So funktioniert Kambodscha: Journalisten und die Kinder reicher Eltern

Letztere können auch in Deutschland eine Pest sein (ich komme aus Königstein im Taunus, ich weiß wovon ich rede), aber hier glauben sie Narrenfreiheit zu genießen.
Folgendes begab sich: Ein Journalist trifft sich mit Freunden in einem Cafe. Plötzlich kommt ein Sportwagen angefahren, dessen Fahrer den Journalisten per eingebautem Lautsprecher (wie peinlich und uncool) beschimpft, vielleicht auch bedroht. Der Fahrer: ein Sohn eine Generals. Die gelten als unantasatbar. Der Journalist geht zur Polizei, die nimmt den Fall auch auf. Der Sohn, ein Taugenichts, ist bekannt für seine illegalen Autorennen. Die Presse berichtet über den Fall, ziert sich jedoch den Namen zu nennen. Denn auch wenn der nachsichtige Vater den Journalisten freundlich bat, die Anzeigen fallen zu lassen, er wolle seinen Sohn maßregeln, die Presse hat Angst davor, sich mit den Mächtigen anzulegen.

Doch die Regierung scheint da ein wenig gegenzulenken. Neulich schon meinte Ministerpräsident Hun Sen, es sei nicht zu tolerieren, wenn Armee-Angehörige ihre Fahrzeige privat benutzen (fast alle werden so benutzt). Jetzt las ich im Mirror, dass die Regierung der Presse geradezu anrät, die Namen zu nennen:

A source said that yesterday Prime Minister Hun Sen also asked the media to publish the names of the parents of culprits, and he said that if the parents are generals, police, or military officials, their stars or ranks have to be removed from their shoulders; and if the parents are civil servants, they have to be removed from their positions. However, concerning this case where the authorities arrested the chief of a car-racing group, Ung Vanna, it is not known whether Mr. Hun Sen has taken any action towards Mr. Ung Samkhan, who is Ung Vanna’s father.

Mein Nachbar ist ein Neffe von Hun Sen, man sagt, er sei das schwarze Schaf in der Familie. Das koreanische Restaurant neben uns scheint das zu spüren. Laute Musik – sonst ein Markenzeichen der Koreaner – hören wir nicht, eigentlich gar keine. Man munkelt, der mächtige Nachbar hätte klar gemacht, dass er Ruhe wünscht.

Schirrmacher und die Zukunft der Zeitung

Der Spiegel hat es ja schon gesagt:

Die Wahrheit ist: Das Internet ist als Überbringer von Nachrichten und Analysen wie geschaffen. Es ist das aufregendste journalistische Medium, das uns derzeit zur Verfügung steht. Weil es schnell sein kann, aber nicht muss. Weil es Querverweise und Verknüpfungen zu Originalquellen ermöglicht. Weil es Lesern einen schnellen Rückkanal bietet, über den sie Meinung äußern, auf Fehler hinweisen oder Fachwissen teilen können. Und weil es Texte eben länger am Leben hält als 24 Stunden. Keine Zeitung kann ihren Lesern gleichzeitig das eigene Archiv mitliefern, eine Internetpublikation schon. Redaktionen, die das nicht verstehen wollen, sind in der Tat bedroht durch das Netz. Alle anderen brauchen sich keine Sorgen zu machen.

Zum wiederholten Male geht es nicht darum, dass das eine das andere ersetzt. Es geht um Veraenderungen. Die Zeitung wird sich veraendern muessen, eben weil sie “langsamer” ist. Ich wuenschte mir von Schirrmacher und Kollegen mal ein paar aufregende Ideen, wie man Print und Online neu gestalten kann, statt die ewige Litanei des Gedruckten lesen zu muessen.

Die “halbseidenen Nachrichten” im Internet sind auch gedruckt schion immer da gewesen – man frage mal Adlige und Schlagersaenger. Tatsaechlich informieren sich nachrichtlich die meisten Menschen bei Zeitungen und Magazinen, die gewoehnlich fuer den Qualitaetsjournalismus stehen. Das muesste auch Schirrmacher wissen.

