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Entwicklungshilfe und was sie bringt

Ich habe Anfang Dezember schon darauf hingewiesen, wie NGOs in Saus und Braus leben in Entwicklungsländern und in den Spenderländern wohl kaum einer darüber weiß.
Jetzt sehe ich gerade einen BBC-Bericht über Entwicklungshilfe in Uganda und Sierra Leone. Ein Reporter hat sich mal die Mühe gemacht, die Projekte anzuschauen. Das Ergebnis: Leere Schulen, weil die Lehrer fehlen, heruntergekommene Krankenhäuser, weil die Folgefinanzierung fehlt und sich die Spender nicht mehr drum kümmern, Moskitonetze und Medizin, die statt frei verteit von gewissenlosen Menschen meistbietend verkauft werden.

Es ist das Dilemma der Entwicklungshelfer dass sie mehr Aufwand fürs verwalten ihrer Projekte als für die Menschen aufbringen müssen. Es ist immer das Gleiche: Ein Dorf braucht eine Schule, die NGO macht ein Projekt draus, sammelt Geld auch bei anderen NGOs und macht einen Plan. Der verteilt das Geld in der Regel über ein Jahr, darunter auch Gehälter für die einheimischen Projektmitarbeiter (in der Regel weit über dem Landesstandard, weshalb viele dieser durchaus qualifizierten Menschen in der freien Wirtschaft fehlen). Dann wird die Schule gebaut (oft geht der Auftrag an einer Firma aus dem Hauptgeberland), feierlich eingeweiht und manchmal unterrichten mildtätige Freiwillige da noch ein paar Monate. Dann ist das Projekt ausgelaufen, und man sucht sich das nächste Dorf aus. Die Schule leert sich.

Man schaut gerne nach Trends, Aidsbekämpfung bringt eher Spenden als Malaria oder Tuberkulose, Primary Schools mit kulleraugigen Kindern sind einfach zu finanzieren als eine richtige Universität. Dazu kommt natürlich immer noch, dass ein nicht unwesentlicher Teil des Geldes in die Taschen der korrupten Regierungen fließt.

Eine spontane Umfrage in einer afrikanischen Stadt, wer in der freien Wirtschaft oder in einer der Hilfsorganisationen arbeiten möchte, brachte ein klares Ergebnis: Freie Wirtschaft, nein Danke. Wir leben besser mit dem Geld der Westregierungen, USAID, UNICEF, GTZ und wie sie alle heißen.

Ich kann nur dringend empfehlen, Spenden nur kleinen privaten Projekten zu geben, die tatsächlich ein Projekt über einen längeren Zeitraum laufen lassen und das Projekt auch ständig vor Ort überprüfen. Wichtig ist auch immer, ob die Hilfsorganisation einen Langzeitplan für ein Projekt hat. Ebenso wichtig ist, wie hoch der Verwaltungsaufwand VOR ORT ist, welche Gehälter gezahlt werden und wie das durchschnittiche Gehalt ist.

Vorsicht ist angebracht bei Organisationen, die sagen sie hätten soundsoviele PRojekte beendet. Das bedeutet meist, dass sie sich nicht mehr drum kümmern. Nur in wenigen Fällen sind einheimische Arbeitskräfte überhaupt in der Lage, ein Krankenhaus selbst zu führen. Ich behaupte mal, in den Entwicklunsgländern sind sie das gar nicht.

Vietnam und das Bloggen: Neues Gesetz regelt Blogs

Keine Ahnung ob es schon nach Deutschland geschwappt ist, aber erste Zeichen der Empörung sind hier in Vietnam schon zu sehen, wenn es um das so genannte Blogger-Gesetz geht..Was ist das?

Bis vor kurzem gab es in Vietnam keine gesetzliche Regelung über Blogs, auch, weil man erst nach Definitionen suchte und auch, weil die Mühlen langsam mahlen. Jetzt aber ist eine Richtlinie erlassen, die Gesetzescharakter hat.

Blogger will be held responsible for providing, disseminating, and creating direct links that are in direct violation of the decree issued last August that “…forbids the circulation of information which undermines Vietnam’s national security and social order, revealing classified information, or instigating war and violence.”

So, auf dem Papier könnte man das wahrscheinlich sogar unterschreiben. Wer in Deutschland will schon die staaatlichen Sicherheit gefährden?

Gemäß der Thanh Nien News. ist auch “Pornography, superstitious content such as astrology, and defamatory content are also banned.”

Bloggers cannot create blogs assuming other identities.

Furthermore, bloggers cannot post copyrighted material and they will also be held responsible for ALL the content of their blogs. Service providers (those that host blogs) “…must detect, prevent and get rid of banned information when asked by governmental blog management agencies, it notes” according to Thanh Nien News.

