Der Spiegel hat es ja schon gesagt:
Die Wahrheit ist: Das Internet ist als Überbringer von Nachrichten und Analysen wie geschaffen. Es ist das aufregendste journalistische Medium, das uns derzeit zur Verfügung steht. Weil es schnell sein kann, aber nicht muss. Weil es Querverweise und Verknüpfungen zu Originalquellen ermöglicht. Weil es Lesern einen schnellen Rückkanal bietet, über den sie Meinung äußern, auf Fehler hinweisen oder Fachwissen teilen können. Und weil es Texte eben länger am Leben hält als 24 Stunden. Keine Zeitung kann ihren Lesern gleichzeitig das eigene Archiv mitliefern, eine Internetpublikation schon. Redaktionen, die das nicht verstehen wollen, sind in der Tat bedroht durch das Netz. Alle anderen brauchen sich keine Sorgen zu machen.
Zum wiederholten Male geht es nicht darum, dass das eine das andere ersetzt. Es geht um Veraenderungen. Die Zeitung wird sich veraendern muessen, eben weil sie “langsamer” ist. Ich wuenschte mir von Schirrmacher und Kollegen mal ein paar aufregende Ideen, wie man Print und Online neu gestalten kann, statt die ewige Litanei des Gedruckten lesen zu muessen.
Die “halbseidenen Nachrichten” im Internet sind auch gedruckt schion immer da gewesen – man frage mal Adlige und Schlagersaenger. Tatsaechlich informieren sich nachrichtlich die meisten Menschen bei Zeitungen und Magazinen, die gewoehnlich fuer den Qualitaetsjournalismus stehen. Das muesste auch Schirrmacher wissen.
Anders ist es mit Geruechten und Geschichten im entstehen. Behielt die der Redakteur noch bis zum Gegencheck fuer sich, so sind sie heute schnell in der Urform auf dem Markt – und da gilt es auch mal innezuhalten und zu recherchieren.
Die FAZ hat eine Menge Geld verbrannt im Internet, weil man weiland nicht zugehoert hat, sondern Masse statt Klasse wollte. Heute gilt FAZ.net nicht geradse zu denn innovativsten Webseiten – was am Management liegt, nicht an den Machern.
Aber auch die Schwester FNP kommt aus dem Dornroeschenschlaf nicht raus, die neuen Besen kehren (noch) nicht, sondern stehen in der Ecke. Von der FR erwartet man ohnehon derzeit nichts. Und genau in diese Luecke stossen die Blogs und Podcasts. Sie graben irgendwann die lokalen Inhalte ab und dann die Nischenthemen. Dann bleibt fuer die Zeitung nur noch der DPA-Ticker (ja , manche sind da schon angekommen). Oder der Hintergrund und die Analyse. Nur braucht man dafuer auch die richtigen Leute und Budgets. “Copy und Paste”stammt zwar aus der Computersprache, ist aber gerade in Nachrichtenredaktionen noch sehr beliebt. Und das ist sicher nicht die Zukunft von Print.
BTW: Die Kinderschaender-Geschichten kann ich nicht mehr hoeren. Man machte einst auch nicht die Post dafuer verantwortlich, dass sie Kinderporonos verschickte. Da moege die FAZ doch ihre journalistische Expertise nutzen und investigativ die Pornoringe sprengen.