Anders ist es mit Geruechten und Geschichten im entstehen. Behielt die der Redakteur noch bis zum Gegencheck fuer sich, so sind sie heute schnell in der Urform auf dem Markt – und da gilt es auch mal innezuhalten und zu recherchieren.

Die FAZ hat eine Menge Geld verbrannt im Internet, weil man weiland nicht zugehoert hat, sondern Masse statt Klasse wollte. Heute gilt FAZ.net nicht geradse zu denn innovativsten Webseiten – was am Management liegt, nicht an den Machern.

Aber auch die Schwester FNP kommt aus dem Dornroeschenschlaf nicht raus, die neuen Besen kehren (noch) nicht, sondern stehen in der Ecke. Von der FR erwartet man ohnehon derzeit nichts. Und genau in diese Luecke stossen die Blogs und Podcasts. Sie graben irgendwann die lokalen Inhalte ab und dann die Nischenthemen. Dann bleibt fuer die Zeitung nur noch der DPA-Ticker (ja , manche sind da schon angekommen). Oder der Hintergrund und die Analyse. Nur braucht man dafuer auch die richtigen Leute und Budgets. “Copy und Paste”stammt zwar aus der Computersprache, ist aber gerade in Nachrichtenredaktionen noch sehr beliebt. Und das ist sicher nicht die Zukunft von Print.

BTW: Die Kinderschaender-Geschichten kann ich nicht mehr hoeren. Man machte einst auch nicht die Post dafuer verantwortlich, dass sie Kinderporonos verschickte. Da moege die FAZ doch ihre journalistische Expertise nutzen und investigativ die Pornoringe sprengen.

Der Mercedes von Pol Pot

.. wird gerade auf Ebay versteigert. Aber ist es wirklich das Auto des Khmer-Rouge-Fuehrers?
Pol Pot Mercedes
Heute aeusserten sich in der Cambodia Daily Experten dazu, unter anderem ein angblich ehemaliger Fahrer. Er sagte, Pol Pot haette niemals eine Strechlimo wie sie jetzt angeboten wird gefahren. Ein Sprecher des DC-Cam-Centers sagt, auf alten Fotos habe man verschiedene Mercedes gesehen, bis zu zehn, ohne diese aber einer Person zuordnen zu koennen. Man koenne nicht sicher sagen, ob Pol Pot den Mercedes genuzt habe oder nicht.

Die Verkaeufer sagen, Originaldokumente seien nach dem Sturz des Khmer-Rouge-Regimes zerstoert worden.
Und auch Ly Kim Seng, die Frau des Bruder Nummer 2 Nuon Chea, sagte, das gezeigte Auto (wird hier in Phnom Penh im Renaxe Hotel ausgestellt) sei keines dass sie aus der Zeit Pol Pots kenne.

Tatsaechlich kenne ich hier nur einen Besitzer eines solchen Mercedes: Das Amansara-Hotel in Siem Reap holt mit einem solchen seine Gaeste (auch angeline Jolie und Brad Pitt) vom Flughafen ab.

Nach Thailand fährt man zum Kindersex ….

.. wenn man aus Deutschland kommt:
Thai police, who ended a global manhunt with the arrest of a Canadian pedophile suspect last week, are looking for dozens more foreign suspects, mostly Germans, who may be hiding in the country, a senior officer said.

Nein, natürlich fahren die meisten Deutschen nach Thailand, um dort Urlaub zu machen, und das ist gut so. Gut ist auch, dass die deutschen Behörden den Thais eine Liste mit 50 Verdächtigen gegeben haben, nach denen jetzt mal gesucht wird. Cleverer Schachzug, in Deutschland liegt wohl nichts konkretes vor, aber in Asien dürften sie jetzt aufgescheucht sein.

In Kambodscha scheint der Kampf gegen Pädophile langsam auch voranzugehen. Jüngst ist ein sehr bekannter russischer Geschäftsmann festgenommen worden, weil er Kinder missbraucht haben soll. Ob dem so war, wird sich rausstellen – angeblich könnten auch Geschäftsinteressen hinter den Anschuldigungen stecken. Vielleicht wollte man auch im Zuge der tahländischen Bemühungen ebenfalls einen spektakulären Erfolg vermelden – die Orgien des Russen sollen in Sihanoukville legendär gewesen sein.