Ja, Blogs unterliegen der staatlichen Kontrolle in Vietnam, wie auch die Presse. Und ja, vieles ist Auslegungs- und Ermessensache. Und nein, viel machen kann man dagegen nicht, schon gar nicht eine Gerichtsbarkeit erwarten wie in Deutschland (ok, Hamburg mal ausgenommen).

Die Meinungsfreiheit liest sich dann so:

Nobody is banned from freedom of speech and giving information but freedom of speech and information must not harm the public interest, the personal freedom of others and the interests of the country and society in general.

Aber die Tatsache, dass es überhaupt erlaubt ist zu bloggen ist ein wichtiger Schritt.

Im übrigen gab es einige der Regelungen schon vorher, sie sind nur jetzt zusammengefasst worden oder auch auf Blogger übertragen worden.

Die Regierung hat angekündigt, mit Google und Yahoo sprechen zu wollen, wie man zum Beispiel Identitäten klären kann. Wir spannend zu sehen wie die sich verhalten. Verglichen mit China ist Vietnam etwas relaxter. Vor allem das Bann von Internetseiten ist hier weniger verbreitet. Ob und was hier mitgelesen wird, ist eine andere Frage. Aber das ist ja auch in Deutschland Behörden erlaubt.

Liebe Gutmenschen in Deutschland, ich weiß wie empört Ihr jetzt seid, aber dann kommt doch einfach her und macht es besser. Ach, und ist nicht das bekannteste deutsche politische Blog ausgerechnet das von Rechtsradikalen (Politically incorrect?) Ich kann verstehen wenn Ihr lauthals politische Freiheit fordert und hier vielleicht auch entsprechende Kommentare hinterlassen wollt. Aber bitte bei aller Kritik, denkt daran, dass ihr auch einem Auge blind seid: Wirtschaftlich findet Ihr Vietnam nämlich toll, sofern Ihr Schuhe tragt, T-Shirts habt oder Kaffee trinkt.

NGOs in Kambodscha: Ein Trauerspiel der Mildtätigkeit

Kaum wieder mal in Kambodscha, höre ich wieder neue Schauergeschichten über NGOs. Diese ach so mildtätigen Organisationen, deren leitende Mitarbeiter in Saus und Braus in Kambodscha leben, machen dieses Land mehr kaputt als dass sie helfen.
Ein Beispiel: Eine europäische Pharmafirma produziert und verkauft in Kambodscha für den heimischen Markt ein bestimmtes Mittel, das bei Computertomographen eingesetzt wird. Diese Mittel wird von den großen Krankenhäusern hier gekauft. Damit wird – logischerweise – die Existenz der Firma und vor allem qualifizierter Arbeitsplätze gesichert. Dann kommt eine NGO und denkt, sie muss die Krankenhäuser unterstützen – und schenkt diesen Krankenhäusern dieses Mittel, das sie natürlich mitbringt. Die im Land ansässige Firma hat dadurch Verluste, vielleicht muss die Arbeitskräfte entlassen. Die Ironie ist, der Arzt und das Krankenhaus dieses Mittel den Patienten berechnen (arme Patienten können das natürlich nicht bezahlen), und der Herr Doktor noch wohlhabender wird.

Ein anderes Beispiel, und das ist wirklich stellvertretend dafür wie Entwicklungshilfe tatsächlich aussieht: Eine Hilfsorganisation sagt eine Medikamentenspende für ein Krankenhaus zu. Alle freuen sich. Doch statt die Medikamente im Land selbst (hier Kambodscha) zu kaufen, werden sie natürlich im europäischen Heimatland gekauft und dann nach Asien verschifft.

Und dann noch der Hinweis, dass wir selbst aus unserem Appartment für das wir 800 Dollar gezahlt haben herausgeworfen wurden, weil eine NGO (Oxfam) das komplette Haus gemietet hat (und sicherlich nicht weniger bezahlte als die dort wohnenden Ausländer).

Wer jetzt zur Weihnachtszeit spendet, gerade auch bei den großen Organisationen, sollte mal genau fragen, welches Auto der Landeschef fährt, wieviele Hausangestellte er so hat und was sein Monatseinkommen ist. Es geht nicht darum, dass qualifizierte Leute gut bezahlt werden sollen. NGO Direktoren sind in Kambodcha in der Regel REICH.

Und ja, es gibt auch viele meist kleine Projekte die in irgendeiner Form etwas gutes bewirken. Aber ist ist selten nachhaltig und ändert meistens nichts.

