Man kann nie genug wissen

Das hat glaube ich meine Mutter immer gesagt. Und in Zeiten, in denen die Veroeffentlichung von Orginaldaten wie die Loveparade-Videos oder die Wikileaks-Dokumente so heftig diskutiert wird, erinnere ich mich gerade wieder daran.

Ich gebe gleich in Interview auf Dradio Wissen, da geht es um Medien in Asien. Der freie Austausch von Informationen ist hier nicht gerade eine Tradition, es geht eher nach dem Motto “Wissen ist Macht”. Und genau das hindert viele, sich weiterzuentwickeln.

Ich habe in meiner PR-Zeit eines gelernt: Untermehmen muessen verstehen, dass Informationen fliessen muessen und nicht herumliegen. Wir haben Krisen-PR gemacht, und alle Beispiele wie man es nicht machen soll zeigen eines: Der Informationsfluss funktionierte nicht.

“Es kommt eh alles raus”, ist auch eine Art Sprichwort, dass die Konsequenzen gut belegt. Wer Informationen nicht oeffentlich machen will, hat in der Regel Angst dass etwas zutage kommt, was er oder sie nicht gerne jedermann wissen lassen moechte. Leider wird das aber zu gerne verdeckt mit Argumenten wie Sicherheitsbedenken.

Ich glaube die Oeffentlichkeit kann heute genauso gut wie ein Untersuchungsausschuss und ein Zeitungsredaktuer ein Originaldokument beurteilen. Wir brauchen keine Gatekeeper mehr. Erklaerer, Erlaeuterer ja, aber niemanden der zu unserem Besten Informationen zurueckhaelt.

Ilse Aigner und die Postkarten

Wenn die Herstellung von Postkarten erlaubt ist, weil der öffentliche Raum Gemeingut ist, dann trifft das auch auf Google Streetview zu. Wer das ändern will, ändert damit auch das Recht für Postkarten. Und: Selbst der Innenminister sieht kein Persönlichkeitsrecht für Gebäude.
Warum geifert also Zensur-Ilse Aigner dann noch rum? Die Rechtslage ist klar und gut. Ich fürchte, der Frau geht es nicht um Recht und Unrecht oder was gut für Verbraucher ist und das nicht, sondern um Profilierung. sie scheint zu denen zu gehören, die kaum leben können ohne jeden Tag in der Zeitung erwähnt zu sein. Gleich welchen Unsinn sie verbreiten.

Iconist: Eine iPad-Zeitschrift in der Kritik

Mein ehemaliger Arbeitgeber Axel Springer hat mir einen Gutscheincode geschickt, mit dem ich das neue ICONIST Magazin testen kann. Das ist nett, wer mag schon einen Rabatt Gutschein ablehnen. Ich wollte das Magazin mir anschauen, keine Frage. Ich schreibe das also nicht, weil Springer mich drum bittet. Das mal vorab.
Iconist ist ein rein fürs iPad gemachten Hochglanzmagazin. Mir ist die Zielgruppe nicht so ganz klar, aber es dürften wohlhabende Geschäftsleute um die 50 sein, die auch etwas technikaffin sind. Nicht dass man Technik braucht um das Magazin zu bedienen. Das geht recht einfach, wenn auch Neugier hilfreich ist um die Funktionen zu entdecken – scrollen zum Beispiel. Apropos Technik: an der Performance muss noch gearbeitet werden. Die Wartezeit beim Aufrufen von Artikel nervt und geht gar nicht. ansonsten stand eindeutig das Wired Magazin Pate. Man hat sich um interaktive Elemente bemüht, kleine Filmchen eingebunden, hat eine Portrait und eine Landscape Version (in der ich übrigens nicht in der Lage war die Prada Story aufzurufen).
Dennoch hat man ein wenig den Eindruck, das Multimedia eingebunden wurde, weil man es kann, nicht weil es sinnvoll ist (bei Wired sind die interaktiven Grafiken hervorragend). Keine Frage, Iconist ist mangels Konkurrenz die Nummer 1 der iPad Magazine in Deutschland. Aber es muss noch einiges getan werden.
Das betrifft vor allem den Inhalt. Man hätte auch einige Artikel mit Blindtext füllen können, so belanglos sind sie. Warum Natalia Avalon und David Garrett Modepüppchen spielen, ist mir schleierhaft. Die Rolls Rolls Story ist recht nett gemacht, aber ein 360 Grad Panorama wäre noch schöner gewesen.
Ich denke nicht dass es ausreicht, sinnleere Geschichten (Virtual Lookbook) um große Markennamen zu stricken, um mit Iconist Erfolg zu haben. Da geht noch mehr.

Im Übrigen stürzt Iconist gerne mal ab, vor allem beim Weiterblättern, auch noch etwas was behoben werden sollte.

Springer hätte besser daran getan, Iconist gratis oder deutlich günstiger rauszugeben. Ich hätte mich geärgert, für ein solches Testexemplar Geld auszugeben. Aber vielleicht bin ich auch nicht die Zielgruppe, was die Inhalte angeht.