Und ebenso zum Thema passend, die Frage, warum USAID die Anti-Kindesmissbrauch-Kapmagne nur auf englisch fährt, wo doch ein nicht geringer Teil der Täter aus Asien, vor allem wohl Korea, kommt?

Service in der Gastronomie

Ich komme ja wirklich rum in der Welt und habe das Glück, in vielen Restaurants essen gehen zu können, Bars und Cafés auszuprobieren und in Hotels aller Art zu nächtigen. Und wirklich wundern lässt mich nicht, ob es schmutzig ist oder nicht, ob laut oder leise, sondern der Service. Denn der ist ohne Investitionen zu verbessern, wenn man denn will.
Hier in Kambodscha gibt es ein relativ bekanntes Cafe, das Java-Cafe in Phnom Penh. Treffpunkt für viele Ausländer, mit Kunstausstellungen und eigener Bäckerei. Man sitzt ganz nett dort, und es gibt Bagels.

Grottenschlecht aber ist der Service: Wer einmal bestellt hat, wir nicht mehr weiter bedient, überhaupt stehen die Angestellten lieber rum als zu arbeiten. Viele Ausländer (ich auch) kommen dorthin, um das (kostenpflichtige) Internet zu nutzen, meist ist dort ein recht schnelelr Zugang. Doch wehe, es gibt ein Problem. Heute hat der Angestellte mal wieder den Strom für den Router abgeschaltet, das war es dann auch.

Nun will ich den Vorwurf aber nicht den Angestellten machen. Das Problem sind die Besitzer: Die sind durch die Bank Ausländer und müssten es eigentlich besser wissen. Nur selten sieht man sie im eigenen Restaurant. Und deshlab kümmert es sie nicht. Noch ist der Wettbewerb nicht groß genug in Phnom Penh. Ich behaupte in Siem Reap sieht das schon anders aus. Da habe ich schon Leute zu Kreuze kriechen sehen, nachdem man sich mal nachdrücklich beschwert hat. Nur ist das kein asieatisches Problem: In meiner Heimatstadt Königstein hatte ich auch so meine Fälle. Ich kann nicht wirklich verstehen, warum man ein Restaurant oder Café aufmacht und sich dann nicht um seine Kunden schert. Aber vielleicht lässt sich ja auch mit schlechtem Service noch genug Geld verdienen.

Was ist eine Spitzenmeldung?

Ok, es ist noch irgendwie Nacht in Deutschland, als ich gerade von Kambodscha aus schauen will, was in der WELT los ist. Gleichnamige Internetseite (für die ich mal gearbeitet habe) hat eine Spitzenmeldung, die mich etwas verwundert:

Die Elektrokette Saturn legt sich eine neue Werbekampagne zu – die alte Kampagne funktioniert nicht mehr: Statt “Geiz ist geil” heißt es ab heute Abend “Wir lieben Technik. Und hassen teuer”. Garniert wird der neue Slogan mit einer unbekleideten Frau. Jetzt laufen die Spots im Fernsehen.

Jetzt weiß ich nicht, wie gut Saturn als Werbepartner ist, aber selbst wenn nicht frage ich mich, wo der Informationswert liegt. Darin, dass eine nackte Frau Werbug macht? Gähn, das dürfte wohl selbst bei der Welt keinen mehr aufregen. Weil es mal eine “Geiz”-Debatte gab? Auch nicht wirklich ein Grund.

Bleibt wohl doch der gute Kunde? Passend natürlich die Massive Werbung für die neue JuraKaffeemaschine, gleich zwei Mal neben dem Artikel, und der Verweis auf die Weltklasse, eine Anzeigensonderveröffentlichung zum Thema. (btw, der Händerfinder ist schrott! Wenn man nur den Ort eingibt, gibt er irgendwas aus)

Oder liegt es gar an DPA, die den Fotocredit geben? Läuft so was in Deutschland über die Agenturen? Selbst wenn dürfte man es bei der Welt nicht nach oben heben. Und warum muß man den DPA-Fotodienst bemühen, wenn man eine Saturn-Anzeige abdruckt? Keinen eigenen Scanner? Zu faul?