Ein kleines Beispiel: Als in Vietnam die Helmpflicht eingeführt wurde, gab es von der Regierung und NGOs Kampagnen, aber vor allem auch hatte die Polizei rigoros darauf geachtet, dass Helme getragen werden. In Kambodscha verteilt das Rote Kreuz kostenlos Helme (wieder ein Markt, der dadurch zerstört wird bzw. gar nicht erst entstehen kann). Die Polizei interessiert es einen Dreck, ob jeand einen Helm trägt oder nicht. Es ist höchstens ab und an ein Grund, zu kassieren. Aber eben nicht als eine konzertierte Aktion, wie es in Vietnam der Fall war.

Barcamp Saigon am kommenden Samstag

Ich dürfte der einzige Deutsche sein, der am Samstag aufs Barcamp Saigon geht. Zum einen gibt es nicht so viele Deutsche in Vietnam (500 vielleicht), zum anderen sind die meist eher in der Industrie und Logistik tätig.
Ist mir aber auch wurscht, ich gehe ja nicht zum Barcamp, um deutsch zu reden. Ich gehe hin weil ich es zum einen mitorganisiert habe, zum anderen aber auch um interessante Leute zu treffen und – zu lernen.

Denn wie ich vielerorten schon gesagt habe, ist die Wahrnehmung des Netzes in Deutschland eine andere als hier. Man könnte gar meinen das Internet sähe anders aus. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten: Die Sprache verlangt, dass viele Copycats internationaler Angebote hier auftauchen (wie auch in Deutschland), seien es Facebook-Ableger oder Caravat.com, ein LinkedInKlon.

Ähnliches gilt für Restaurantführer und Datingplattformen. Wirklich Neues wird hier nicht erfunden (aber wird es das in Deuschland?), soweit mir bekannt, Online-Games laufen übrigens super in Vietnam.

Aber weil man Bild eben längst nicht komplett ist, will ich aufs Barcamp gehen und sehen, was hier so gemacht wird. Auch wenn ich kaum etwas verstehen werde, weil viele Sessions in Vietnamesisch sind.

Eine interessante Erfarung habe ich übrigens im Organisationsteam gemacht: Am Anfang waren wir eine Handvoll Leute, die sich um alles kümmerte. Als sich dann eine bestimmte Location anbot, zog der für diese Location Verantwortliche die Arbeit und Kontrolle weitgehend an sich. Natürlich, weil er sich selbst verantwortlich fühlte für den Veranstaltungort und die Gastgeber dort auch nicht eben einfach sind. Aber es ist interessant zu sehen, wie selbst Wikis und Mailinglisten die Menschen nicht wirklich ändern können: Kollaboration und konsensorientierte Zusammenarbeit scheinen der menschlichen Natur zu widersprechen. Es gibt immer jene, die versuchen Kontrolle zu behalten und andere, die sich dabei auch wohl fühlen.

Tanzen in Vietnam




Oriental Dance The Cage

Originally uploaded by thomaswanhoff

Hier in Saigon wird seit geraumer Zeit getanzt, und zwar nicht nur in Expat-Kreisen, sondern auch Vietnamesen. Gerade Salsa scheint sehr beliebt, was an sich einer Ãœberraschung ist, weil es kaum gegensätzlichers gibt als die ausdrucksstarke Lateinamerikanische Kultur und das zurückhaltende Wesen der Asiaten. Umso mehr war es erstaunlich zu sehen, mit welchem Ausdruck hier Salsa getanzt wird. Zum einen wird den Asiaten gerecht, dass sie gut lernen können – die Tanzschritte haben sie recht schnell intus, gleiches gilt für Figuren. Aber der Spass und das Gefühl für die Musik muss man eben haben, und die tänzer, die am Wochenende im The Cage aufgetreten sind, haben es. Ich habe selten Salsa so schön und erotisch getanzt gesehen. Von einer Lateinamerikanerin erwartet man das vielleicht, aber wenn das Asiaten so rüberbringen, dann ist das nochmal eine große Portion Leidenschaft mehr…ich überlege ernsthaft mal in dieser Tanzschule vorbeizuschauen…

Wie Microsoft Produktpiraterie unterstützt

Ich dachte ja ich seh” nicht recht. Da überreicht mir die aus Australien eingeflogene Corporate Communications Asia Frau von Microsoft beim Barcamp in Phnom Penh ein T-Shirt mit dem Logo ihrer Firma, und dann ist es ein gefaktes Lacoste-T-Shirt. Wahrscheinlich hat es das lokale Microsoft-Office herstellen lassen, es sieht nämlich nach typisch kambodschanischer Arbeit aus.
Ich kann natülich nicht per Rechnung beweisen, dass es ein Fake ist, sehr wohl aber an der lausigen Stoffqualität und dem schlampig eingenähten Logo.
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Es ist schon interessant, wenn Microsoft in Asien verstärkt gegen Produktpiraterie vorgeht und Firmen vor Gericht bringt wenn sie keine Lizenzen haben, dann aber bei Merchandising mal nicht so genau hinschaut.