Google Streetview: Es geht um staatliche Kontrolle, nicht ums Wohl der Bürger

Zunächst einmal: Dieser Artikel ist einer der besten zum Thema Streetview. http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/sprachlog/allgemein/2010-08-14/pro-google-street-view

Dann noch ein paar Anmerkungen meinerseits: Wenn Streetview keine Straßen ins Internet stellen darf, dann darf das niemand. Kein Atlas, kein Immobilienanbieter, keine TAGESZEITUNG. Man stelle sich vor, demnächst werden alle Häuser verpixelt in Zeitungen abgebildet. Denn auch Tageszeitungen verdienen mit diesen Fotos mittelbar Geld. Ich kann nämlich im Bereich Königstein der Taunus-Zeitung eine Anzeige schalten. Und wenn ich weiß, dass am Samstag Straßenfest in der Limburger Straße ist, dann schalte ich meine Anzeige am Montag, und voila, ich habe damit alle Interessierten an der Limburger Straße angesprochen. Wenn die Zeitung jetzt noch die entsprechende Software hätte, würden Anzeige und Foto und Text so auch im Internet stehen. Dass das nicht passiert hat nichts mit Zurückhaltung der Zeitungen zu tun. Wenn sie die Technik hätten, machen sie es (einige binden ja schon Google Ads ein).

Wer eine Gesellschaft ohne Werbung möchte, möge bitte einen Gegenentwurf liefern. Pauschale Verurteilungen von Gropßkonzernen ohne ein Mindestmaß an Wissen helfen wirklich nicht weiter. (siehe nochmal Artikel oben, dort auch bitte die Kommentare lesen).

Erneut stelle ich fest, dass sich die sozialistischen Länder in denen ich jetzt lebe de facto freier entwickeln als das ach so freie Deutschland (von Amerika mal ganz zu schweigen, die sind ja in manchen Bereichen noch schlimmer, wenn auch nicht bei Streetview).

Nur wil eine völlig inkompetente, karrieregeile Ministerin Aigner Amok läuft, muss man ihr nicht nachrennen. die Frau schützt keine Verbraucher, sondern nur ihren Posten und Mandat.

Der Staat will immer mehr Kontrolle über das Internet. Das sollte stutzig machen. Erst waren es Terroristen, die für die Vorratsdatenspeicherung herhalten mussten. Dann waren es Kinderpornos, die für die Internetsperren angeführt wurden. Und nun ist das Abbilden von Häuserfassaden schon eine Gefahr. Lächerlicher geht es nicht. Übrigens muss man kein Verschwörungstheoretiker sein, um ich dann noch zu wundern, warum die Amerikaner unbedingt Wikileaks verbieten möchten und in Deutschland dem Abmahnwesen gegen Blogger noch kein Riegel vorgeschrieben worden ist. Nehmen wir noch Gema und die Zeitungsindustrie hinzu, dann sieht es aus, als ob gewissen Eliten verzweifelt versuchen ihre Besitzstände gegen die Bürger zu verteidigen.
Das klingt besonders skurril wenn man in einem Land wie Laos und Vietnam lebt, in dem die Regierung bislang vorgab, den Willen des Volkes am besten zu kennen und sich nun immer mehr öffnet und dem Volk immer mehr zurückgibt.

Ausländern im Ausland: Adaptieren oder Ignorieren?

Ich bin ein Spätzünder was das Leben im Ausland angeht, aber dachte mir, wenn dann richtig: Statt Schüleraustausch in die USA oder nach dem Abi mal 4 Wochen Gutes tun in Indien, habe ich den radikalen Schritt gemacht und einfach Deutschland verlassen, um in Asien zu leben. Ein Jahr Kambodscha, 2 Jahre Vietnam, jetzt Laos. In allen Ländern trifft man natürlich andere westliche Ausländer (Ex-Pats), und es scheint so, als ob es da drei Arten gibt:

Jene, die für eine kurze Zeit im Land sind und versuchen, ihren bisherigen Lebensstil so weit wie möglich beizubehalten. Das ist auch möglich, dank Globalisierung gibt es selbst in Laos Nutella.

Dann gibt es solche, die sich sofort in den nächsten Sprachkurs begeben und so schnell wie möglich adaptieren wollen. Sie essen nur noch in billigen lokalen Restaurants, versuchen Kontakt mit Ausländern zu vermeiden.