Hoffen wir mal die Abendschicht dachte, sie tut dem Kunden einen Gefallen und nimmt es nachher, wenn Deutschland wach ist, wieder raus..

Auch bei Tieren haben es Ausländer schwer

Habe heute CNN Planet in Peril gesehen, die Folge, in der Anderson Cooper (meine Güte ist der cool!!) in Asien unterwegs ist und in Thailand auf der Suche nach illegalen Tierhändlern ist. Dabei kam heraus, dass es gar nicht so einfach ist, den Illegalen das Handwerk zu legen. Zwar hatte CNN auf einem Tiermarkt gefilmt, welche Tiere dort gehandelt werden, doch am nächsten Tag sah das in Begleitung der Polizei anders aus. Dabei hilft den Verbrechern das thailändische Gesetz: Zum einen darf die Polizei den Laden nur betreten, wenn er geöffnet ist. Was bedeutet, dass er einfach geschlossen wird. Zum anderen darf die Polizei nur ermitteln, wenn thaländische gefährdete Tiere gehandelt werden. Bringt also reichlich wenig.
Leider kam dann auch der Report aus Kambodscha, wo ein paar Idioten tatsächlich bei Bokor den letzte Tiger jagen. Ach so, um das auch mal zu sagen: Leute – vor allem Chinesen – die Haifischflossen essen und die Tigerprodukte verzehren oder anderweitig nutzen, haben kleine Schwänze. Ganz kleine. Und die werden weder durch Hai noch durch Tiger größer. Im Gegenteil. Das musste auch mal raus.

Und noch mal Tiere: Ich weiß nicht genau, wie groß der Markt ist, aber auch in Kambodscha werden Hunde gegessen. Ich habe neulich zwei Motorräder gesehen (in Siem Reap), die Körbe mit Hunden transportieren (nein, das waren keine Zuchthunde zum Spielen).
Bekannt ist, das hier ansässige Vietnamesen gerne mal Hunde essen, in Siem REap wimmelt es aber auch von Koreanern, die dem nicht abgeneigt sind. Neben der kulturellen Bedenken, die ich halt ggen Hundefleisch habe, noch was “handfestes”:

Kritiker argumentieren auch damit, dass Hunde als Fleischlieferanten eine Ausnahme bilden: das Fleisch von landlebenden Beutegreifern, hier von Raubtieren, ist so gut wie nie als Nahrung verwertet worden. Auch Wölfe wurden üblicherweise nicht verzehrt. Da Raubtiere, so auch Hunde, eine sehr hochwertige Nahrung benötigen um zu gedeihen, ist Hundefleisch außerdem nicht wirtschaftlich. Zu beachten wäre auch, dass das Fleisch von Beutegreifern sehr hoch in der Nahrungskette steht, Schadstoffe sich also sehr schnell anreichern.

, sagt Wikipedia.

Burma nicht vergessen: Keine Rubine kaufen

Nein, ich habe Burma nicht vergessen. Ich bin beeindruckt, dass die USA so einen Druck machen (auch wenn sie das schon immer gemacht haben), und ein wenig bestürzt dass Deutschland und die EU nicht mehr machen. Man könnte zum Beispiel die Juweliere mal drauf ansprechen, ob sie wissen, woher ihre Rubine kommen und unter welchen Bedingungen sie gefördert werden. Es gibt eben nicht nur die Blutdiamanten, sondern auch die Blut-Rubine (da stimmt wenigstens auch das Bild).
Burma Monks

Das Bild habe ich 2005 in Burma gemacht

Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat schon Kritik geübt an den deutschen Juwelieren.

Nachdrücklich kritisierte die GfbV das Schweigen deutscher Juweliere zum Import von Edelsteinen aus Burma. “Es spricht nicht für ethisches Bewusstsein deutscher Juweliere, dass sie erst auf einen Beschluss der Politik warten, bevor sie den umstrittenen Burma-Handel einstellen”, erklärte Delius. In Großbritannien, Frankreich, Italien und den USA hätten hingegen führende Juweliere bereits zum Boykott des Burma-Geschäfts aufgerufen.