Barcamp Phnom Penh (barcamppp)

Es ist wirklich wahr geworden: Tharum, Viirak und all die anderen haben in Phnom Penh ein Barcamp auf die Beine gestellt. Vor etwa einem Jahr hatten wir darüber erstmals gesprochen, im Nachgang zum Cloggersummit. Wie bei allen Barcamps war die Location die größte Hürde, schließlich aber wurde sie mit dem Cambodian-Japanese-Friendship-Center gefunden. Und kein schlechter Ort.
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Ich habe während meiner Zeit in Kambodscha versucht, die Idee einer solchen Un-Conference hier zu verankern, in einem Land, in dem alles seine Ordnung haben muss, wo man Listen liebt und eine Agenda. Dass niemand weiss wer heute kommt und wer sprechen wird und worüber, ist unglaublich ungewöhnlich. Aber die Clogger (Cambodian Blogger) haben dann Gefallen gefunden daran.

Das Wichtigste aber ist, dass das Barcamp eine Konferenz ist, bei der es nicht um die Befindlichkeit Kambodschas geht. Auch nicht um Entwicklungshilfe. Es ist eine Barcamp wie jedes andere aufd er Welt, und das zeigt, dass Kambodscha sehr wohl ernst zu nehmen ist. Es spielt mit in der Liga der Barcamps, als gleichberechtigter Partner. Natürlich ist das eine Elite, die hier zusammenkommt, aber das Land braucht solche intelektuellen Eliten. Die vielen Ausländer von umliegenden Ländern zeigen das Interesse.

Wir haben sogar Freiwillge hier, die die Vorträge in Khmer den Ausländern ins englische übersetzen (gibt es das eigentlich auch in Deutschland???)

Es haben sich 240 Teilnehmer angemeldet. Das ist überwältigend. So, jetzt muss ich noch ein wenig was vorbereiten, Hinweisschilder aufhängen und Klopapier verteilen, der übliche Orgakram eben.

Barcamp Phnom Penh am Wochenende

Übermorgen werde ich nach Phnom Penh zurückkehren, um am Samstag am Barcamp teilzunehmen. Es ist unglaublich was die Jungs und Mädels dort auf die Beine gestellt haben. Schon im vergangenen Jar war ich mehr als beeindruckt über den Cloggersummit und die professionelle Organisation. Das Barcamp dürfte nochmal die Latte höher legen.

BarCamp Phnom Penh '08

Hier mal eine Liste von Themenvorschlägen, die vorab eingereicht wurden (was zwar nicht Barcamptypisch ist, aber hilfreich war, um Teilnehmer eine IDee zu geben um was es geht):
* How to take advantage of citizen media tools like blogs, podcasts, and online video
* When the World Listens
* Users generated content and social networking
* Google for your Non-Profits
* Weblog tools: WordPress, Typepad, LiveJournal, TextPattern…
* Web Standard / Accessibility
* Next Generation Web Design/Development (The Next Web)
* CMS (Joomla, Drupal, CMS MadeSimple, ModEx, … )
* Low Cost computing
* Setting up and building SMS services in Southeast Asia – languages, scripts
* E-learning: the next generation of teaching and learning
* Women and Information and Communication Technologies
* Free and Open Source Software Localization and Social Development
* Citizen journalists
* Information and Communication Technology Trend for Cambodia

Meinereiner wird über Twitter sprechen und natürlich über Podcasting, letzteres vor allem für NGOs.

Man soll nicht glauben dass in einem Land wie Kambodscha keine IT-Experten leben. Es gibt wenigen und ich glaube fast alle werden kommen (150 Teilnehmer haben sich angemeldet), und diejenigen sind die IT-Elite des Landes. Plus einige Ausländern, aus Saigon werden wir mit 5 Leuten kommen.

Barcamp Berlin und Konsorten mögen ja nett sein, aber Phnom Penh ist echt eine Freude für mich. Und derzeit basteln wir auch am Barcamp Saigon, 15. November ist angepeilt, derzeit hängt es am Raum.