Ich habe einen dritten Weg gewählt: Ich werde kein Laote werden, esse aber auch nicht jeden Tag Sauerkraut (eigentlich gar nicht, vom Reubensandwhich mal angesehen). Ich versuche die Sprache zu lernen, weil ich schon glaube, dass man sich in dem Land in dem man lebt zurechtfinden sollte. Außerdem erweitert die die Sprache den Erkenntnishorizont ungemein. Schon jetzt reichen meine Sprachfetzen, um mich mit den Nachbarn zu unterhalten. Dennoch schätze ich eine Pizza oder einen Rotwein. Ich mag auch saubere Restaurants und Klimaanlagen. Ich mag den Mittelweg. Es gibt nicht Schlimmeres als eine Kneipe voller Expats, aber auch nichts Schlimmeres als ein lokales Restaurant mit Karaoke.
Vietnamese Farmer
Die Welt ist nicht mehr Schwarz oder Weiß. Wer dem Laos von vor zehn Jahren nachtrauert, wo alles noch so ursprünglich war, verweigert einem Land nicht nur das Recht zum Fortschritt, sondern liegt auch falsch: Für die Menschen war es nicht schöner, sondern härter. Man sollte das immer bedenken, wenn man mit einem gewissen Zeitabstand ein Land erneut bereist. Es hat mit Respekt zu tun, dass man einem Land und seinen Bewohnern Entwicklung zugesteht. Lehmhütten im Reisfeld mögen sich auf einem Foto schön machen, aber warum dürfen die Bauern nicht in einem gemauerten Haus wohnen (das nach unserem Geschmack vielleicht kitschig aussieht, gerade in Vietnam). Aber so ist das nunmal. Es kann uns gefallen oder nicht, aber wir können nicht andere Länder verurteilen für den Weg den sie gehen. Mal abgesehen davon dass Glasbausteine auch in Deutschland mal ganz modern waren und Eternitplatten an den Häusern. Und der Haustyp Bungalow auch immer noch verwendet wird, obgleich schon sprachlich gar nichtt traditionell Deutsch.

Der Überbringer der schlechten Nachricht: Hängt ihn!

Ich frage mich, was der Hintergrund der Diskussion über Wikileaks ist: Dass die klassischen Medien mit so Internetfuzzies zusammenarbeiten müssen und so sauer darüber sind, dass sie deren Methoden in Frage stellen (und dabei vergessen, dass sie selbst eigentlich diesen Job zu erfüllen haben, aber längst nicht mehr tun).
Oder ist es das handfest Interesse der herrschenden Eliten, Geheimes geheim bleiben zu lassen (und dabei vor allem so ziemlich alles als geheim zu erklären, was man so tut)?

Derzeit sind es die Ãœberbringer der schlechten Nachrichten, die gehetzt werden. Niemand stellt endlich den unsinnigen Afghanistaneinsatz in Frage, sondern die Veröffentlichung der Dokumente, die – unter anderem – zeigen, wie sinnlos dieser Krieg ist.

Dass die amerikanische Regierung schon längst Freedom of Speech gerne anderen Ländern predigt, im Land aber gerne mal Herren in dunklen Anzügen vorbeischickt, wenn etwas nicht passt, erleben wir ja schon seit einiger Zeit. Von Irak über Afghanistan bis hin zur Ölpest: Die Regierung will kontrollieren, wer was berichtet. Dass ihnen das (noch) nicht gelingt, ist eine andere und gute Sache.

In Deutschland wäre die Steuersünder-CD so ein Fall gewesen, nur hat da die Regierung sich gleich ganz auf die Seite der Kriminellen gestellt und Diebesgut gekauft. Früher nannte man das Hehlerei.

Warum mich das so aufregt: Ich lebe seit drei Jahren in Ländern, in denen zahllose westliche Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen Einheimischen etwas über Demokratie erzählen. Über Meinungsfreiheit. Eine kambodschanische Bekannte besucht in Deutschland Journalistenseminare. Und wundert sich dann, wenn ich ihr erzähle, dass man die investigativen Geschichten in Deutschland suchen muss. Dass klassische Journalisten nicht schreiben, sondern in der Mehrheit Agenturberichte umschreiben. Das der Staat Listen erstellt, was im Internet gesehen werden darf (zunächst noch limitiert auch Kinderpornos, aber wir wissen wohin das führen sollte).

Es freut mich dass ausgerechnet die deutsche Community zu den Hauptfinanziers von Wikileaks gehört. Solche Nichtorganisationen müssen unterstützt werden.

Das Internet hat es allen Regierungen schwer gemacht. Doch während der Westen sich diebisch freut, wenn aus Burma Emails über Aufstände nach draussen gelangen, beschliesst man in Deutschland die Vorratsdatenspeicherung und in Amerika den Patriot Act.

Das leidige Thema Backpacker

Ich poste hier mal was ich drueben bei Wanhoffs Reisen schon geschrieben habe.

Monks in a pagoda

Sie sind überall und denken, sie sind unglaublich cool: Backpacker. Was früher noch über 30jährige auf der Suche nach dem Sinn des Lebens waren, sind heute 20somethings auf der Suche nach Spaß. Und der soll bitte wenig kosten. Deshalb läßt man sich gerne in Drittweltländern nieder, wo Bier und Drogen günstig sind. Kambodscha, Vietnam und Laos sind da nur einige Länder, die unter Backpackern zu leiden haben.
Leiden? Ja. Denn der Backpacker lässt nicht wirklich viel Geld im Land. 10 Dollar pro Übernachtung, billiges Essen am Straßenrand (mit den bekannten Nebenwirkungen), billiges Bier am Abend.
Ich erinnere mich, wie es in Kambodscha fast jeden Tag zu Diskussionen mit Tuktukfahrern kam, weil Backpacker zu wenig bezahlen wollten (und zu blöd waren ihren ach so heiligen Lonely Plant zu lesen, in dem steht, dass man vorher einen Preis ausmachen soll).

Was aber gerade in Thailand, Laos und Kambodscha wirklich zu weit geht, ist das Benehmen der Backpacker. Natürlich sind damit nicht alle gemeint, aber aus eigener Erfahrung würde ich sagen es ist fast 50/50.