Burma Rubin
Foto von Uhrenfriedrich

Ich sehe das ein wenig differenzierter: Je schneller solche Sanktionen staatlicherseits kommen, umso einfacher wird es den Juwelieren gemacht. Gleichwohl ist auch hier mehr Moral gefragt. Die hat man wohl bei “konfliktfreien Diamanten:”

Die deutschen Juweliere, Schmuck und Uhrenfachgeschäfte setzen auf eine „konfliktfreie“ Herkunft der Diamanten in ihrem Sortiment. Durch systematische Herkunftsnachweise kann die Quelle von Steinen lückenlos nachverfolgt werden. Darauf weist der Bundesverband der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte e.V. (BVJ) hin. Die Lieferanten des Handels versichern durch eine schriftliche Erklärung die „konfliktfreie“ Herkunft der Ware.

Na, mal sehen wie lange die Gremien tagen, bis sie das auch für Burma-Rubine hinbekommen.

Karstadt mag Gravis

Eben lese ich das hier bei den Google-News:

Karstadt will zügig über eine Auslagerung seiner Multimedia-Abteilungen an den Computerhändler Gravis entscheiden. Noch in diesem Jahr soll ein erster Test starten. Nach der sechsmonatigen Pilotphase werde über eine mögliche Ausweitung …

Ja geht es noch? Ok, wenn man die neue Berliner Filiale als Maßstab nimmt, /vielleicht waren die Karstadt Manager nur dort), kann das was werden. Leider aber ist meine Erfahrung in anderen Gravis Filialen diese, dass sie nicht mal in der Lage sind, ihren eigenen Laden kundengerecht zu führen. Naja, sollen halt auch Karstadt die Kunden weglaufen…

iPhone vs iPod Touch

Zunächst wollte ich ja unbedingt ein iPhone haben. Dann sah ich dass Apple mir vorschreiben will, mit welchem Provider. Damit war das Thema gegessen, zumal ich auf einen Vertrag zwischen Apple und einem kambodschanischen Provider lange warten dürfte. Die gehackten Importgeräte sind ja auch nicht wirklich was. UNd gegen das iPhone spricht auch der geringe Speicher. Ich lebe hier mit meinem alten Nokia, das reicht mir irgendwie zum telefonieren.

Also habe ich mir den iPod Touch angeschaut – und zugeschlagen. Das ist Entertainment pur auf kleinstem Raum. Respektable gefühlte Akkuleistung (zwei Folgen Quarks und Co., gesurft und immer noch satt Batterie), super Display, komfortable Screeengröße für kleine Videos. Gerade die WiFi-Funktion ist Gold wert.
Leider kann man in den Kalender nichts eintragen (das hat man wohl einfach übernommen ohne darüber nachzudenken, dass der Touch ja durchaus auch Eingaben verarbeiten kann). Merkwürdig auch, dass ich die erweiteren ID3-Tags bei der Musik nicht finden kann. Dafür aber ist das Blättern durch die Alben extrem cool.

Noch habe ich keine passende Hülle gefunden, das Glasdisplay scheint mir zwar weniger kratzergefährdet als die der Vorgänger, dennoch aber möchte ich schon was passendes drumrum haben. In Bangkok gab es noch nix, hier in Phnom Penh auch nicht wirklich. Apropos Display: Das lässt sich einfach mit einem Brillenputztuch reinigen (was bei meinen Fettfingern öfter geschieht).

Etwas umständlich ist es, wenn man zunächst den Browser aufruft und dann merkt, dass man ein anderes Newtzwerk möchte. Dafür aber ist die Ein-Knopf-Navi schnell und es dauert nicht lange, bis das Netzwerk umkonfiguriert ist. Da hätte ich mir gewünscht, einfach auf die Anzeige der Netzwerkempfangsstärke klicken zu können.

Die Zwei-Finger-Technik zum Bedienen aber ist das wirklich zukunftsweisende daran. Das ist echt wie Minority Report – und ist einfach einfach. Das ist eben der Vorteil der Apple Technik: Wenn die was machen, machen sie es richtig. Oder zumindest Klassen besser als PC-Hersteller. (Hmm, apropos, jemand mal was vom neuen Zune gehört?)