Twitter-Freunde können lesen auch twiter.com/barcampsaigon

Frauen erobern die Gadget-Welt

Ich habe gewusst, dass es irgendwann passiert. Am Samstag war dann der Tag, vor dem ich mich so lange gefürchtet habe.
Nataly und ich trafen uns in Bangkok mit John, einem der Organisatoren des Barcamps Bangkok. John und ich sprachen über Themen dort und was man noch in Kambodscha auf die Tagesordnung des Barcamps setzen kann, sprachen dann über die Unterschiede zwischen Joomla und Drupal. Nerd-Talk eben.
Plötzlich hielt John inne und schaute zu Nataly herüber. Die hatte gerade ihren neuen Aspire One ausgepackt und wollte Emails checken. John war fasziniert von dem kleinen Gerät – und ich war raus.

Meine Frau ist nun Gadget-Fan.
Das heißt zum Beispiel, dass wir noch nicht gleich zum Essen fahren können, sondern noch warten bis sie Skype heruntergeladen hat.
Das heißt, dass sie nun anfängt Cafes nach WLAN und Steckdosen-Verfügbarkeit zu beurteilen.
Und das selbst mein Mac Book Air neben ihrem Aspire verblaßt.

Ich habe noch einen letzten Trumpf: Sie hat Windows und braucht Hilfe. Aber irgendwann wird sie Linux draufspielen und ich zugeben müssen, dass ich das nicht gut genug kenne. Und dann wird mir meine Frau Linux erklären.

Damit hier niemand das falsch versteht: Ich habe den Ironietag einfach mal vorausgesetzt. Ich finde es nämlich mehr als in Ordnung, dass Frauen und Gadgets zueinander finden. Als hauptberuflicher Hausmann finde ich dass zum Rollentausch zwei Seiten gehören.

Präzision in Vietnam

Wer sich in Vietnam (und in Asien überhaupt) verabredet, sollte nicht etwa deutsche Pünktlichkeit erwarten. Zeit ist dehnbar, das wusste man hier schon vor Einstein. Umso mehr haben mich zwei Ereignisse überrascht, bei der man es mit der Richtigkeit von Zahlen sehr genau nahm.

Das eine war ein Besuch im Pizza Hut. Ich bestellte eine kleine Pizza und die Bedienung sagte, das dauert 17 Minuten. Nicht etwa eine Viertelstunde oder etwa zehn Minuten, nein, 17 Minuten. Ich machte mir einen Spass und startete den Timer auf meinem iPod. Nach exakt 17 Minuten stand die Bedienung mit der Pizza vor mir. Natürlich mag das an der intenationalen Zubereitungsanweisung liegen, aber die Pizza in time gebacken heisst hier noch lange nicht, dass sie auch gleich ausgeliefert wird. Bravo, Pizza Hut.

Als ich heute zur Post musste, um mein Qype-Paket abzuholen, stand ich vor dem Problem, die Post zu finden. Die Hausnummer war 81C, aber die Strasse fängt bereits bei 200 an. Also fragte nach einigem Hin- und Herfahren meine Bekannte, die mir in solchen Situationen übersetzt, einen herumstehenden Mototaxifahrer. Der sagte, wir müssten 4 Kilometer die Strasse weiterfahren. Ich schaute auf den Tachometer, und exakt 4 Kilometer später, rief meine Bekannte, dass wir an der Post seien (ich hätte das Gebäude als solches nicht erkannt).

Ich bin immer wieder begeistert von der Hilfsbereitschaft in Vietnam. Gerade Ausländern gegenüber.

Zu dumm zum Reisen: Touristen und ihre Beschwerden

Gefunden bei n-tv:

Während des Fastenmonats Ramadan gelten in islamischen Ländern einige Beschränkungen – und zwar auch für Urlauber. Das Essen, Trinken und Rauchen ist tagsüber in der Öffentlichkeit verboten. Reisebüros müssen ihre Kunden, die in die entsprechenden Länder reisen, über diese Einzelheiten aufklären.

Victoria Hotel Ressort & Spa Phan Thiet
Ich frage mich ob Reisebüros diesen Kunden auch erklären müssen, wie sie ein Stehklo benutzen und wie sich sich den Hintern im Stehen abwischen. Langsam glaube ich wirklich, dass man einen Reiseführerschein einführen sollte. Es ist unglaublich, worüber sich Touristen alles beschweren.

Zum Beispiel jener Tourist, der sich in der Dusche verbrüht hat und allen Ernstes den Reiseveranstalter dafür haftbar machen wollte. Oder das Ehepaar, dass sich beschwerte, dass es in Asien so oft Reis zu essen gibt.

Nur selten kommt die Strafe vor der Beschwerde: So wie jenem Touristen, dem ausdrücklich befohlen wurde, die morschen Baumhäuser NICHT zu besteigen. Er wollte nicht hören, musste fühlen und überlebte das nicht.

Sehr nett auch jene Kambodschatouristen, die das Leben auf den Dörfern sehen wollten und sich dann beschwerten, wie man ihnen solche Armut zeigen kann.