Die oben genannten Ländern sind buddhistische Länder, in denen Kultur und Tradition noch gelebt werden. Es bedarf eigentlich nicht viel, das zu respektieren. In Deutschland laufe ich nicht mit einer Bierflasche durchs Kloster oder hänge meine Baseballkappe ans Kruzifik. In Asien habe ich das gesehen. In Luangprabang scheinen Backpacker alle Manieren aufzugeben: Dort werden Mönche angefasst, festgehalten, vor die Kamera gezerrt, als ob das hier Disneyland wäre.

Liebe Backpacker, es ist schön das ihr reist, aber bitte befolgt eine paar simple Regeln:

Asiaten ist es peinlich nackte Haut zu zeigen UND zu sehen. Bitte bedeckt Oberkörper,( Schultern, Rücken, Brust und Bauch) und Oberschenkel mit Kleidung. (In Laos heißen Backpacker auch Monkeytails, weil die Männer ihr T-Shirt hinten in die Hose stecken und das wie ein Schwany herumbaumelt). Wer zuhause mit einer Jeans zufrieden ist, sollte die doch bitte auch in Asien tragen. Jeans sind robuts, lassen sich schnell waschen und trocken hier und schützen auch vor der Sonne.

Auch wenn die Asiaten gerne mal ein Bierchen trinken, muss man NICHT am helllichten Tag mit einer Bierflasche in der Hand auf der Straße herumlaufen.

Ein Wasserfall, ein Strand, ein kleiner Teich laden zum Schwimmen ein. Zum Schwimmen. NICHT zum FKK, Oben-Ohne-Baden. Auch nicht zum Bierflaschen-Weitwurf. Man wirft den Müll in Mülleimer oder nimmt ihn wieder mit.

Mönchen werden in Asien besonders respektiert. Nur weil ihr in Euren Heimatländern vielleicht noch keinen Mönch gesehen habt, müsst ihr hier die Mönche nicht wie Freiwild behandeln. Man MACHT NICHT ungefragt ein Foto von einem Mönch. Frauen fassen Mönche NIEMALS an. Westler müssen Mönchen auch nichts opfern, schon gar nicht schlechten Reis, den sie von einem windigen Händler am Morgen gekauft haben. Das Wesen der Opfergabe liegt unter anderem darin, dass man die Speisen selbst zubereitet hat.

Ein Kloster und ein Tempel sind heilige Orte und keine Yogaschule. Menschen beten dort. Man fasst KEINE Buddhastatuen an (und schon gar nicht am Kopf), man macht KEINE lustigen Fotos mit einer Buddhastatue (oder gar einem Mönch). Man zieht die Schuhe aus, wo es verlangt wird. Man bedeckt Schultern und Brust wenigstens mit einem Schal, wenn man schon meint im Tank-Top herumlaufen zu müssen.

Arme Menschen, vor allem alte arme Menschen, haben keine Rente und müssen deshalb oft bis ins hohe Alter arbeiten. Ihre Geld verdienen sie oft mit dem Verkauf von Losen oder Früchten oder was immer sich verkaufen läßt. Sie sind KEINE Fotomodels. Wer sie fotografiert, sollte wenigstens um Erlaubnis bitten und auch etwas kaufen von ihnen.

Kinder werden NIEMALS am Kopf angefasst.

Besucher und Expats aus dem Westen haben immer noch in Asien ein hohes Ansehen. Es wäre schön wenn es so bleibt.

Fuer diejenigen die es nicht glauben wollen: eben habe ich einen Bericht aus Vang Vieng bekommen, wo die Backpacker sich as Laos angeht besonders schrecklich benehmen; Die Folgen:

In the wake of increased rubbish dumping, local fishermen in Vangvieng district are being forced to fish with torches by night, so as to avoid stepping on broken glass. This makes their task very difficult as light can frighten fish, sending them darting every which way.

und weiter:

In an attempt to minimise damage to the surrounds, authorities have encouraged shop and bar owners to sell cans of beer instead of bottles, as they have a smaller impact on the environment. Many businesses along the river are abiding by the rules yet some still sell bottles to visitors because they can earn more profit doing so.
“The authorities have already put measures in place to ban shops and bars from selling bottled beer for visitors to take to the river, as the bottles which are often left in the water are damaging the environment. However, some shops have ignored the ban and we are looking for ways to reprimand them,” said Vangvieng district Deputy Governor, Mr Phonekeo Khounphon.:

Nachzulesen bei Laovoices.com

Sicherheitskonzepte bei Grossveranstaltungen

Ich habe 15 Jahre lang ein Rockfestival organisiert, mit bis zu 5000 Menschen. Das mag wenig klingen, ist es aber nicht, wenn es auf einer Burg stattfindet, und man durch Tunnel muss, um aufs Festivalgelaende zu gelangen.
Wir hatten im Vorfeld immer mit den Rettungsbehoerden nur ein Szenario durchgespielt, naemlich den Worst Case. Alle wollen zur gleich Zeit weg. Wir hatten dafuer zwei Tunnel zur Verfuegung. Die haben wir sorgfaeltig gemessen und simuliert, wieviele Menschen gleichzeitig durchkoennen. Das, und nur das limitierte die maximale Zuschauerzahl.
Man wird nicht ueberracht von zuvielen Zuschauern, wenn man ordentlich plant.
Man stellt auch keine Zaeune auf, die das ganze noch schlimmer machen. Im Gegenteil, man braucht immer weiter Flaechen. Zuschauer finden ihren Pfad wenn sie zum Gelaende kommen, wenn es aber eine Panik gibt wollen sie nachs rechts und links. Da entstehen die Probleme, nicht in der Mitte.