Norbert Klein: Er brachte Kambodscha die E-Mail und die Computerschrift

Ich poste hier mal den gleichen Beitrag, den ich fürs JEP-Blog geschrieben habe:
Es kann schon kaum einer mehr zählen, wieviele Nichtregierungsorganisationen in Phnom Penh ansässig sind. Eines haben sie alle gemeinsam: Ausländisches Personal, das selten die Landessprache spricht. Und hier kommt Norbert Klein ins Spiel: Er übersetzt seit 1997 zunächst wöchentlich, dann täglich, die großen Geschichten der kambodschanischen Zeitungen ins englische. “Es geht darum, zu zeigen, wie bestimmte Geschehnisse hier in der hiesigen Presse gesehen und dargestellt werden”, sagt der 73jährige Deutsche, der schon seit 17 Jahren in Kambodscha lebt. Adressaten sind Entwicklungshelfer, Regierungsstellen, Botschaften.

Der “Mirror” hatte lange Zeit auch einen kambodschanischen Ableger. Darin sammelte Klein die wichtigsten Stories der Zeitungslandschaft und schickte sie, in praktisches DIN A 4 Format gepackt, in die Provinzen. “Damals war der englische Dienst kostenpflichtig und finanzierte damit auch die Khmer-Ausgabe”, sagt Klein. Doch schließlich reichte die Finanzierung nicht mehr, Klein musste den kambodschanischen “Spiegel der Gesellschaft” aufgeben und den englischen Dienst auf eine Internetausgabe umstellen. Unter cambodiamirror.wordpress.com gibt es täglich einen Aufmacher kambodschanischer Zeitungen und einige Überschriften übersetzt.

Klein selbst war bisher weniger den Ausländern zugeneigt, sondern den Einheimischen. Er war es, der die erste Internetverbindung aufbaute, und gemeinsam mit dem Open Forum und dem Open Institut und einigen Kollegen schuf er fast unglaubliches: Khmer-Versionen von Programm wie dem Mozilla-Browser, dem Emailprogram Thunderbird, eine Linux-Version und ein komplettes Open-Office. Voraussetzung war der Khmer-Unicode. “Damit es eine einheitliche Definition von Schriftzeichen in der Computerwelt gibt, wurde der Unicode geschaffen, eigentlich ein Industriestandard. Wer weist jedem Buchstaben einen Code zu.” Damit bekamen die Computernutzer in Kambodscha zunächst ihre Schrift, dann ihre Programme. Für sein Engagement wurde Klein vor wenigen Tagen vom kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Sen ausgezeichnet.
Norbert Klein
Norbert Klein mit der Urkunde, die er vom kambodschanischen
Ministerpräsidenten erhalten hat. (Foto: Wanhoff)

Die Presselandschaft in Kambodscha ist vielfältiger als man meinen mag. Etwa 4 Tageszeitungen in Khmer, dazu 15 Wochenzeitungen. “Insgesamt sprechen wir von 200 registrierten Publikationen”, sagt Klein. Darunter auch solche, die Parteien gehören oder die Regierung täglich bejubeln. Im englischsprachigen Bereich gibt es Cambodia Daily, eine NGO-basierte Tageszeitung und die Phnom Penh Post, die ebenso wöchentlich erscheint wie die französischsprachige Cambodge Soir – alle übrigens nicht im Internet zu lesen. Da ist Klein Vorreiter mit dem Mirror: Den gibt es gratis, und man kann ihn auch als Feed abonnieren. “Das spart mir Kosten und ich kann – da ich zurzeit alleine bin und kaum Einnahmen vorhanden sind – so den Mirror aufrecht erhalten.” Klein behält das Prinzip der reinen Ãœbersetzung (übrigens mit Einverständnis der Zeitungen) bei. Damit macht er sich auch unangreifbar – schließlich gibt er nur weiter, was andere schon gesagt oder geschrieben haben. “Wobei aus allen Zeitungen täglich die eine große Geschichte auszuwählen schon schwierig ist”, sagt Klein.