Immer wieder gerne auch die Beschwerden über Tourguides, die keine deutschen Muttersprachler sind und einer politischen Diskussion nicht folgen können (und auch nicht wollen), über Personal in Hotels in abgelegenen Regionen, das nicht dem Standard eines deutschen 5-Sterne-Hotels entspricht und auch nicht oben erwähnten Diskussionen folgen mag.

Dann gibt es noch jene, die auf ihrer Kamera mehr angebliche Reklamationsfotos haben als Landschaftsbilder und die schon vor dem Abflug ein Worddokument mit dem Titel Beschwerden angelegt haben.

Wer Deutschland verlässt, sollte sich bewusst sein, dass er Deutschland verlässt. Ansonsten bitte zuhause blieben, gerade in Asien hatten wir genug Europäer, die meinten den Einheimischen sagen zu müssen, wo es lang geht.

Cotti Coffee Hong Kong

Es muss nicht immer Starbucks sein: Habe hier in Hong Kong Cotti Coffee entdeckt, und zwar im New Mandarin Plaza in der Nähe der Museum Road. Es gibt dort Free WIFI und leckeren Cafe zu normalen Preisen. Bagels auch und Sandwichs sowie Fruchtsäfte. Hat mir als Alternative gefallen. Ach übrigens schaut man direkt auf einen Starbucks gegenüber.

In Hong Kong

Weile derzeit in Hong Kong um die Gifts and Premium Fair zu besuchen. Hier ist alles im Olympia Fieber, morgen kommt die olympische Flamme an (dann bin ich aber schon wieder weg).
In den chinesischen Zeitungen (zumindest den englischsprachigen) wird durchaus über Proteste berichtet, aber das dürfte an der Sonderstellung Hong Kongs liegen (im übrigen sind die Proteste nicht Anti-chinesisch, sondern ein Protest gegen die Politik der Regierung).
Seit ich das letzte Mal in Hong Kong war hat sich was geändert. Die Stadt wird immer chinesischer. Gutes Recht, möchte man meinen, ist ja jetzt auch China. Ja und Nein. Es ist eine internationale Stadt, zumindest gewesen und ich bin mir nicht sicher, ob das so bleiben wird. Oder ob man sich ins chinesische einigelt. Ein Beispiel: Habe gestern ein Kino gesucht dass englischsprachige Filme zeigt. Es gab 2 Kinos in Kowloon, die 2 Filme in englisch hatten, einen habe ich schon gesehen, den anderen wollte ich nicht sehen. Da haben Bangkok und Singapore erheblich mehr Auswahl.
Noch ein Wort zur Messe, die angeblich größte für Gifts. Ich habe nach Spielzeug gesucht, weil einige Produzenten dort waren, die ich brauche. Vor allem Arts and Crafts Toys gibt es Unmengen. Das interessante: Im wesentlichen gleichen sie sich, wenig innovatives. Dafür aber versuchen alle, wie verrückt europäischen und us-amerikanischen Standards zu genügen (und schaffen das in der Regel auch).
Soll heißen: Es ist fazinierend zu sehen, dass China zwar nicht wirklich innovativ ist, aber wnen es darum geht, sich einem Markt und seinen Bedürfnissen anzupassen, dann sind sie unglaublich schnell und präzise. Ich habe selten soviele TÜV-Zertifikate gesehen (ja, die waren echt). China hat gemerkt, dass es sich die Auslandsmärkte selbst weg nimmt, wenn sie schlechte Ware produzieren.
Interessant übrigens, dass der asiatische Markt das völlig anders sieht. Gerade Kambodscha ist ein Beispiel dafür, dass es wichtiger ist, wie teuer das Spielzeug war und wie groß es ist denn wie gut. Qualität spielt kaum eine Rolle, wichtiger ist, ob man es als eine Art Luxusgut zur Schau tragen kann – vulgo protzen.

Sprachverlust

Komisch, da suche ich nach ein paar Webseiten zu einem bestimmten Thema in Google und finde irgwndwie nicht das richtige. Nach einer Weile stelle ich fest, dass ich nur mit englischen Begriffen suche, obwohl das Thema international ist. So sehr denke ich schon in der anderen Sprache. Faellt mir oefter jetzt auf, dass mir manchmal deutsche Woerter nicht einfallen. Und wie man sieht, habe ich auch keine Umlaute auf der Tastatur.