Das ist 1×1 fuer Veranstaltungen. Ich frage mich ob es Profitgier war, Ahnungslosigkeit oder Inkompetenz, die in Duisburg herrschten. Herr Schaller gehoert in U-Haft, und der OB sollte schleunigst zuruecktreten. Leider kann man Politiker strafrechtlich ohnehin kaum belangen (und mir kann keiner erzaehlen dass ein OB sich nicht fuer das Sicherheitskonzept interessiert bei so einer Veranstaltung).

Junge Asiatinnen und ältere Männer

Karl and Thea

Das Bild zeigt meinen Freund Karl und seine Frau Thea aus Phnom Penh. Beide sind altersmäßig nicht weit auseinander, als passt es nicht ganz so gut. war aber das einzige Bild eines deutsch-asiatischen Paares dass ich hier zur Verfügung hatte.

Ich habe vor einigen Tagen ein interessantes Gespräch mit meiner laotischen Nachbarin gehabt, dass ich übrigens so schon öfter gehört habe. Sie ist 31 Jahre alt und möchte gerne einen Ausländer heiraten. Am liebsten über 50 Jahre alt.
Im Westen pflegt man ja gerne das Vorurteil dass es die Männer sind, die sich die jungen Dinger holen. Tatsächlich aber wollen das auch nicht wenige Frauen in Asien. Warum?
Zum einen bietet es ihnen, so glauben sie, wirtschaftliche Sicherheit. Wer mitten im Leben steht, hat sein Einkommen. Der verdient genug, um die Familie zu ernähren (und da Ausländer per Definition in Asien als wohlhabend gelten, ist ein älterer Ausländer doppelt sicher).
Zum anderen haben im Glauben meiner Nachbarin und vieler, mit denen ich gesprochen habe, ältere Männer ihre schlimmste Zeit hinter sich. Junge Männer in Vietnam, Kambodscha und Laos gelten bei den Frauen gerne als zu trinkfreudig. “Die wollen nur ihren Spaß haben und kümmern sich nicht um Frau und Familie”, sagt meine Nachbarin. Ich kenne solche Fälle, aber auch andere.
Schließlich geht es auch um Lebenserfahrung. Alte Menschen werden in Asien sehr respektiert, weil man ihre Erfahrung schätzt. Das spielt auch eine Rolle bei der Partnerfindung.

Damit sei nicht gesagt dass alle Asiatinnen einen älteren Mann aus Europa oder USA suchen. Es geht mir eher darum, ein anderes Licht auf das bestehenden Vorurteil zu werfen, Männer kauften sich nur eine Frau in Asien.

E-Postbrief: Zustellung gerne auch per Pferdekutsche?

Ich weiß ja nicht welcher ehemalige Postbeamte diese Unsinn erfunden hat, aber was die Deutsche Post mit dem E-Postbrief abliefert, ist per Lichtgeschwindigkeit in die Vergangenheit gereist.

Alle Nutzer müssen sich per Postident-Verfahren mit Personalausweis oder Reisepass in einer Postfiliale identifizieren – erst dann wird das E-Postbrief-Konto freigeschaltet. So wird die Identität der User zweifelsfrei festgestellt – und anonyme Mails, Spams oder Adressdiebstahl sind beim E-Postbrief nicht möglich. In der Startphase erhalten User nach der Namensreservierung einen Freischaltcode per Brief zugesandt

Danke, komplizierter geht es wohl nicht.

Aber es kommt noch besser. Die Emails werden nämlich gerne auch ausgedruckt:

Ein E-Postbrief kostet genau wie der herkömmliche Brief 55 Cent. Nutzer können wählen, ob ihr Brief elektronisch an ein anderes E-Postbrief-Konto zugestellt wird oder von der Deutschen Post ausgedruckt und per Briefträger zugestellt wird. Dabei bleibt der Preis der gleiche. Zusatzleistungen wie Einschreiben oder Farbausdrucke werden extra berechnet.

Liebe Post. Erstmal sind Emails per https und SSL-Verschluesselung schon recht sicher. Mit PGP geht es sogar richtig gut verschlüsselt. Warum aber soll ich eine Email an jemanden schicken der gar keine Email hat? Warum soll ich 55 Cent für eine Email bezahlen an jemanden der Email hat?

Ok ihr wollt einfach Briefe versenden, aber das geht doch jetzt auch schon??

“Wir machen sichere Schriftkommunikation im Internet für jedermann möglich – das ist eine Revolution”, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post DHL.

Das ist glatt gelogen, und zwar wider besseren Wissens. Und dreist ist es auch noch.