Dennoch: Der Spiegel ist eine Art Lebensaufgabe für ihn – und deshalb macht er weiter.

Nachtrag:
Wie schnell es mit der Lizenz für eine Zeitung zu Ende sein kann, zeigte jetzt die Regierung am Beispiel von Khmer Amatak. Die hatten berichtet, ein Vertreter einer der Regierungsparteien hätte an einer Schule ein Schild ausgestauscht, auf dem der Name eines Schul-Unterstützers der Opposition gestanden hatte und dann ein Schild mit seinem Namen aufgehängt. Der Beschuldigte widersprach und verlangte eine Gegendarstellung. Das fordert auch das Informationsministerium. Die Zeitung selbst verwies auf das Pressegesetz und den Gerichtsweg. Das schien das Ministerium wenig zu interessieren und sie entzog der Zeitung zunächst fuer 30 Tage die Lizenz. Lizenzen und Betriebsgenehmigungen sind in Kambodscha ein beliebtes Mittel für die Regierung, formal dort einzugreifen, wo sie es inhaltlich eigentlich nicht dürfte.

Liebe Zeitungen: Gerne dürft ihr diesen Artikel veröffentlichen: Gegen Honorar!

Burma, Kambodscha und Demonstrationen

Während hier vor der Botschaft die Demonstrationen gegen Burma beendet wurden, hat das Parlament in Kambodscha gerade ein neues Demonstrationsgesetz auf den Weg gebracht. Im wesentlichen ist es allen erlaubt zu demonstrieren, ohne Genehmigung, man muss eine Demonstration lediglich ein paar Tage vorher anmelden und einen Verantwortlichen benennen. Wer es schnell machen will, der kann demnächst auch im Freedom-Park spontane Demos abhalten. Das kritisiert hier die Opposition: Gerade in den Nähereibetrieben macht es keinen Sinn, Demonstrationen vorher anzukündigen und dann erst in die Hauptstadt zu fahren.
Dennoch ist man damit grundsätzlich weiter als in vielen anderen Ländern.

Und da ich nächstes Wochenende nach Thailand fahre: Heute habe ich erneut gelesen, dass keineswegs China, sondern Thailand der größte Handelspartner Burmas sei. Das mag sein, dennoch ist es gerade China, das versucht, auf der Bühne der Diplomaten eine große Rolle zu spielen – und dazugehört eben auch seinen Einfluss zu nutzen. Und der besteht, auch wenn einige Kommentatoren der Ansicht sein, die Junta höre auf niemanden. Sie hören auf ihr Konto: Deshalb auch der Druck gegen Firmen wie Chevron, die ja gerade versuchen einen auf Image zu machen. Wenn es ein Embargo gibt (das Staaten verhängen), dann dürfen die Firmen nicht mehr liefern.

Und das spüren die Militärs vor allem bei den großen Firmen, auch, weil man die am ehesten öffentlich zur Verantwortung ziehen kann.

Gleichwohl bin ich durchaus im inneren Konflikt, weil ich auch für eine Firma arbeite, die in Burma ein Büro hat (das aber zurzeit geschlossen ist). Deswegen auch machen es Sanktionen den Unternehmen leichter – sie müssen nicht selbst die Entscheidung treffen und eventuell Profit verlieren, weil andere es eben doch machen.

Im ürbigen ist ein Rückzug aller Unternehmen völliger Blödsinn: Denn ein Land wie Burma wird nach einem Sturz der Regierung dringend Hilfe benötigen von ausländischen Firmen – und schon deshlab ist eine wirtschaftliche Infrastruktur notwendig – aber eben nicht um jeden Preis.

Nochmal Burma: Proteste vor der Botschaft von Myanmar in Phnom Penh

Als Video: Seit Montag stehen hier jeden Tag zwischen 13 und 15 Uhr Demonstranten vor der Botschaft Burmas. Ich habe mit ihnen gesprochen uns sie sagten mir, es sei nicht nur allein um die öffentliche Meinung zu beeinflussen (soweit das nötig ist), es gehe auch darum, Kambodschanern zu zeigen, dass man demonstrieren darf und kann. Das ist nämlich keineswegs verboten hier. Die Demonstranten vor dem Botschaft auf jeden Fall haben meine Solidarität und Respekt (einen Tag habe ich auch mitgemacht, zumindest eine kurze Zeit lang, meine Mittagspause hört leider um 14 Uhr auf).

