Zwei Paare kamen zu uns und sagten, dass sie deshalb nicht mehr in die Sauna gehen wollten.“… „Ich an seiner Stelle würde anderen den Anblick dieses schlimmen Schicksals nicht zumuten wollen“, sagt der Chef des Jagdhofs.
Diese Bude verlangt mal eben 176 Euro für eine Nacht. Und dafür wird man dann diskriminiert, in seiner Würde verletzt und beleidigt. Danke Jagdhof in Röhrnbach. Möge der Herr Euch mit Gesundheit und immer weniger Gästen segnen!
Das Logo von Jako und wie Rechtsanwälte heute Geld verdienen
Ich blogge diese Geschichte bewusst, um Öffentlichkeit zu schaffen auf einen Sachverhalt, den eine Partei sicherlich lieber unter der Decke halten möchte. Es ist aber auch der immerwährende Kampf für die Meinungsfreiheit, von der ich glaube dass sie es deckt, wenn man ein Logo Scheisse findet oder sagt, dass ein Sportartikelhersteller der Aldi unter den Sportartikelherstellern ist. Ich glaube auch, dass die Meinungsfreiheit nicht an der Rechtsabteilung einer Firma JAKO ein Ende hat und ich hoffe, dass die Rechtsanwaltskanzlei Horn und Partner soviel Anstand hat, dass sie die Geschichte ganz schnell in Ordnung bringt.
Es geht gar nicht so sehr darum, ob man mit einem Blogeintrag einer Firma Schaden zufügt oder nicht. Es geht darum, dass Gerichte darübr befinden sollen und nicht Rechtsanwälte. Es geht darum dass Meinungsfreiheit ein gesellschaftliches Gut ist und nicht ein Einnahmeposten der BRAGO.
Und es geht auch daraum, das Firmen wie JAKO offensichtlich ihre vermeintliches Recht wichtiger nehmen als das Ansehen in der Öffentlichkeit (und damit auch das Wohlergehen ihrer Firma). Wer mit einer Zeitung ein Problem hat, löst das nicht mit Anwaltsschreiben. Das ist PR 1×1. Es sei denn man ist so verzweifelt, dass keiner mehr über einen schreibt, dass man diese Negativ-PR wirklich braucht. Der Grund: Das Risiko ist viel zu groß, dass man die Geschichte nicht kontrollieren kann. Wenn nun viele Blogger und andere Medien anfangen darüber zu schreiben, versaut es schlicht das öffentliche Erscheinungsbild des Konzerns (und der Kanzlei). Aber bei der Kanzlei Horn und Partner scheint man dieses Risiko eingehen zu wollen. Ich hoffe nur, man hat den Klienten darauf hingewiesen. Jetzt geht nämlich die Suche los nach den Leichen im Keller. Und die hat jeder.
Auf jeden Fall aber finde ich es verfassungsrechtlich immer bedenklicher, dass man Firmen nicht mehr kritisieren darf, ohne gleich eine Anwaltskeule über sich zu haben (wohlgemerkt ohne dass irgendein Gericht darüber befinden konnte ob die Kritik rechtes war oder nicht).
Wenn wir unser Recht in die Hände von Kanzleien wie Horn und Partner oder Firmen wie JAKO legen, dann sind wir gescheitert.
Und ich finde das neue Logo sieht Scheisse aus. Das alte war viel besser. Schon weil es alleine stand und nicht in Allerweltsblau eingebettet wurde.
Ach, und nochwas: Ob JAKO in Vietnam produziert? Wäre doch mal einen Besuch wert, um zu sehen wieviel Sportsgeist sie hier haben.
UPDATE: Jako hat sich entschuldigt, und zieht seine Forderungen zurück. Na also, warum nicht gleich so?
Die Web-Öffentlichkeit hat sich durchgesetzt: Im Disput zwischen Jako und dem Blogger Frank Baade rudert der Sportausrüster zurück. „Wir haben ganz offensichtlich überreagiertâ€, erklärt der Vorstandsvorsitzenden Rudi Sprügel via Pressemitteilung. „Wir haben uns rein rechtlich überhaupt nichts vorzuwerfenâ€, sagt er weiter, “aber rückblickend betrachtet, wäre es viel besser gewesen, wir hätten mit Herrn Baade persönlich Kontakt aufgenommen und die Sache mit ihm direkt geklärtâ€.