Das man das “So funktioniert” Video als WMV herunterladen kann verstärkt noch den Eindruck, hier handelt es sich um ein zukunftsfähiges Unternehmen.

(Ich verstehe nicht warum die Post statt einen auf Massenmark zu machen nicht einfach erklärt dass es sich hier um eine eher spezielle Lösung für Unternehmen handelt)

Review: iPhone App der Frankfurter Neuen Presse

Ich habe mir vor einigen Tagen die iPhone App der Frankfurter Neuen Presse heruntergeladen, auf mein iPad, weil ich Texte gerne damit lese. Zunächst einmal ist die App nicht wirklich von der FNP, sondern ein Angebot der Agentur AFP für ihre Kunden. Im wesentlich funktioniert das wie iSites: Der Kunde bekommt ein Gerüst, dass er anpassen kann. Farben, Logos können selbst bestimmt werden, ebenfalls die Kategorien. Gut, dass Nachrichtenagenturen solche Dienstleistungen anbiieten! Gefüttert wird das Ganze dann mit RSS Feeds.
iphone app frankfurte neue presse
Im wesentlichen eine ganz hübsche Sache, auch wenn ich nicht weiss wieviele der FNP Leser ein iPhone haben. Ist aber Wurscht, immerhin ist es a) ein Lernprozess und b) wohl mit der AFP-App billiger als selbst etwas zu entwickeln. Insofern ein mutiger und richtiger Schritt.

Was gefällt: Die einzelnen Lokalausgaben haben eine eigene App, dass heisst ich kann mir aus meinem Heimatort Königstein die neuesten Nachrichten anschauen, und, was besonders gut gelungen ist, mit vielen Fotos. Weiter als die Regionalsausgabe läßt sich der Content nicht herunterbrechen, aber das wäre zuviel des Guten.
Eintrachtfans kommen ebenfalls mit einem eigenen Button auf ihre Kosten: Ein Klick und die neuesten Nachrichten sind da. Gleiches gilt für den Button “Topthemen”, hier sind es allerdings die Weltnachrichten und nicht die Lokalen News.
Auch Hessen hat eine eigene Rubrik erhalten, hier fehlen leider die Fotos, was wohl eher an der Struktur der Redaktion liegt. Vielleicht auch, weil fürs Lokale die FNP die eigenen Bilder liefert, für die Welt AFP. Für Hessen hat AFP nicht wirkich viele Bilder im Angebot. Überhaupt ist die Frage, ob neben eigenen Artikeln etwa nur AFP Content einfliessen darf?
Im “More” Menu sind die Leserbewertungen zu finden, bei mir lädt da allerdings nichts. Gleiches gilt für “Am besten bewertet”. Das kann aber auch daran liegen, dass zum Zeitpunkt des Tests (Montag nacht deutscher Zeit) schlicht keine Bewertungen vorlagen.
Im “More-Menü finden sich dann auch die restlichen Rubriken wie Panorama, Politik, Wirtschaft und die Bilder des Tages.
Die Settings sind noch auf Englisch, einstellen lassen sich Sortierung, nach Importance, Update und Created – für mich ein Muss bei einer Tageszeitungsapps. Gleiches gilt, vor allem für mich hier in Laos, dass Images wahlweise voll oder als Thumbnail geladen wreden können – das spart Downloadzeit.
Das gilt auch für Download to Go. Man hat eben nicht immer eine Internetverbindung. Mt der FNP App kann ich auswählen, welche Rubriken ich offline lesen möchte. Großartiges Feature.
Die Suche ist äußerst schnell, gesucht wird aber wohl nur im schon heruntergeladenen Content, reicht aber aus, um zum Beispiel das Lokale auf eine Stadt herunterzubrechen.

Was nicht gefällt: Durchs automatische Reinlaufen der Artikel fehlt ein wenig die Gewichtung. Ich wünschte mir echte Aufmacher und nicht das Kinoprogramm in Kronberg auf Platz 3. Ob man wirklich die Ressorts des Mantels in einer Lokalzeitungs-App braucht ist eine Glaubensfrage, es schadet nicht wirklich, leider aber ist es aber auch nur Agenturkram und offenbart die große Diskrepanz zwischen den Inhalten, die lokal selbst erstellt werden und denen, die aus den Tickern kopiert werden. (Positiv gesprochen zeigt es den Fleiss der Lokalredation)
Was ein wenig nervt ist das Copyrightzeichen selbst in der Schlagzeilenansicht über jeden einzelnen Artikel und nochmal drunter mit einem völlig sinnlosen Link (mal abgesehen davon dass es in Deutschland noch immer kein Copyright gibt, man sich das Zeichen also auch sparen kann).
Soweit ich es beurteilen kann bekomme ich auch online immer die Lokalsausgabe des Vortages, weil die Lokalredaktionen wohl immer noch – bis auf wenige hochaktuelle Ereignisse – fürs tote Holz produzieren. Da wünsche ich mir auch aktuelle Infos.
Völlig vermisst habe ich eine Breaking-News-Funktion, die wohl AFP nicht mitliefert. Wäre aber sehr sinnvoll, gerade bei Kommunalwahlen oder ählnlichen wichtigen hochaktuellen Ereignissen.
Was auch nicht zu finden ist, ist jede Werbung. Technisch sollte auch RSS-Werbung einfließen können, wenn diese bei der FNP vorhanden wäre. Noch immer scheint der lokale Werbemarkt Probleme mit neuen Medien zu haben.
Videos fehlen völlig, ebenso Links.
Was etwas merkwürdig war: Auf dem iPad scheint die Vergrößerung zu spinnen. Der Faktor 2 zeigt mir die iPhone Größe an, der Faktor 1x verkleinert es nochmal. Im übrigen wünsche ich mir natürlich auch eine iPad Version.