Liebe deutsche Botschaft in Phnom Penh,

ich muss leider schon wieder Kritik üben. Morgen ist der 3. Oktober, und ich höre nichts, aber auch gar nichts von Euch. Wöchentlich werde ich zwar über den aktuellen Stand der Vogelgrippe informiert, und neulich kam sogar die Nachricht, ein Pfarrer wolle uns besuchen, das war es dann aber auch.

Nun könne man sagen, die deutsche Botschaft ist gar nicht für die Deutschen da. Zimindest nicht für die Belustigung zum Staatsfeiertag. Das ist aber schade. Denn die Australier feiern hier von botschaftswegen ganz schön. Und die Israelis ihren Yom Kippur. Nur wir Deutschen müssen uns am Wochenende mit einem Oktoberfest im Sunway Hotel zufrieden geben, das nicht vom Auswärtigen Amt, sondern von Pepsi und Angkor Bier (!) gesponsert wird.

Leider musste ich ja die Einladung zur Botschafterkonferenz in Berlin absagen, weil die Anreise aus Kambodscha zu teuer war. Da wäre es nämlich um Kommunikation im Internet gegangen.

Jetzt gibt mal eine Lehrstunde hier, und zwar gratis: Sollte das wieder jemand bei der deutschen Botschaft lesen, bitte nicht verzweifeln und meine Frau fragen, ob sie verwandt ist mit mir (wie nach meinem letzten kritischen Eintrag über Euer defektes Fax). Einfach einen Kommentar schreiben. So macht man das im Internet. Oder eine Mail. Oder beides.

Ich hätte mich schonüber eine Feierstunde, oder irgendwas, vielleicht sogar eine Mail “Wir haben keine Zeit für eine Feier” gefreut. Soviele tausende Deutsche gibt es nicht in Kambodscha, oder? Und selbst wenn, per Mail wäre das ein Klacks gewesen.

Na, vielleicht sehen wir uns ja beim Oktoberfest, das erste in meinem Leben.

Keine Nachrichten aus Burma

UPDATE: DER SPIEGEL hat wohl hier gelesen und bringt eine Geschichte vom eigenen Korrespondenten in Rangun

Eben schaue ich auf die Google.com-Newsseite und finde nichts über die Situation in Burma. Gestern war ich noch begeistert, dass die CNN-Topstory noch immer Burma war, heute scheint sich das zu drehen. Während jeder Tote im Irak beweint wird, weil er eben dokumentiert wird, gewinnt in Burma im Info-War die Junta. Journalisten sind eben manchmal einfach zu steuern. Geb ihnen keine Informationen, schalte das Internat und das Handy und das Fax ab, und schon schreiben sie über andere Dinge. Da ist uns selbst Korea näher, oder Afghanistan. Es passiert auf der Welt nur, was Agenturen erfahren.

Man möge mich überzeugen, dass dem anders ist. Meine Erfahrung mit Medien ist, dass die Meute der Chefredkteure schnell weiterzieht aus Angst, nicht die gleiche Story zu haben wie alle anderen. Ich habe das bei meiner früheren Zeitung so oft gehört: “Die anderen machen aber….”
Burma wäre ein schönes Beispiel dafür, wie Redakteuer mal nicht nur in den Agenturen lesen, sondern selbst versuchen Informationen zu bekommen.

Hier machen sich morgen ein paar junge Leute auf nach Burma, um sich selbst ein Bild zu machen. Sie wissen wie gefährlich das ist und wollen trotzdem versuchen, Informationen zu bekommen. Ich habe Ihnen geraten, diese Informationen dann so schnell wie möglich übers Netz und Blogs zu verbreiten, auch, um mal zu zeigen, was Citizen Journalism ist.

Das Weblog von Thomas Wanhoff

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