Es hat ein paar Tage gedauert, aber jetzt dann doch ein Rückblick auf den Cloggersummit.
Zunächst einmal die Intention: Die Clogger (Cambodian Bloggers) haben den Focus weniger auf den letzten Supertrends, sondern aufs Vermitteln. Die Konferenz sollte den Teilnehmern vermitteln, was diese neue Internet-Welt alles kann. Viele haben mal eben eine Mailadresse, ein neuer Freund – Chivorn – lebt in einer Provinz als Lehrer und hat nicht einmal einen Computer. Gleichwohl kam er per Bus in die Hauptstadt, um was Neues zu lernen.
Das Lernen stand im Mittelpunkt, und deshalb gab es nur wenige Vorträge, dafür umso mehr Gruppenarbeiten (ja, wir mussten dann auch die Ergebnisse präsentieren) und am Ende sogar ein Rollenspiel. Es ging darum, das Erlernte zu verstehen und umzusetzen.
Das geschah in einer Geschwindigkeit, die für mich überwältigend war. In einer Gruppe sollten wir erklären, was Teamblogging ist. Dazu hatten wir 20 Minuten Zeit. Zwei Teilnehmerinnen hatten nicht einmal eine Ahnung, was ein Blog ist. Das wurde ihnen erklärt, und schon konnten wir die Präsentation machen. Ich habe selten erlebt, wie schnell Menschen etwas komplett neues aufnehmen und umsetzen. Schaue man sich bloß das Medienforum in nrw an, die haben das Internet bis heute nicht begriffen.
Auch das Drumherum war höchst professionell und hatte trotzdem Charme. Der Cloggersummit2007 hatte mindestens Barcampniveau – inklusive freies Essen, Getränke, T-Shirts.
Was mich besonders gefreut hat, wie selbstverständlich Tools wie Skype verwendet werden. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass man hier visueller ist als in Deutschland. Kohlja, die gerade in den USA ist, wurde per Skype-Video zugeschaltet, ebenso ein Panelist aus Malaysia. Per Blog-TV konnte man von außerhalb zuschauen (ja, die Technik hängt noch, zum einen an der geringen Bandbreite hier, zum anderen an der Performance von Blog-tv) und im Chat sich austauschen.
Die Kommunikation geschah im Netz geschah über das Wiki (cloggersummit.wikispaces.com) und eine Gouglegroup. Und, ja, der Tag “Cloggersummit2007” wurde auch genannt.
Kurzum: In Sachen Internet gibt es hier eine Menge sehr aufgeweckte schlaue Leute, die sehr unbefangen an das Thema herangehen und weniger eine Webelite darstellen wollen, wie manche A-Blogger in Deutschland. Austausch und voneinander lernen steht im Vordergrund, und das macht es so interessant. Von wegen Entwicklungsland.
Am Rande sei erwähnt, dass das Open Institute hier eine Menge Arbeit in Khmer-Software gesteckt hat: Dank Unicode und der dreijährigen Arbeit von 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern gibt es nun Open Office, Firefox und Thunderbird in einer Khmer-Version.
Eines aber sollte man wissen: Internetzugang haben in Kambodscha noch immer sehr wenige Menschen. In den Provinzen haben kaum Menschen einen Computer. Aber das kann sich ändern, derzeit ist Wimax hier sehr im Kommen.