So, nächstens noch den “rein rechtlich” Unsinn weglassen, ganz schnell die Anwaltskanzlei wechseln und vor allem auch denjenigen (oder diejenige) rauswerfen, die beu Euch für Kommunikation zuständig ist.
Boxenstopp: Dienstleistungen um die Ecke
Was ich besonders an Asien mag, ist die Verfügbarkeit kleiner Dienstleistungen in direkter Umgebung. Das ist besonders angenehm wenn man einen Platten hat und dringend eine Werkstatt braucht. In Deutschland kann das schon mal dauern, meist ruft man dann den ADAC an (auch, weil manche Autos gar keine, oder nur ein einzelnes Komplettrad als Ersatzreifen haben). Im Falle eines Mopeds gibt es den ja gar nicht. Hier aber muss ich gerade mal 50 Meter das Moped schieben und dort wartet ein Reifenreparierer.
An fast jeder Straßenecke gibt es jemanden, der Reifen flickt, immer einen Liter Benzin hat, eine Lampe ersetzt oder was sonst so an einem Motorrad kaputt gehen kann. Meinen Hinterreifen zu flicken dauerte gerade mal 10 Minuten und kostete 20.000 Dong, etwas über einem Dollar und unter einem Euro (und ich habe schon mehr bezahlt, weil ich Ausländer bin).
Le Cat Trong Ly in Concert
Wir waren gestern auf einem wunderbaren Konzert einer jungen sehr talentierten Sängerin namens Le Cat Trong Ly. Sie ist gerade mal 20 Jahre alt und arbeitet in einem Coffeeshop. Mittlerweile ist sie recht bekannt in Vietnam, vor allem auch weil sie, wie die Vietnamesen sagen, “anders” singt. In Deutsch heisst das sie trifft die Töne, was die meisten talentfreien Sänger hier nicht schaffen. Bekanntheit bedeutet hier nicht unbedingt Geld, schon gar nicht wenn man nur singt und nicht – wie die berühmten Sängerinnen – auch als Model arbeitet und sinnfreie Filme dreht. Deswegen konnte Le Cat Trong Ly noch keine CD produzieren, sie kann sich das Studio nicht leisten. Wer sie hören wioll, kann ihren Namen googlen oder dieses Video anschauen!
Einen Safe zum Einzug
Neulich haben ein paar Freunde ein interessantes Geschenk zum Einzug bekommen: Einen Safe! Der Schenkende hatte sie gefragt was sie noch brauchen und als sie sagten sie hätten schon alles, auch weil das Haus möbliert vermietet wird, fragte er, ob auch ein Tresor für die Wertgegenstände im Haus sei. Dem war nicht so, und nun haben sie einen Safe mit Zahlenschloss und Schlüssel.
Das ist gar nicht mal ungewöhnlich, denn eigentlich ist es hier recht einfach in ein Haus einzubrechen (und ganz eigentlich ist es das in Deutschland auch). Aber hier kennt man keine abschliessbaren Fenster oder gar Alarmanlagen, und deshalb ist es durchaus ratsam, Wertvolles sicher wegzuschließen. Auf Reisen ist ein Safe für mich ein Kriterium ein Hotel auszuwählen (nach dem Wifi natürlich).
Sollte hier eingebrochen werden, gehört der Fernseher ohnehin dem Vermieter, und wenn dann ipod, Laptop, Kamera und Pässe im Safe liegen, kann man sich später eine Menge Rennerei sparen (auch wenn man auch so schon Trouble genug hat). Ok, die Frage ist ob ich jedes Mal wenn ich die Wohnung verlasse wirklich alles in den Safe packe.
Ich habe keine Ahnung wie sicher die Dinger hier sind, zumal es Dutzende Läden gibt, und mir natülrich keiner hier sagen kann, ob die feuerfest sind. Und schließlich muss so ein Tresor ja auch noch gut befestigt sein, sonst wird er einfach weggetragen (was in den hiesigen Mauern sicher auch eine Herausforderung sein dürfte.) Aber eine Überlegung ist so ein Ding schon wert. Hat wer so ein Ding zuhause? In Deutschland, meine ich? Eingemauert hinterm Großvaterbikd?