Deutsche Diplomatie in Kambodscha

Da kommt der nordkoreanische Ministerpräsident nach Kambodscha und die hiesigen Diplomaten sind eingeladen, ihn am Flughafen zu begrüßen. Am Ende dann nur die kambodschanischen Abgesandten, Chinesen, aber kein Westler. Die Briten sagten auf Anfrage der Phnom Penh Post gar nichts, die Amerikaner sagten sie hätten Terminschwierigkeiten gehabt. Die Deutschen aber zeigen, dass sie wirklich die Landessitten kennen: “Sie seien zu wenige Leute und hätten keine Zeit dafür”, so die Zeitung. Es mag ja in der Diplomatensprache so sein, dass man eine dumme Ausrede benötigt, wenn man das Land nicht düpieren will, ich aber halte es für Feigheit. Warum kein klares Statement? Was eigentlich, frage ich mich immer wieder, machen die Angestellten der deutschen Botschaft so den ganzen Tag?

Norbert Klein: Er brachte Kambodscha die E-Mail und die Computerschrift

Ich poste hier mal den gleichen Beitrag, den ich fürs JEP-Blog geschrieben habe:
Es kann schon kaum einer mehr zählen, wieviele Nichtregierungsorganisationen in Phnom Penh ansässig sind. Eines haben sie alle gemeinsam: Ausländisches Personal, das selten die Landessprache spricht. Und hier kommt Norbert Klein ins Spiel: Er übersetzt seit 1997 zunächst wöchentlich, dann täglich, die großen Geschichten der kambodschanischen Zeitungen ins englische. “Es geht darum, zu zeigen, wie bestimmte Geschehnisse hier in der hiesigen Presse gesehen und dargestellt werden”, sagt der 73jährige Deutsche, der schon seit 17 Jahren in Kambodscha lebt. Adressaten sind Entwicklungshelfer, Regierungsstellen, Botschaften.

Der “Mirror” hatte lange Zeit auch einen kambodschanischen Ableger. Darin sammelte Klein die wichtigsten Stories der Zeitungslandschaft und schickte sie, in praktisches DIN A 4 Format gepackt, in die Provinzen. “Damals war der englische Dienst kostenpflichtig und finanzierte damit auch die Khmer-Ausgabe”, sagt Klein. Doch schließlich reichte die Finanzierung nicht mehr, Klein musste den kambodschanischen “Spiegel der Gesellschaft” aufgeben und den englischen Dienst auf eine Internetausgabe umstellen. Unter cambodiamirror.wordpress.com gibt es täglich einen Aufmacher kambodschanischer Zeitungen und einige Überschriften übersetzt.

Klein selbst war bisher weniger den Ausländern zugeneigt, sondern den Einheimischen. Er war es, der die erste Internetverbindung aufbaute, und gemeinsam mit dem Open Forum und dem Open Institut und einigen Kollegen schuf er fast unglaubliches: Khmer-Versionen von Programm wie dem Mozilla-Browser, dem Emailprogram Thunderbird, eine Linux-Version und ein komplettes Open-Office. Voraussetzung war der Khmer-Unicode. “Damit es eine einheitliche Definition von Schriftzeichen in der Computerwelt gibt, wurde der Unicode geschaffen, eigentlich ein Industriestandard. Wer weist jedem Buchstaben einen Code zu.” Damit bekamen die Computernutzer in Kambodscha zunächst ihre Schrift, dann ihre Programme. Für sein Engagement wurde Klein vor wenigen Tagen vom kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Sen ausgezeichnet.
Norbert Klein
Norbert Klein mit der Urkunde, die er vom kambodschanischen
Ministerpräsidenten erhalten hat. (Foto: Wanhoff)

Die Presselandschaft in Kambodscha ist vielfältiger als man meinen mag. Etwa 4 Tageszeitungen in Khmer, dazu 15 Wochenzeitungen. “Insgesamt sprechen wir von 200 registrierten Publikationen”, sagt Klein. Darunter auch solche, die Parteien gehören oder die Regierung täglich bejubeln. Im englischsprachigen Bereich gibt es Cambodia Daily, eine NGO-basierte Tageszeitung und die Phnom Penh Post, die ebenso wöchentlich erscheint wie die französischsprachige Cambodge Soir – alle übrigens nicht im Internet zu lesen. Da ist Klein Vorreiter mit dem Mirror: Den gibt es gratis, und man kann ihn auch als Feed abonnieren. “Das spart mir Kosten und ich kann – da ich zurzeit alleine bin und kaum Einnahmen vorhanden sind – so den Mirror aufrecht erhalten.” Klein behält das Prinzip der reinen Ãœbersetzung (übrigens mit Einverständnis der Zeitungen) bei. Damit macht er sich auch unangreifbar – schließlich gibt er nur weiter, was andere schon gesagt oder geschrieben haben. “Wobei aus allen Zeitungen täglich die eine große Geschichte auszuwählen schon schwierig ist”, sagt Klein.