Zusammenfassung: Wenn man Aufwand und Kosten anschaut, ist die App genau das richtige für eine Lokalzeitung. Die Kompromisse die man machen muss sind vertretbar, dafür kann man günstig Mitschwimmen auf der iPhone-Welle und zeigen, wie modern man ist. Ob man genügend Leser hat sei einmal dahingestellt. Das ganze Projekt läuft noch als Beta.

In einigen Wochen wird mit einem Update die endgültige Version der Apps veröffentlicht. Diese kann vier Wochen lang kostenfrei genutzt werden, danach fallen 79 Cent pro Monat pro App an. Sie werden monatlich gebeten, die Abbuchung der Nutzungsgebühr mit Ihrem iTunes-Passwort zu bestätigen. Der Preis ist absolut fair.

iTunes Direktdownload

Welt macht sich mal wieder die Welt so wie es ihr gefällt

Lese ich eben in der Welt

Eine Masseurin aus Portland behauptet in eindeutigen Worten, von Al Gore sexuell belästigt worden zu sein. Die Polizei ermittelt.

Zum einen ist diese Nachricht schon drei Tage alt. Zum andern hat Huffington Post ein langes Stück geschrieben. Und dem kann man entnehmen, das die Polizei ermittelt HAT. 2006 nämlich als der Vorfall geschah. Das angeblich Opfer weigerte sich auszusagen und so wurde die Sache eingestellt. Der Fall wurde jetzt noch einmal geöffnet, weil die Polizeibeamten von damals erklären sollen, warum sie den Fall eingestellt haben.

Aber das ist halt nicht so dramatisch.

Ja ich weiss der Artikel relativiert dann einiges, aber erstens muss man dann nicht so reisserisch aufmachen und nur das in den Feed stellen und zweitens ist der Artikel selbst auch nicht viel besserr.

Brauchen wir einen McDonalds in Laos?

In wenigen Tagen wird hier in Vientiane der erste KFC aufmachen. Vor wenigen Monaten öffneten Pizza Company und Swensons, und es gibt Gerüchte das McDonalds auch schon in den Startlöchern steht. In der Vientiane Times war heute die Frage gestellt, ob man die Dominanz der westlichen Fast Food Ketten fürchten muss. Zum einen wurden lokale Restaurants befragt, zum anderen – sehr clever – mal gegenüber gestellt, was man da zu essen bekommt.
Ein Zinger Burger (KFC) hat demnach 23,1 gr Fett, während der lokale Sticky Rice gerade mal 1gr Fett hat und Papaya Salat bis zu 8 gr Fett.
In Vietnam gibt es einige KFC, aber es ist nicht so dass sie die lokalen REstaurants verdrängt haben. Zum einen ist das eine Frage des Geldes. Ein Burger kostet etwa 22.000 Kiep, das ist knapp über einem Euro. Klingt wenig, aber ein lokales Essen (Hähnchenspiesse) bekommt man für etwa 18.000 Kiep.
Wegen der Kolonalgeschichte haben sich in Laos schon immer ausländische Restaurants etabliert, in den vergangenen Jahre vor allem um die Mitarbeiter der Entwicklungshilfeorganisationen zu versorgen (übrigens hat die Deutsche Welthngerhilfe den englischen Namen “German Agro Action”).
Ein McDonalds oder KFC wird – wie jetzt schon die Pizza Company – ab und an die junge Mittelschicht der Stadtbevölkerung anziehen. Die werden es cool finden am Wochenende dort abzuhängen. Eine Gefahr für die Ernährung der Jugend besteht da nicht zwangsläufig. Das sind gesüßte Milch, Cola und andere Snacks viel gefährlicher – und längst in den Vorratsschränken der Bevölkerung angeommen

Humna Ressources Lao style

(KPL) The Star Telecom Company’s Unitel Communications Network will provide job opportunities to 300 Lao people. The children of Lao national heroes and families who have devoted to the revolutionary movement countrywide will be awarded special consideration and will be able to work with company’s branches in their own localities.

so läuft das hier….

Das Web in Südostasien – eine kleine Umschau

Ich habe drüben bei Christiane bei Kooptech einen kleinen Artikel geschrieben über meine Erfahrungen in Südostasien, was das Web und die Internetkultur betrifft.

Ausschnitt:

Ich lebe jetzt seit drei Jahren in Südostasien, ein Jahr davon in Kambodscha, zwei Jahre in Vietnam und nun in Laos. Thailand kenne ich eigentlich auch ganz gut. Für die meisten Menschen verbinden sich mit diesen Ländern Erinnerungen entweder an den Urlaub oder an den Geschichtsunterricht. Thailand machte zuletzt ein wenig Aufsehen mit seinen Unruhen, aber das legt sich auch wieder im Gedächtnis der deutschen Öffentlichkeit. Ansonsten bleiben meist nur Tempel, Traumstrände und Reisfelder.

An Technologie, Internet, Webentwicklung denkt dabei kaum jemand. Dabei tut sich eine Menge in diesen Ländern. Ich selbst habe die Barcamps in Kambodscha, Vietnam und Laos mit ins Leben gerufen. Barcamps sind so genannte Un-Konferenzen, Zusammenkünfte der Web- und Programmierergemeinde, bei denen die Teilnehmer auch Macher sind. Vorträge werden am Tag der Konferenz angekündigt, und jeder kann einen halten

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Gärtnerarbeit in Laos

Ich habe eigentlich so gar keinen grünen Daumen und in Deutschland überlebten bei mir die Pflanzen die am wenigsten Wasser brauchten. Hier in Laos haben wir jetzt einen Garten, und prompt sehe ich mich gewissen Herausforderungen gegenüber, die auch nach drei Jahren Asien ein wenig merkwürdig sind. Zum Beispiel wuchern bei uns die Bananen wie blöd, und jetzt muss ich erstmal einiges an Bananenstauden zurückschneiden. Aber auch nicht zuviel, weil die großen Blätter guten Schattenspenden.

Ich wollte mir Cargohosen für die Gartenarbeit kaufen, aber Jeans in großen Größen sind hier Mangelware. Mal eben liefern lassen ist hier noch nicht möglich. Gartengeräte hingegen gibt es zwar, aber meistens ist es chinesische Billigware der man beim Rosten zusehen kann.

Dann hat unser Mangobaum ein Problem mit Feuerameisen (das sind die Jungs auf dem Foto).
Ants
Sie haben grundsätzlich ein Bleiberecht, aber heute haben wir gesehen dass sie auch eine junge Bananenstaude in Besitz nehmen (sie rollen und kleben die Blätter zusammen und bauen in dem Hohlraum ihr Nest), und da musste ich leider die angekündigte Räumung auch durchsetzen. Nun schwärmen bei einer solchen Aktion doch ein paar mehr Besetzer aus als bei ähnlichen Ereignissen in Berlin, und wir mussten schnell handeln. Gut dass es – anders als in Berlin – hier noch eine Mauer gibt, über die konnten wir den Ast mit den Nestern auf das nebenliegende Brachgrundstück befördern.

Transition: Warten auf den Container aus Vietnam

Es ist schon komisch: Da haben wir ein Haus gefunden in Vientiane, Laos, und nichts ist drin. Naja, wir haben einen Esstisch, eine Rattansitzgruppe und 2 Betten übernommen. Und es gibt, anders als in Deutschland, Einbauschränke. Aber da ist nichts drinnen, weil unsere 34 Kisten in einem Container stecken, der irgendwie zwischen Saigon und hier ist.
Das Merkwürdige: Es geht auch so. Wir haben 2 Gabeln, 2 Messer, 2 Löffel, 2 Becher und 2 Tassen mitgenommen und hier 2 billige Teller und Suppentassen gekauft sowie 2 chinesische Töpfe und eine Pfanne, die sich nach einem Monat garantiert auflösen. Klar wir könnten mal eben ins Möbelhaus gehen und eine Notausstattung kaufen. Das habe ich oft genug gemacht. Nur haben wir dann bald alles doppelt.

Gut, es sitzt sich etwas unbequem auf Kissen auf einem Holzboden, aber wir haben gleiche Höhe zum Fernseher (gehört auch zum Haus) oder zum Laptop, wenn wir Filme schauen. Unsere Klamotten haben wir im Koffer mitgebracht, limitierte Auswahl also auch da (wenigstens habe ich eine zweite Tasche dabei).
Bücher lese ich digital auf dem iPad, das sparte schon mal Gewicht, Videos sind auch auf der Festplatte, Fotos ebenfalls (das iPad ist auch ein schöner Bilderrahmen).

Vielleicht liegt es daran, dass wir immer schon gewohnt waren, auch mal mit wenig zu leben (ich denke da nur an mein Loch in Berlin), oder eben auf unsere Sachen zu warten wie in Kambodscha (6 Wochen!). Aber es geht, und ich merke, dass vieles was man hat, schlicht Luxus ist. 4 Hosen oder 10 Hemden oder so. Krempel vor allem. Ja ich vermisse meine Senseo, aber Pulverkaffee geht schon mal.
Ist nur eine Frage der Zeit und dann haben wir unseren Kram hier. Wobei wir schon reduziert haben: Was ein Jahr lang nicht angefasst wird, wird verkauft oder weggegeben. 10 Kubikmeter ist unser Haustand derzeit, scheint mir nicht viel (inklusive Sofa und Kommode). Aber immer noch ein Vielfaches von dem was die meisten Menschen hier in den Ländern haben, in denen ich wohne. Die Bauarbeiterfamilien ziehen mit 2 Koffern um – für eine 4köpfige Familie.

Das Weblog von Thomas Wanhoff

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