Dennoch: Der Spiegel ist eine Art Lebensaufgabe für ihn – und deshalb macht er weiter.

Nachtrag:
Wie schnell es mit der Lizenz für eine Zeitung zu Ende sein kann, zeigte jetzt die Regierung am Beispiel von Khmer Amatak. Die hatten berichtet, ein Vertreter einer der Regierungsparteien hätte an einer Schule ein Schild ausgestauscht, auf dem der Name eines Schul-Unterstützers der Opposition gestanden hatte und dann ein Schild mit seinem Namen aufgehängt. Der Beschuldigte widersprach und verlangte eine Gegendarstellung. Das fordert auch das Informationsministerium. Die Zeitung selbst verwies auf das Pressegesetz und den Gerichtsweg. Das schien das Ministerium wenig zu interessieren und sie entzog der Zeitung zunächst fuer 30 Tage die Lizenz. Lizenzen und Betriebsgenehmigungen sind in Kambodscha ein beliebtes Mittel für die Regierung, formal dort einzugreifen, wo sie es inhaltlich eigentlich nicht dürfte.

Liebe Zeitungen: Gerne dürft ihr diesen Artikel veröffentlichen: Gegen Honorar!

Cloggersummit2007: Rückblick auf eine Web-Konferenz in Kambodscha

Es hat ein paar Tage gedauert, aber jetzt dann doch ein Rückblick auf den Cloggersummit.
Zunächst einmal die Intention: Die Clogger (Cambodian Bloggers) haben den Focus weniger auf den letzten Supertrends, sondern aufs Vermitteln. Die Konferenz sollte den Teilnehmern vermitteln, was diese neue Internet-Welt alles kann. Viele haben mal eben eine Mailadresse, ein neuer Freund – Chivorn – lebt in einer Provinz als Lehrer und hat nicht einmal einen Computer. Gleichwohl kam er per Bus in die Hauptstadt, um was Neues zu lernen.

Das Lernen stand im Mittelpunkt, und deshalb gab es nur wenige Vorträge, dafür umso mehr Gruppenarbeiten (ja, wir mussten dann auch die Ergebnisse präsentieren) und am Ende sogar ein Rollenspiel. Es ging darum, das Erlernte zu verstehen und umzusetzen.

Das geschah in einer Geschwindigkeit, die für mich überwältigend war. In einer Gruppe sollten wir erklären, was Teamblogging ist. Dazu hatten wir 20 Minuten Zeit. Zwei Teilnehmerinnen hatten nicht einmal eine Ahnung, was ein Blog ist. Das wurde ihnen erklärt, und schon konnten wir die Präsentation machen. Ich habe selten erlebt, wie schnell Menschen etwas komplett neues aufnehmen und umsetzen. Schaue man sich bloß das Medienforum in nrw an, die haben das Internet bis heute nicht begriffen.

Auch das Drumherum war höchst professionell und hatte trotzdem Charme. Der Cloggersummit2007 hatte mindestens Barcampniveau – inklusive freies Essen, Getränke, T-Shirts.

Was mich besonders gefreut hat, wie selbstverständlich Tools wie Skype verwendet werden. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass man hier visueller ist als in Deutschland. Kohlja, die gerade in den USA ist, wurde per Skype-Video zugeschaltet, ebenso ein Panelist aus Malaysia. Per Blog-TV konnte man von außerhalb zuschauen (ja, die Technik hängt noch, zum einen an der geringen Bandbreite hier, zum anderen an der Performance von Blog-tv) und im Chat sich austauschen.

Die Kommunikation geschah im Netz geschah über das Wiki (cloggersummit.wikispaces.com) und eine Gouglegroup. Und, ja, der Tag “Cloggersummit2007” wurde auch genannt.

Kurzum: In Sachen Internet gibt es hier eine Menge sehr aufgeweckte schlaue Leute, die sehr unbefangen an das Thema herangehen und weniger eine Webelite darstellen wollen, wie manche A-Blogger in Deutschland. Austausch und voneinander lernen steht im Vordergrund, und das macht es so interessant. Von wegen Entwicklungsland.

Am Rande sei erwähnt, dass das Open Institute hier eine Menge Arbeit in Khmer-Software gesteckt hat: Dank Unicode und der dreijährigen Arbeit von 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern gibt es nun Open Office, Firefox und Thunderbird in einer Khmer-Version.

Eines aber sollte man wissen: Internetzugang haben in Kambodscha noch immer sehr wenige Menschen. In den Provinzen haben kaum Menschen einen Computer. Aber das kann sich ändern, derzeit ist Wimax hier sehr im Kommen.